Der Mark 42

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Zwei Wochen später hatte ich mich völlig an das Leben im Tower gewöhnt. Und so langweilig, wie die ersten Tage, war es dann auch nicht mehr. Denn irgendwas hatte ich immer zu tun.

Entweder half ich Bruce bei den verschiedensten Untersuchungen, schaute Tony bei seinen Reparaturen an seinen Autos zu, oder machte irgendwas mit Pepper.

Diese war aber selten da.

Weil sie erstens, viel mit der Firma zu tun hatte, und zweitens, nicht im selben Gebäude wie Loki sein wollte.

Sehr vernünftig.

Da sie an diesem Tag mal wieder abwesend war, machte ich mich mittags auf den Weg in die Werkstatt, in der Tony sich mal wieder verkrochen hatte.

Als ich aber genau dort eintrat, blieb ich abrupt stehen.

Auf einem Tisch lagen die verschiedensten Teile von einem seiner Anzüge.

Tony selbst war am Helm von diesem beschäftigt.

"Das gibt es doch nicht."

Langsam ging ich zu dem Tisch und betrachtete mir das geordnete durcheinander, ehe ich zu dem Milliardär blickte.

"Ich dachte du hast keinen mehr."

Er grinste.

"Das habe ich nie gesagt. Darf ich dir den Mark 42 vorstellen? Er ist, neben dem mobilen Anzug, der einzige der noch übrig ist."

Ich strich stirnrunzelnd über den rot, golden schimmernden Brustpanzer und war total verwirrt.

"Wieso? Ich dachte du willst nicht mehr Iron Man sein."

"Ich kann das nicht einfach von heute auf Morgen ablegen. Es ist ein Teil von mir. Außerdem ist der Anzug nur für Notfälle. Iron Man ist sozusagen nur im Ruhestand und nicht vollkommen abgeschafft."

>>Aha... Er ist in Rente.<<

Tony legte den Helm zu den anderen Teilen und schaute dann nachdenklich an mir vorbei.

"Haben wir gerade in der dritten Person von mir gesprochen?"

Ich überlegte ebenfalls und nickte dann.

"Ja, irgendwie schon."

Da er sich jetzt einen Schraubenzieher schnappte und anfing, an einem der Handschuhe herumzuschrauben, zog ich mir einen Drehhocker heran und schaute ihm dabei zu.

Was anderes gab es sowieso nicht zu tun.

Ich bemerkte, das ganz leise im Hintergrund, aus unsichtbaren Lautsprechern, AC/DC lief.

Mittlerweile fand ich seinen Musikgeschmack nicht mehr so schlimm, was aber auch kein Wunder war, wenn man fast jeden Tag damit beschallt wurde. Tony machte es sich auch einen Spaß daraus, jedesmal bevor er in den Raum trat, sich mit dieser Band anzukündigen.

Und meine Antwort darauf war immer ein seufzen.

Die beschauliche Atmosphäre wurde durch den schrillen Klingelton meines Handys unterbrochen. Ich kramte es aus meiner Hosentasche, schaute kurz auf das Display und rückte den Anrufer dann weg.

Als es wieder still war, steckte ich es wieder ein.

"Du hättest ruhig rangehen können." sagte Tony, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.

"Hätte ich... wollte ich aber nicht." erwiderte ich knapp.

Er schaute auf und besaß soviel taktgefühl, nicht direkt nachzufragen.

"Meine Mum. Ich habe, seit ich hier bin, nicht mehr mit ihr gesprochen. Hab nur eine kurze Nachricht geschrieben, das es mir gut geht." sagte ich und fing an, gegen ein Teil des Anzuges zu schnippen.

Der Spaß hat ein Ende!(?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt