Eigentlich hatten wir nach Furys Abgang gedacht, das das schlimmste an diesem Tag überstanden war.
Was konnte nach einem Angriff auf SHIELD, dem Tower und Lokis kurzzeitigem Freigang noch kommen?
Wir rechneten mit nichts, also blieben wir gemütlich auf der Couch sitzen und warteten darauf, das Bruce mal auftauchte.
Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm.
Denn kurze Zeit später hatten Tony und ich eine Antwort.
Pepper konnte das alles noch toppen.
Diese kam zeitgleich mit Bruce in den 72. Stock und sah nicht gerade entspannt aus.
Der Doc machte sich gleich auf den Weg in sein Zimmer, da er durch den Zwischenfall mit dem Hulk, von SHIELD ein paar Klamotten bekommen hatte und diese wohl schnell wieder loswerden wollte.
Währenddessen steuerte Pepper gleich auf den Milliardär zu.
„Schatz, da bist du ja. Wie war dein Einkaufsbummel?“ fragte er und wollte aufstehen,um sie zu begrüßen, doch bedeutete sie ihm sitzen zu bleiben.
„Was ist passiert? Ich habe von dieser „Explosion“ am Times Square gehört und auch die Schäden unten gesehen!“
>>Die nicht zu bemerken wäre ja auch ein Wunder.<<
Ich überließ dem Erfinder das reden und erklären.
Nebenbei kam Bruce auch wieder und setzte sich still und heimlich, mit einem Glas Wasser, neben mich.
„Alles klar bei dir?“ flüsterte ich, woraufhin er nickte.
„Ja, aber das selbe könnte ich dich fragen. Ich hab gehört, was hier passiert ist.“
„Mit mir ist alles gut... Um ehrlich zu sein, mache ich mir mehr Sorgen um Tony.“
Mit einem Blick auf diesen, stellte ich fest, das diese Sorge auch nicht unbegründet war.
Wie ich, hatte er wohl nur mit fassungslosen Ausrufen ihrerseits gerechnet, doch Pepper war viel mehr... verärgert.
„Wie hat es dieses Ding überhaupt geschafft, hier herein zu kommen? Das gibt es doch nicht! Du sagst doch auch sonst immer, das der Tower absolut sicher ist! Und dann quartierst du diesen Irren auch noch hier oben ein! Tony! Sag was!“
Doch antworten ließ sie ihn nicht, und fuhr lieber mit irgendwelchen anderen fort, die eigentlich nicht wirklich etwas mit dem Thema zu tun hatten.
Anscheinend redete Pepper sich gerade ihren ganzen Frust von der Seele.
Obwohl die Standpauke nur Tony traf, und dieser auf seinem Platz immer kleiner wurde, litten Bruce und ich richtig mit.
„Loki wohnt jetzt also hier oben?“ fragte der Doc mich leise.
Nickend antwortete ich ihm, ließ aber Pepper, genauso wie er, nicht aus den Augen.
„Zumindest so lang, bis Tony die Tür der Zelle repariert hat.“
Er lehnte sich seufzend zurück und nippte an seinem Glas.
Ich konnte mir denken, das er jetzt lieber etwas hochprozentigeres in der Hand gehalten hätte.
„Dann werde ich wohl in mein Büro ziehen.“
>>Als ob du das nicht jetzt schon bist.<<
„Sarah?“
Verwirrt schaute ich zu Pepper, die mich besorgt musterte. Jetzt hatte wohl Tony erst mal Zeit, durchzuatmen.
„Jaa?“
„Dr. Banner sollte dich untersuchen. Du scheinst eine Menge abbekommen zu haben.“
>>Nicht mehr als sonst auch.<<
Bruce war bei seinem Namen sofort aufgesprungen und sah mich abwartend an.
Er wollte wohl so schnell wie möglich in ruhigere Gefilde.
Als ich mich ebenfalls erhoben hatte, schob er mich gleich in den Fahrstuhl und drückte auf dem entsprechenden Knopf.
Bevor sich die Türen schlossen, sahen wir noch Tonys hilflosen Blick, da sich Pepper jetzt wieder ihm zu wandte.
„Irgendwie tut er mir leid.“ meinte ich.
„Er wird es schon überleben... Denke ich.“ antwortete Bruce schulterzuckend.
Am Abend fiel ich dann förmlich ins Bett.
Den ganzen Tag über hatte mich Pepper, nachdem sie mit ihrem Freund fertig war, nicht aus den Augen gelassen.
Erst nach hundertmaligen erklären, das Bruce keine Verletzungen festgestellt hatte, hatte sie sich etwas zurück gestellt.
Gut, ein paar kleinere Blaue Flecken hatte ich schon, aber das war ja nichts ernsthaftes.
Auch meinem Hals ging es super und ausnahmsweise hatten meine Rippen mal nichts abbekommen, was wirklich ein Wunder war.
Wäre ich nicht eingeschlafen, hätte ich das mit Rot im Kalender markiert.
Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich schön lange ausschlafen.
Meinem Körper noch ein wenig Erholung gönnen, bevor ich mich einem neuen Tag stellen musste.
Durch einen Stoß gegen meine Schulter, wurde ich dann aber aus dem geliebten Tiefschlaf gerissen.
Murrend rollte ich mich auf den Bauch und zog mir das Kissen über den Kopf, nur um dann wieder einen Stoß abzubekommen.
„Hey.“
Da das Kissen die Stimme dämpfte, hatte ich keine Ahnung, wer mich da störte. Doch ich rechnete mit Tony.
Der konnte das immer ganz gut.
Dabei wusste er, das ich ein absoluter Morgenmuffel war und mindestens zwanzig Minuten brauchte, um wach zu werden.
„Hey!“
Wieder ein unsanfter Schlag.
Zur Warnung ließ ich ein „Verschwinde!“ vom Stapel, aber auch das konnte eine erneute Erschütterung nicht verhindern.
>>Gleich stirbt hier jemand einen grausamen Tod!!!<<
Als ich wieder eine Hand an meiner Schulter spürte, setzte ich mich abrupt auf und bereitete das Kissen darauf vor, es gegen Tonys Kopf zu schlagen.
„Verdammt nochmal! Was-“
Doch es war nicht Tony.
„AHHH!!!“
Erschrocken sprang ich zurück, fiel auf den Rücken, machte eine unelegante Rückwärtsrolle, um dann mit den Knien, auf der anderen Seite des Bettes, auf dem Boden zu landen, das Kissen schützend vor mich haltend.
Loki hatte für das ganze nur eine hochgezogene Augenbraue übrig.
Mein Herz raste wie nach einem Marathon lauf.
„WAS MACHST DU HIER?“
In einem kleinen Teil meines Gehirn war noch die Hoffnung vorhanden, das das nur ein Traum war, aber auch dieser Teil schaffte es nicht, meine Panik zu einzudämmen.
„Stehen.“ antwortete der Gott schulterzuckend.
Zu meinem Gefühlsmischmasch aus Fassungslosigkeit und Schock, kam jetzt noch Verärgerung hinzu.
„ICH MEINE, WIE BIST DU HIER REINGEKOMMEN?
„Durch die Tür.“
Ich schmiss ihm das Kissen entgegen, dem er aber entspannt auswich.
Leider hatte ich damit meine einzige Waffe aus der Hand gegeben und musste feststellen, das ich an die Pistole von Clint nicht herankam, da Loki neben dem Nachttisch stand, in deren Schublade das Mordwerkzeug verwahrt lag.
„Wenn ihr jemanden vorhabt einzuschließen... Dann solltet ihr dafür sorgen, das die Tür auch verschlossen ist.“ sagte er und schaute sich im Zimmer um.
Verwirrt schaute ich zu ihm, um mich dann an Jarvis zu wenden.
„Was meint er damit, Jay?“
Ja, dank Tony hatte ich mir das Kürzel auch angewöhnt.
„Mr. Stark hatte befohlen, das Mr. Odinson das Stockwerk nicht verlassen darf.“
Lokis Augen verengten sich.
„Ich heiße nicht mehr Odinson.“
Ich kam nicht umhin die Augen zu verdrehen, machte mich dann aber daran, wütend zu werden.
Tony hatte also daran Schuld, weil er Jarvis nicht gesagt hatte, das auch die Zimmertür verschlossen werden sollte.
Das ich neben ihm saß und das ganze eigentlich mitbekommen hatte, ignorierte ich jetzt einfach mal.
„Jarvis... Ich dachte du denkst logisch? Dann hättest du es doch selber merken müssen, das es besser wäre, auch die Tür zu verschließen.“
„Ich bin zu 35 Prozent darauf programmiert, wie Sie es nennen, logisch zu denken.“
„Und was sind die anderen 65 Prozent?“
„Nun, der größte Teil besteht darin, Mr. Starks Befehle auszuführen.“
Nach dieser Antwort ließ ich seufzend meinen Kopf auf das Bett fallen.
>>Tony... Du Idiot.<<
„Wenn du fertig mit deinem kindischen Verhalten bist, dann mach mir etwas zu essen. Ich habe Hunger.“ sagte Loki und als ich aufschaute, ging er schon aus den Raum.
Fassungslos starrte ich auf die halboffene Tür.
Hatte er mir gerade, allen ernstes befohlen, ihm sein Frühstück zu machen?
Und mich dafür geweckt und dazu noch einen halben Herzinfarkt verpasst?
Da mein Magen aber ebenfalls rumorte, stand ich zähneknirschend auf und verschwand für zehn Minuten im Bad.
Frisch geduscht und umgezogen, spähte ich auf den Flur, nur um festzustellen, das er nicht in Sicht war und schlich dann ganz geheim Agenten mäßig weiter ins Wohnzimmer.
Auch hier war Loki nicht anzutreffen, weshalb ich in die Küche schaute.
„Hast du es endlich geschafft dich anzukleiden?“
Ich fand ihn mit verschränkten Armen und spöttischen Blick am Fenster gelehnt stehen.
Sofort verfinsterte sich meine Miene.
„Geh lieber zurück in dein kleines Zimmerchen.“
Er lachte auf.
„Ganz bestimmt nicht. Du weißt ja, das es dort ziemlich ungemütlich ist.“
>>Du hast es auch nicht anders verdient.<<
„Du bist immer noch ein Gefangener. Also solltest du dich auch so verhalten.“ sagte ich ernst, während er zum Tisch ging und sich dort niederließ.
„So wie ich es richtig verstanden habe, bin ich gefangen. In diesem Stockwerk. Aber wenn du mich ins Zimmer sperren willst, dann bitte. Da frage ich mich aber nur wie. Denn du scheinst deine tolle Fähigkeit verloren zu haben.“
Schnaubend blies ich die Luft aus, was den Gott amüsierte.
„Es ist zwar gegen meine Natur, aber ich denke, das ich euch ein wenig unter die Arme greife. Ihr könnt Hilfe ganz gut gebrauchen. Vor allem jetzt, wo du so schwach bist.“ meinte er, woraufhin ich die Arme hob.
„Wow, warte mal. Wir haben dich nicht um Unterstützung gebeten.“
>>Außerdem bin ich nicht schwach! Ich kann dir immer noch wehtun!<<
„Ich weiß. Aber ihr hättet es irgendwann getan. Ich sorge nur vor.“
Das selbstgefällige Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück.
„Aha. Und jetzt soll ich dir vertrauen?“
„Nein. Aber was bringt es mir, dich reinzulegen? Ich habe keine Möglichkeit zu fliehen. Und so kann ich mir meine Gefangenschaft etwas gemütlicher machen. Denn ich habe nur eine Bedingung.“
Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Und was?“
„Ich darf mich hier frei Bewegen. Das dürfte wohl zu machen sein.“
Nun war ich dran, zu lachen.
„Ja, na klar. Ich lass dich hier frei herum laufen. Das wird Tony und Fury plus SHIELD Belegschaft nicht gefallen.“
Er zuckte mit den Schultern.
„Sie werden mich als Verbündeten akzeptieren. Es bleibt ihnen schließlich nichts anderes übrig.“
Da war sich einer aber sehr sicher.
Ich wusste, das der Director irgendwann an diesem Tag noch mal vorbeischauen wollten, weshalb ich ihn jetzt einfach mal in seiner Traumwelt ließ.
Er würde sich schneller wieder hinter verschlossenen Türen wiederfinden, als er gucken konnte.
„Dann überlege dir schon mal eine eindrucksvolle Rede. Sie werden sich sicher freuen, die zu hören.“
„Warum eigentlich so feindselig? Wir haben uns doch in den letzten Tagen so gut unterhalten.“
Ich hatte ihm den Rücken zugedreht, um im Kühlschrank herumzuwühlen, konnte aber das Grinsen förmlich hören.
„Da war ja auch noch eine Scheibe zwischen.“ antwortete ich beiläufig und holte Milch und Saft heraus.
Nach fünf Minuten Obst kleinschnibbeln und anderen Handgriffen, stellte ich dem Gott eine Schüssel und ein Glas vor sie Nase.
Das Müsli beäugte er skeptisch.
„Das sieht merkwürdig aus.“
„Na dann passt es doch. Du wolltest Frühstück. Da hast du Frühstück. Halt die Klappe und iss.“
Ich widmete mich meinem eigenen Müsli und setzte mich auf die Küchentheke, nicht ohne ihn aus den Augen zu lassen.
Loki funkelte mich noch kurz grimmig an, steckte sich dann aber den ersten Löffel in den Rachen und auch den nächsten.
Diese ganze Situation war absolut abstrus.
Da saß ich mit dem Feind der Avengers, einem Gott der jetzt auf Verbündeter machen wollte, in der Küche und frühstückte.
Und ich hatte schon gedacht, das mein Leben nicht noch verrückter werden konnte.
Als Loki plötzlich aufstand und auf die Tür zu marschierte, sprang ich von der Arbeitsplatte.
„Wenn du fertig bist, dann räume gefälligst dein Geschirr weg!“
„Das ist keine Arbeit für einen Gott. Eher für ein Menschengör wie dich.“
Und schon war er weg.
Wieder flammte die Wut in mir auf und ich riss mich zusammen, nicht hinter herzugehen, um ihm mein Glas an den Kopf zu schmeißen.
Denn mir fiel etwas viel besseres ein.
Etwas viel gemeineres.
Das würde ihm sein grinsen, zu hundert Prozent aus dem Gesicht wischen.
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Der Spaß hat ein Ende!(?)
FanfictionNeun Monate sind vergangen, seitdem ein durchgeknallter Gott die Menschen unterwerfen wollte. In New York ist alles wieder beim alten. Doch es dauert nicht lang, da tauchen neue Feinde auf, mit denen nicht zu Spaßen ist. Sarah muss sich mit nie erwa...