Kapitel 38

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Langsam, fast in Zeitlupe geht die Tür auf und es dauert ewig, bis endlich jemand hindurch lugt.

"Äh, ich will euch echt nicht stören oder sonst irgendwie in Zeitdruck versetzen, aber wir müssen bald zur Location."

Gott sei Dank, es ist Basti.

"Oh, äh, fuck. Das hab ich jetzt voll vergessen, shit." Patrick kämpft sich nach oben, schaut mich dann aber noch einmal an, bevor er aufsteht. "Es wäre wohl besser, wenn du nicht mitkommst. Da habe ich zu viel Angst, um euch zwei", flüsterst er und sieht mich besorgt an.

"Aber ich habe mich doch so sehr auf das Konzert gefreut", seufze ich und setze mich auf. "Ach Schatz", leicht lächelnd streicht er mir über die Schulter und drückt mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. "Wenn ich heute Nacht wiederkomme, dann singe ich dir was vor, okay?"

Ich kann gar nicht anders, als zu grinsen. Seine fürsorgliche Art war ja vorher schon süß, aber seit ich schwanger bin, übertrifft er sich selbst. "Na gut, abgemacht. Aber passt auf euch auf, ja?" Noch einmal ziehe ich ihn zu mir und gebe ihm einen Kuss. "Das machen wir auf jeden Fall, stimmt's Basti?", grinst er.
- "Natürlich."

×

Seit fast 4 Stunden sind Patrick und die Jungs nun schon los und ich liege seitdem gelangweilt im Hotelzimmer. Wenn ich nur daran denke, wie er auf der Bühne abgeht und sich sie Seele aus dem Leib singt, wird mir ganz warm ums Herz. Gedankenversunken liege ich auf dem Rücken, starre an die Decke und hätte nie im Leben mit dem gerechnet, was jetzt passiert.

Die Tür schnellt in einem Ruck auf, ohne vorherige Rufe oder Ankündigungen. Ich schrecke auf und kann kaum glauben, wer hier vor mir steht.

"So schnell sieht man sich also wieder." Spöttisch tritt sie von einem auf den anderen Fuß. "Joelle", hauche ich. Mein Satz klingt mehr wie eine Frage, erschrocken über ihre plötzliche Anwesenheit.

"Schön, dass du mich wiedererkennst", gibt sie abwertend lachend zurück und sieht mich verachtend an. "Und hier liegt die Frau, die meine Ehe zerstört hat."

Ich traue meinen Ohren kaum. Was zum Teufel sagt sie da? "Aber sonst geht's noch?!", erschrocken über meine eigenen Worte, setze ich zügig auf und spüre, wie sich Wut in mir breit macht. "Und, wenn du schon einmal hier bist. Was soll dieser Scheiß mit der Presse?!" Anspannung macht sich in mir breit, ich spüre, wie sich mein Körper auflädt. Jetzt bloß nicht hyperventilieren.

Lachend tritt sie näher zu mir heran. "Gib doch einfach zu, dass ihr schon vorher was miteinander hattet. Das der ach so tolle Paddy, gar nicht so ein Engel ist, für den sie ihn immer alle halten."

"Erzähl doch nicht so einen Mist!", keife ich die dunkelhaarige Frau vor mir an und würde ihr, für ihr hochnäsiges und gehässiges Grinsen am liebsten eine verpassen. "Ist dein Leben nicht interessant genug, oder warum scherst du dich so um unseres?!

"Ich bestehe einfach nur auf meinem Recht, wenn Treue heute nichts mehr zählt", meint sie, als wäre sie im Recht.

Ich beiße aufgebracht die Zähne zusammen und schlucke die Wut, die mir hochkommt, herunter. "Geh jetzt einfach."

Wieder lacht sie und schüttelt den Kopf. Als sie gerade ansetzen will und zu sprechen versucht, schnellt die Tür auf.

"Joelle", brummt er, tritt sofort ins Zimmer uns stellt sich beschützen vor mich. "Was zum Teufel willst du hier?" Die Wut steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. "Erst brichst du mir mein Herz und jetzt versuchst du auch noch, mein Leben zu ruinieren? Wie krank muss man sein?!"

Sie kramt in der Tasche nach einem Bündel Zettel und wirft diesen unachtsam auf das Bett. "Das sind die Scheidungspapiere. Unterschrieb, dann hast du mich los", gibt sie trocken zurück.

"Mit Vergnügen!" Er geht zur Tür und öffnet diese energisch. "Und jetzt verschwinde, oder ich vergesse mich." Sie folgt ihm und grinst ihn spöttisch an. "Ach, wollen wir wieder handgreiflich werden?"

Jetzt bin ich die jenige, die aufspringt und sie aus dem Zimmer schiebt. "Hau verdammt nochmal ab und lass uns in Ruhe!", keife ich ihr hinterher und knalle die Tür zu, als ich wieder im Zimmer bin.

Die Situation überfordert mich. Mein Herz schlägt wieder viel zu schnell, ich schwitze, Tränen bahnen sich ihren Weg. "Hey, komm her", vorsichtig zieht mich Patrick in seine Arme und hält mich richtig fest. Behutsam streichelt er mir über den Rücken und beteuert mir immer wieder, dass alles gut ist. Aber das ist es nicht. Ich bekomme ein Baby von einem Mann, der mir völlig fremd ist, mein ganzes vorheriges Leben hat absolut keinen Stellenwert und dir Exfrau meines Freundes versucht uns das Leben zur Hölle zu machen.

"Patrick, ich schaffe das nicht mehr. Es ist alles zu viel!", schluchze ich unaufhaltsam und kralle die Hände in seinen Rücken. "Natürlich schaffst du das. You're strong. Du bist doch meine Prinzessin." Sanft drückt er mir einen Kuss auf die Stirn. Ich merke, dass auch er völlig kaputt ist, er will es nur nicht zeigen.

Obwohl ich gerade nichts anderes bräuchte, als ihn, kann ich gerade einfach nicht an ihm festhalten. Ich weiche ein kleines Stück zurück, schaue betreten auf den Boden.

"Auch Prinzessinnen schaffen nicht immer alles. Ich bin am Ende, Patrick."

××××××××

Da jetzt die ganze Zeit nichts kam, möchte ich wenigstens mal mit 2 Kapiteln hinhereinander aufholen. Hoffe, euch gefällt es. 🙈❤️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2019 ⏰

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Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt