Kapitel 10

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Überrascht blicken Pia und Jan ihn an, mich schmeißt diese Information allerdings nicht so vom Hocker. Er hat mir bereits gesagt, dass seine Frau keine Kinder möchte, aber trotzdem bricht es mir das Herz zu sehen, wie nah ihm das geht.

"Oh, dass wussten wir nicht", entschuldigt sich Pia schüchtern. Auch Jan nickt zustimmend und sieht ihn etwas bedrückt an. "Das könnt ihr ja auch gar nicht wissen. Sorry nochmal, für die Unanehmlichkeiten, ich gehe dann mal." Patrick erhebt sich und will an uns vorbei, als Jan ihn an der Schulter festhält. "Wie wär's erstmal mit einem Kaffee?"

Seufzend willigt er ein, nachdem er meinte, schon für genügend Stress gesorgt zu haben. "Ich habe dir das doch schon einmal erklärt, mit dem entschuldigen", schmunzle ich.
Zu viert gehen wir nach unten und machen ein tolles Frühstück.

Das Ganze verläuft ziemlich stillschweigend. Jeder kümmert sich um seinen Teller, die beiden Jungs sitzen noch müde auf ihren Stühlen und essen. "Mama, können wir heute in den Zoo?", fragt Max irgendwann und auch Paul beginnt breit zu grinsen. "Oh ja, dann sehen wir Emil wieder."

Schmunzelnd sehen sich Jan und Pia an, Patrick und ich hingegen eher verwirrt. "Wer ist denn Emil?", frage ich Paul neugierig und er beginnt begeistert zu erzählen. "Das ist unser Elefant, der ist noch ganz klein und sooo süß", strahlt er. "Immer wenn ich da bin läuft er bis vor zu mir und dann kann ich ihm viele Geschichten aus dem Kindergarten erzählen."

Ein breites Grinsen macht sich auf meinen Lippen breit. Er ist wirklich süß und auch Max freut sich total auf den Besuch. "Na, das klingt aber toll. Stellst du mir den kleinen Emil heute mal vor?" Zustimmend nickt er freudig und steckt sich seinen letzten Bissen in den Mund. "Also, dann gehen wir wohl heute in den Zoo", grinst Pia.

Max überfliegt die ganzen Gesichter am Tisch und bleibt bei Patrick hängen. "Mama, wer ist der Onkel hier eigentlich?", fragt er neugierig. Diese Frage lässt uns alle schmunzeln und selbst Patrick, der heute noch nicht gelacht hat, fängt jetzt an zu grinsen. Gerade, als er und Pia zum Sprechen ansetzen wollen, fährt ihm Paul ins Wort. "Na, das ist Paddy. Der hat mit mir und Tante Mia Pizza gebacken", meint er stolz.

Max staunt mit großen Augen und schaut dann traurig. "Wieso durfte ich nicht mitmachen", schmollt er. "Du warst im Land der Träume." Ich lächele ihn aufmunternd an und streiche ihm über seine kleinen feinen Härchen.

"Mama, kann Onkel Paddy heute mitkommen?" Überrascht blicken wir uns alle an und Patrick, der gerade sein Brötchen in den Mund stecken will, schaut wortlos in die Runde. "Spatz, der Paddy hat heute bestimmt noch viel zu tun, ein anderes Mal kommt er ganz bestimmt mit, hm?", Jan sieht ihn fragend an.

"Das stimmt, ich habe leider noch viel zutun. Aber an einem anderen Tag gehen wir mal gemeinsam und dann stellst du mir euren Elefanten vor, ja?" Patrick sieht den Kleinen mit einem aufmunterndem Lächeln an, dieser aber nickt nur traurig.

Nach dem Frühstück räumen wir zusammen den Tisch ab, danach begibt sich Patrick in den Flur und zieht sich seine Jacke an. "Danke nochmal, dass ich hier schlafen durfte." Peinlich berührt fährt sich durch die Haare und richtet sein Shirt. "Kein Problem", meint Jan und kommt mit dem reden gar nicht weiter, weil Max um die Ecke gerannt kommt.

"Onkel Paddy soll noch nicht gehen!", jammert er uns klammert sich an sein Bein. Pia versucht den Kleinen loszubekommen und entschuldigt sich bei ihm, doch Patrick winkt nur ab und nimmt den Kleinen auf den Arm. "Hey, don't cry, hm?" Fürsorglich streicht er ihm die Tränen aus dem Gesicht und streichelt ihm über den Rücken. "Ich komme ganz bestimmt mal wieder, wenn deine Eltern nichts dagegen haben", fragend sieht er die beiden an, die zuversichtlich nicken. "Sehr gern, aber dann betrinkst du dich wenn erst bei uns", sagt Jan leise zu ihm, worauf Patrick leicht lachen muss.

Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt