Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]

Kapitel 12

Gemeinsam gehen wir aus dem Zoo hinaus und stellen uns hin. "Also Patrick, du kommst mit zu uns, ja? Du findest sicherlich hin, oder? Zur Not fährst du uns einfach nach", meint Jan und hält Max auf dem Arm, dem mittlerweile schon die Augen zugefallen sind. "Klar, das bekomme ich hin." Er schaut noch einmal grinsend zu den Jungs, Paul kommt auf ihn zu. "Mama, Papa, kann ich bei Onkel Paddy mitfahren?", fragt er hoffnungsvoll.

Pia sieht Patrick an, dieser nickt nur zustimmend und nimmt Pauls Hand, dir er ihm entgegenstreckt. "Und keine Angst, ich fahre vorsichtig", meint er und zwinkert Paul zu. "Aber Tante Mia soll auch mitkommen", ruft Paul und klammert sich auch an meine Hand. Der Kleine ist wirklich zuckersüß, wie er sich selbst über diese kleinen Dinge freut. "Na, die Tante Mia passt bestimmt auch noch mit ins Auto. Sie ist ja schlank, ne?", grinst Patrick Paul an, der nur antwortend nickt und mich lieb anlächelt. "Ach, bei solchen lieben Komplimenten kann man ja auch nur ja sagen", erwidere ich schmunzelnd.

Nach einer kurzen Verabschiedung von Pia und Jan machen wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Links Patrick, in der Mitte Paul und rechts gehe ich. Von weitem sehen wir wahrscheinlich aus, wie eine glückliche Familie. Dieser Gedanke lässt mein Herz erwärmen und ich wage einen vorsichtigen Blick zu Patrick.

Er schaut auf die Hand von Paul, die fest in seiner liegt und nicht einmal ein Drittel seiner eigenen ausfüllt. Sanft streichelt er mit seinem Daumen über seine Hand und hat ein verträumtes Lächeln auf den Lippen. Er sieht so glücklich aus, so erfüllt, als würde ihm in diesem Moment rein gar nichts fehlen. Bei seinem Anblick beginne selbst ich zu Lächeln und bemerke gar nicht, dass er mich mittlerweile auch anschaut.

Verlegen streiche ich mir die Strähnen aus dem Gesicht, lächle ihm noch einmal zu und schaue nach vorn. "Wir sind ja schon da." Patrick öffnet von Weitem das Auto, Paul löst sich von unseren Händen und stürmt los. "Oh, wie cool", ruft er und zieht die für ihn große Fahrertür auf. Schnellen Fußes huscht Patrick hinterher, um zu schauen, was der Kleine macht.

Fürsorglich hebt er Paul auf den Fahrersitz und hockt sich daneben. Der Kleine immitiert die Motorengeräusche und dreht ein wenig am Lenkrad herum, was uns beide Grinsen lässt. "Wenn du groß bist darfst du auch mal damit fahren", meint Patrick und streicht ihm über seine kleinen blonden Haare. "Versprochen?" Mit seinen großen Augen schaut er ihn hoffnungsvoll an und Patrick nickt nur grinsend. "Ehrenwort."

Zufrieden springt Paul aus dem Auto und umarmt ihn. "Du bist der Beste", sagt er glücklich und etwas überrascht erwidert Patrick diese Zuneigung. Mit leichten Tränen in den Augen sieht er mich sichtlich überwältigt an und schließt den Kleinen fest in seine Arme. Bei diesem Anblick kann ich nicht anders, als mich ebenfalls zu ihm zu hocken und ihm zuversichtlich nickend über den Arm zu streicheln.

Kurz darauf rennt der Kleine nach hinten und öffnet die Autotür. Fürsorglich hilft Patrick ihm hinein und schnallt ihn sicher an, während ich auf dem Beifahrersitz Platz nehme. Danach findet auch er neben mir seinen Platz und tritt den Nachhauseweg an.

"Du weißt noch, wo es lang geht?", frage ich ihn, während er an eine Kreuzung heranfährt. "Of course, das bekomme ich hin." Die Ampel schaltet auf grün um, er biegt rechts ab. Lachend sehe ich ihn an, worauf er mich ab und an unverstanden mustert. "What?", will er wissen. "Du hättest links gemusst. Aber soviel zu, das bekommst du hin."

Überlegen beobachte ich ihn, während er versucht in der nächsten Straße zu wenden und dann wieder den richtigen Kurs aufnimmt. "Okay, jetzt sagst du mir aber, wo ich lang muss."

Also schildere ich ihn den Weg bis zu dem Haus meiner Schwester und er parkt sichtlich erleichtert in der Einfahrt. "Jesus, ich glaube ohne dich hätte ich hier nicht mehr hergefunden. Zumindest vom Zoo aus." Ich muss ein wenig Lachen, als ich von einem Geräusch unterbrochen werde.