Kapitel 34

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Aufgeregt wälze ich mich von der einen, auf die andere Seite und sehe immer wieder zu Patrick. Noch immer hat er die Augen geschlossen und ein leises Schnarchen kommt über seine Lippen. Er schläft tief und fest.

Ich hab zugestimmt, ihn zumindest eine Weile auf Tour zu begleiten. Je nachdem, ob ich mich mit dem Rest seiner Band gut verstehe entscheide ich zu bleiben, oder zu gehen. Und heute ist dieser Tag gekommen.

Vorsichtig setze ich mich auf und vergewissere mich, dass mein Schatz noch weiterhin ruhig schläft. Ich weiß, wie ungemütlich er werden kann, wenn er zu wenig geschlafen hat.

Der Blick nach draußen verrät mir, dass es heute wohl schönes Wetter werden wird. Die Sonne steht noch tief am Horizont und bahnt sich erst nach und nach ihren Weg, bis nach oben. Keine einzige Wolke hängt am Himmel, lediglich ein leichter Reif hat sich über den Grashalmen gebildet und lässt die Luft noch ein wenig kühler werden. Langsam neigt sich der Sommer wieder dem Ende zu.

Eine Weile hängt mein Blick am Fenster und an einer Person, die bereits draußen mit ihrem Hund Gassi geht. Ich war wohl nie Langschläfer und wenn ich dazu noch aufgeregt bin, dann wird das wahrscheinlich eh nichts mehr.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es erst 7 Uhr morgens ist, also entscheide ich mich, Patrick noch ein wenig schlafen zu lassen und in der Zeit noch einmal zu schauen, ob ich wirklich alles eingepackt habe. Auch, wenn ich womöglich schon 100 Mal nachgesehen habe, quält mich immer wieder das Gefühl, irgendetwas zu vergessen.

Ganz vorsichtig hebe ich die Decke von mir herunter und kuschele sie an Patrick heran. Danach beuge ich mich über ihn und steige leise vom Bett herab. Leise sollte es sein, doch das Bett will meiner Anweisung nicht Folge leisten und knackt mehrmals heftig.

Ich nehme ein verschlafenes Grummeln war und sehe, wie Patrick unerreichbar auf die andere Betthälfte greift und Nichts findet. "Mia?", nuschelt er.

"Schlaf ruhig weiter, ich bin drüben, wenn was ist", gebe ich leise zurück und küsse ihn auf die Stirn. Als er hört, aus welcher Richtung meine Stimme kommt, dreht er sich mit einem Ruck zu mir und hat die Augen noch immer geschlossen.

"Nicht gehen", murmelt er und zieht mich auf sich drauf. Ich kichere, habe aber keine Kraft, mich aus seinem Arm zu befreien, also liege ich, wie ein dicker Käfer auf ihm.

"Ach Schatz." Grinsend lehne ich mich auf seine Brust und positioniere Arme und Beine an seinen Seiten, um möglichst gemütlich zu liegen. Aber Patrick sagt gar nichts mehr, er schnieft beim Ausatmen schon wieder leise vor sich hin.

"Hey, da ist ja endlich jemand aufgewacht." Patricks sanfte Stimme bringt mich wie von selbst zum Grinsen und ich spüre eine angenehme Wärme an mir. "Good morning, princess."

Zärtlich drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und zieht mich ein Stück zu sich hoch. Noch immer liege ich auf ihm, in der gleichen Position, in der ich wohl eingeschlafen bin.

"Da war aber jemand kuschelbedürftig, hm?", grinst er und schiebt meine zerzausten Haare beiseite. "Ich?", lache ich und fange seinen fragenden Blick auf. "Ich war um 7 schon wach, aber da war so ein Mann, der hat mich einfach nicht gehen lassen", protestiere ich und piekse ihm in die Seite. Er zuckt kurz zusammen und sieht mich an.
"Was?", lacht er.

Ich nicke und tue Gleiches nochmal, bis er meine Handgelenke festhält. "Ich bin unschuldig", beteuere ich und schiebe meine Unterlippe nach vorn. "Aber es war trotzdem wirklich gemütlich, das gebe ich zu."

Als wir uns endlich aus dem Bett geschält haben, gehe ich in mein Zimmer und durchforste noch einmal wie wild meinen Koffer, bevor ich fluchend die Hände über dem Kopf zusammenschlage.

Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt