Kapitel 24

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Ich setze mich gerade auf und schaue meinen Gegenüber an. Patrick steht etwas hilflos im Raum herum und sieht mich an. "Hey", murmelt er wehmütig und vergräbt seine Hände tief in den Hosentaschen. "Können wir reden, oder soll ich lieber..-"

"Komm her."

Er folgt meiner Anweisung und kommt langsam auf mich zu. Ich rutsche ein kleines Stück beiseite, damit er sich setzen kann und vergrabe meine Beine unter der grauen Bettdecke. Erwartend beobachte ich ihn von der Seite. Die dunklen Strähnen fallen ihm streng ins Gesicht, immer wieder wirft er sie zur Seite.

"Mia, ich möchte mich in aller Form bei dir entschuldigen. Du willst mir nur helfen und ich stoße dich einfach ab." Kleinlaut blinzelt er mich mit seinen blauen Augen an und hofft auf Vergebung. "Ich war nur so aufgebracht, wegen Joelle. Ich hab sie noch nie so erlebt und musste das erst einmal irgendwie verarbeiten."

Kurz schaue ich ihm in die Augen und seufze leise auf. "Richtig, ich wollte dir lediglich helfen", sage ich ernst und mit strengem Blick. "I know", flüstert er, rutscht ein Stück weg und atmet traurig durch. Wirklich süß, wie er sich Gedanken macht.

"Aber." Ich krieche ein Stück aus meiner kuscheligen Decke hinter ihn und lege meine Arme über seinen Rücken, bis um seinen Hals. "In der kurzen Zeit, die ich dich nun schon kenne weiß ich so langsam, wie du tickst. Alter Sturkopf", grinse ich und hauche ihm zu seiner - und meiner eigenen Überraschung einen Kuss auf die Wange.

"Also bist du mir nicht böse?" Hoffnungsvoll blickt er mich über die Schulter an und wartet gespannt auf eine Antwort. "Böse.." Nachdenklich verziehe ich meine Augenbrauen, obwohl ich die Antwort schon kenne. "Nein."

Zufrieden dreht er sich zur Seite und nimmt mich in den Arm. Glücklich drückt er mir einen Kuss auf die Schläfe und ich kuschele mich an seine Brust. "Du bist die Beste", flüstert er mir in mein Ohr und lehnt seinen Kopf an meinen.

"Und du immer noch ein Idiot."

Einige Zeit liegen wir zusammen so da. Patrick hat auf meine Bitte die Decke über uns gezogen. Bei so einem verregneten Wetter würde ich am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben. Irgendwann klopft es noch einmal an die Zimmertür. "Herein", rufe ich etwas müde und schaue zur Tür.

"Oh, ich wollte euch nicht stören", sagt Pia etwas verlegen, als sie mich und Patrick so liegen sieht. Das habe ich in dem Moment irgendwie total vergessen. Unter der Decke habe ich mein Bein um seines geschlungen und mein Arm liegt ebenfalls noch über seinem Bauch. Trotzdem stört es mich nicht.

"Alles gut", lächele ich ihr zu. "Was gibt es denn?"

Mit der Türklinke in der Hand, schaut Pia beinahe etwas verlegen zu uns. "Ich wollte nur nochmal nach dir sehen. Du warst vorhin so kurz angebunden."

"Ne, ne. Alles okay." Zufrieden klopfe ich Patrick auf den Bauch und er kneift mir unter der Decke kurz in die Seite, worauf ich kurz zusammen zucke.

"Okay, dann lasse ich euch mal allein." Zweideutig grinsend verlässt meine Schwester den Raum und ich lache verlegen auf. "Du Spinner! Jetzt glaubt sie erstrecht, dass wir was miteinander haben!"

"Haben wir doch auch, oder nicht?" Frech grinst er mich an und bringt mich damit nur noch mehr zum Lachen. Ich rutsche ein Stück zu ihm hinauf und kann nicht anders, als ihn zärtlich zu küssen. Er erwidert den Kuss sanft und grinst dabei vor sich hin. Es fühlt sich einfach perfekt an.

Ich löse mich wieder von ihm und kuschele mich mit dem Kopf wieder zurück auf seine Brust. "Deine Haare sind so schön", flüstert er grinsend und spielt mit einzelnen Strähnen. "Ich hatte meine auch mal so lang."

Ohne Vorahnung fange ich laut an zu lachen und werfe ihm einen ungläubigen Blick zu. "Was denn? Glaubst du mir nicht?" Er schiebt mich sanft beiseite und steht auf, rennt für einen Moment in sein Zimmer und kommt mit einem kleinen Bilderrahmen wieder. Den stellt er kurz an die Seite, macht es sich wieder bei mir gemütlich und nimmt ihn dann wieder in die Hand.

Ein Leben ohne Vergangenheit [Michael Patrick Kelly]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt