17. Bei Ardy zu Hause

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POV Taddl
Nach kurzem Smalltalk beteten Manu und ich wieder den Raum. Jodie und Ardy sitzen sich gegenüber am Tisch und Schweigen. Die beiden scheinen in den Text versunken zu sein, den wir eigentlich zusammen lesen sollen.
Schnell setze ich mich neben meinen Freund und Manu nimmt neben Jodie Platz.
Sanft nimmt Ardy unter dem Tisch meine Hand und streicht über meine Fingerkuppen. Ich bekomme eine leichte Gänsehaut und grinse ihn an.
„Es geht darum, dass zwei Freunde einen Streit haben und jeder noch einen weiteren Freund an seiner Seite hat und die beiden - sagen wir mal - Parteien brauchen überzeugende Vorschläge, die wir dann rausschreiben und die passenden Emotionen dazu notieren sollen", erläutert Jodie uns und verteilt dann die Rollen. Manu und ich sind die Freunde, die einen Streit haben. Ardy ist auf meiner Seite und Jodie auf der von Manu.
Gerade bin ich wieder mit lesen dran, da nähert sich Ardy mir vorsichtig und unauffällig und küsst meine Wange.
Kichernd drücke ich ihn weg. „Mensch, Ardy! Lenk mich nicht so ab!", lache ich und lese dann weiter, aber Ardy lässt nicht von mir ab.
Sein nächstes Ziel ist es, meinem Hals mit küssen zu bedecken. Wie aus Reflex lege ich meinen Kopf beiseite und lasse ihm so mehr Spielraum. Das stellt sich allerdings wenige Sekunden später als eine falsche Entscheidung heraus, weil ich mich so einfach nicht konzentrieren kann.
Aber Ardy ist einfach zu süß ...

Nach Schulschluss verlasse ich mit Manu das Klassenzimmer und folge ihm aus dem Gebäude raus. Draußen empfängt und eine kühle Brise, die die stickige Luft in der Klasse wieder wett macht. Angenehm streicht sie über meine Haut und ich sauge sie tief in mir ein. Herrlich.
Wo Manu ist weiß ich nicht, aber Jodie fährt heute mit Sebastian mit, hat sie meinem besten Freund erzählt. Ich lasse mich auf eine Bank beim Parkplatz sinken und warte auf Ardy, mit dem ich mich in der Deutschstunde verabredet habe.
Gedankenverloren sitze ich da und betrachte die wunderschönen Wolken am strahlend blauen Himmel, die wie Watte aussehen. Wie gerne würde ich mal spüren, wie die sich anfühlen. Bestimmt kann man die gar nicht berühren, aber ich fände es schon spannend.
Plötzlich lässt sich Jemand neben mir nieder und legt einen Arm um mich. Ich zucke zusammen und Blick schnellt zur der Seite, wo sich jemand hingesetzt hat. Ardy! Lächelnd schmiege ich mich an ihn und genieße seine Nähe.
„Na, wo warst du denn mit deinen Gedanken, mein Engel?", flüstert Ardy in meine Haare.
„Bei einer ziemlich hotten Nudel", sage ich und gucke ihn mit einem schmutzigen Grinsen an.
Lachend gibt Ardy mir ein Kleines Küsschen auf die Wange. „Und welche hotte Nudel schwirrt so in deinem hübschen Köpfchen umher?"
Ich drehe mich zum ihm, ziehe seinen Kopf zu mir und schaue ihm tief in die Augen. „Das weißt du ganz genau, mein liebstes Ardymon", raune ich ihm zu und platziere, bevor er antworten kann, meine Lippen auf seinen.
Seine Hand schnellt an meine Hüfte und drückt mich näher zu ihm, was mich ganz hubbelig macht. Vorsichtig stupst seine weiche Zunge an meine Unterlippe und ich gelasse ihr Einlass. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher, bis wir uns schließlich aus Atemnot voneinander lösen müssen.
„Komm, wir fahren zu mir", lächelt Ardy, steht auf und zieht mich hoch. Hand in Hand gehen wir zu einem ziemlich krassen Mofa, auf welchem wir Platz nehmen. Ardy vorne ohne Helm, ich hinten mit seinem Helm und meine Arme um ihn geschlungen. So brausen wir los.
Der Wind weht mir meine Kapuze vom Kopf und lässt meine blauen Haare flattern. Ich lehne meinen Kopf gegen Ardys Rücken und seufze zufrieden.

Nach zehn Minuten Fahrt, die sich allerdings wie mehrere Stunden anfüllen, da die Zeit in Ardys Nähe im Schneckentempo vergeht.
Wir halten vor einem großen, weißen Mehrfamilienhaus, vor dem eine leicht brüchige Mauer mit einem Tor steht, durch welches man in den Vorgarten gelangt. Ardy lehnt sein Mofa gegen die Mauer und hält es fest, damit ich sicher absteigen kann.
„Wow, es ist echt schön hier!", finde ich und betrachte die kunterbunte Mischung aus jeglichen Pflanzen, die sich im Vorgarten verteilen.
„Stimmt." Fordernd streckt Ardy mir seinen Rücken hin und mit einem vergnügten, nicht sehr männlichen Quietschen springe ich drauf. Mit mir huckepack geht mein Freund durch den Vorgarten, fingert dann etwas umständlich einen Schlüssel aus der Jeanstasche und gibt ihn mir, damit ich aufschließen kann.
Die Tür springt auf und Ardy betritt das kühle Treppenhaus. Mit schweren Schritten schleppt er sich die Treppen hoch, doch im ersten Stock angekommen springe ich von seinem Rücken runter und gehe den restlichen Weg in den zweiten Stock zu Fuß, wobei sich meine Finger vorsichtig mit denen von Ardy verschränken.
Ohne sich von mir zu lösen schließt er einhändig die Tür auf und betritt gefolgt von mir einen schmalen Flur mit einer Garderobe.
Ardy schlüpft aus seinen grauen Turnschuhen und kickt unter die Jacken, die an den Haken der Garderobe baumeln. Mit einem Nicken deutet er mir, es ihm gleich zu tun. So, jetzt bin ich also in Ardys Wohnung.
Gerade möchte ich was sagen, da legt mir Ardy einen Finger auf die Lippen und flüstert: „Wenn dich meine Ma' hört, quetscht sie dich aus, um herauszufinden, ob du mir nichts antust."
Sanft küsse ich seinen Finger und lächele. „Würde ich nie wagen", raune ich ihm liebevoll zu.
Ardy erwidert mein Lächeln und zieht mich weiter. Vorsichtig schielt er in die Küche und atmet dann aus, als er, so wie ich, einen Zettel auf dem Tisch liegen sieht.
Mein Freund geht zum Esstisch und hebt das Papier hoch. Ich umarme ihn von hingen und stelle mich auf die Zehenspitzen, um mein Kinn auf seine Schulter legen zu können, auch wenn es so immer noch ein bisschen schwer ist. In einer geschwungenen Handschrift steht da:
Lieber Ardy,
ich bin mit Jonas in der Stadt, um Sachen fürs Abendessen zu kaufen. Wenn du Hunger hast, wärme dir die gefüllten Paprika von gestern auf.
In Liebe, Mama.
Ardy legt den Zettel zurück, dreht sich zu mir um und grinst mich breit an. „Hast du Hunger?", fragt er.
Ich nicke und ziehe ihn mit einem verführerischen grinsen an deinem Kragen zu mir runter. „Hungrig auf dich", Hauche ich und verschränke meine Hände in seinem Nacken.
Mein Freund legt seine Hände auf meine Taille und zieht mich näher zu sich. Und dann liegen auch schon meine Lippen auf seinen. Ich vergrabe meine Hand in seinen Haaren und streiche mit der anderen über seine Brust. Ardy streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Und plötzlich liegt Ardys zweite Hand auf meiner nackten Haut über dem Steißbein und hebt ein bisschen meinen Pulli. Ich habe gar nicht, wie sie dahin gekommen ist. Aber es fühlt sich kein bisschen unangenehm an, sondern einfach nur richtig. In dem Moment, wo meine Finger ein bisschen an seinem zugeknöpften Hemd zupfen, räuspert sich jemand.

Na? Wer hat die beiden nur erwischt?

CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt