Kapitel 7

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Nachdem wir den Nachmittag gemeinsam mit den Kindern verbracht hatten, sind wir noch ein wenig im Park spazieren gewesen. Gegen 17 Uhr sind wir wieder zu es uns auf der Couch gemütlich. "Das war ein wirklich schöner Tag", sage ich und beobachte Max lächelnd, der sich an mich heran gekuschelt hat und dabei eingeschlafen ist. Paul geht es genauso, nur das dieser an Pias Seite liegt. "Ich fand es auch echt toll und die Jungs sowieso." Lachend schaut sie in Richtung Flur, aus dem gerade Geräusche zu hören sind.

"Hey, na. Da habt ihr die Jungs aber ausgepowert, nicht?" Jan steht grinsend in der Tür und kommt zu Pia, um ihr einen Kuss zu geben. Danach streichelt er den beiden über den Kopf und geht wieder aus dem Raum. "Ich gehe mich fix duschen", ruft er und verschwindet kurz darauf im Bad. "Wollen wir was zusammen kochen?", fragt mich Pia, deren Magen langsam knurrt. Lachend stimme ich ihr zu, nehme Max auf den Arm und bringe ihn nach oben in sein Bett. Er wurde kurz wach und hat mich verschlafen angeschaut, aber sobald er im Bett lag war er wieder im Land der Träume.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg in die Küche, wo Pia und ich einen Auflauf vorbereiten. Schnell ist alles erledigt und er landet im Ofen. Auf dem Boden sitzend beobachten wir still unser Essen, als plötzlich das Telefon klingelt. Pia springt schnell auf, kommt aber zwei Sekunden später wieder zu mir. "Ist für dich", sagt sie knapp und ich gehe ihr hinterher.

Verwirrt nehme ich den Hörer und halte ihn mir ans Ohr. "Ja?" "Mia, hey", antwortet eine mir bekannte Stimme. "Patrick, was gibt's denn?" Meine Schwester grinst mich bereits erwartungsvoll an, worüber ich nur belustigt den Kopf schütteln kann. Was sie sich immer ausmalt. "Ich wollte fragen, ob du Lust hast morgen mit mir Mittag zu machen?" Pia, die das Gespräch mitverfolgt nickt sofort. "Frag ihn doch, ob er hier her kommen möchte, er ist herzlich eingeladen", flüstert sie mir zu. Der Tag hat mir mit ihm ja schon gefallen und auch so scheint er privat ganz normal zu sein. Kein abgehobener Star, sondern ein bescheidener, einfacher Mensch. Ich folge also schüchtern Pias Anweisung und frage ihn nun, ob das für ihn in Frage kommen würde. "Ja, sofern das okay ist? Ich würde mich sehr freuen", gibt er freundlich zu, ich sage ihm noch eine Uhrzeit und verabschiede mich.

"Das wird doch immer besser", jubelt Pia, als ich ihr auf dem Weg in die Küche folge. "Ach Pia", seufze ich und nehme die Teller aus dem Schrank. "Vielleicht möchte er auch einfach nur höflich sein und den Tag mit mir verbringen. Muss ja nicht immer gleich etwas bedeuten." Sie hingegen ist völlig davon überzeugt, dass mehr dahinter steckt, worüber ich nur lachend den Kopf schütteln kann.

"Wo steckt mehr dahinter?" Jan kommt in die Küche und hilft uns dabei den Tisch zu decken. "Mia will einfach nicht glauben, dass der Kelly was von ihr will", antwortet sie und schaut ihn an. "Ja, vielleicht, weil der Mann glücklich verheiratet ist?" Etwas genervt seufze ich und stelle den Auflauf auf den Tisch, der mittlerweile fertig ist. "Wer weiß, vielleicht hat sie ja Recht. Hat sie ja meistens", lacht Jan und macht jedem etwas auf die Teller. Kopfschüttelnd gehe ich nach oben um die Jungs zu wecken, was mir auch ohne große Gegenwehr gelingt. Beide gehen an der Hand mit mir nach unten und setzen sich an den Tisch. "Da habt ihr euch mal wieder selbst übertroffen", nuschelt Jan, der bereits die erste Ladung im Mund hat. Lachend und bei guter Laune unterhalten wir uns beim Abendessen und verbringen noch einen gemütlichen Abend auf der Couch, bevor wir uns ins Bett legen.

Im Moment fühle ich mich etwas besser. Ich kenne mich zumindest hier aus und komme mit den Menschen, die mir weiterhelfen können gut klar. Jedoch könnte ich mich immer wieder über Pias Worte über Patrick ärgern. Man sah heute deutlich, dass er glücklich in seiner Ehe ist und schon gar nicht ich, wollte ihm das Glück zerstören. Dazu wirkte er mir zu ausgeglichen. Morgen würden wir gemeinsam Mittag machen und wer weiß, vielleicht entsteht ja eine Freundschaft aus der ganzen Sache.

Der Morgen verläuft heute mal ruhiger, als die letzten Tage. Heute ist Samstag, weder die Kids müssen in den Kindergarten, noch Jan auf Arbeit. Nach einem ausgiebigen Frühstück spielen wir ein wenig mit den Kindern, Max jedoch hat die Nacht unruhig geschlafen und holt diesen nun nach.

Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt