54.

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Mit unnormal schwitzigen Händen sitze ich am Samstag mit meinen Eltern in der Küche am Tisch und werfe alle zwei Sekunden einen Blick auf die Uhr neben dem Ofen. Vor mir auf meinem Teller liegt ein angebissenes Marmeladenbrot, welches kaum von mir angerührt wurde.
"Alles okay, mein Schatz?", fragt meine Mutter und schaut besorgt von ihrem Handy auf, auf welchem ausgerechnet sie rum tippt, obwohl sie immer rum meckert, das ich manchmal auf mein Handy schaue.
"Äh, ja.. ich muss a-aber gleich los", murmele ich. Genau in dem Moment klingelt es, weshalb ich aufspringe und mich schnell von meinen Eltern verabschiede. Mit wenigen Sätzen bin ich im Flur und öffne die Tür, vor der, wie erwartet, Patrick steht und mich verschmitzt angrinst. "Hey", begrüßt er mich und kratzt sich am Hinterkopf.
"H-hey", lächele ich und ziehe mir schnell meine Schuhe an. "Können wir los?"
Stumm nickt Patrick und geht einen Schritt aus der Tür raus, damit ich Platz habe, ihm zu folgen und abzuschließen. Als wir beide durch den Vorgarten laufen räuspert er sich auf einmal, womit er meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. "Ich habe überlegt, dass wir in den Park fahren und dann schauen wir was wir machen. I-ist das okay?"
"Klar", nicke ich und schaffe es trotz der Aufregung, durch welche meine Hände in meinen Jackentaschen leicht zittern, ein kleines Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
Wie ein Gentleman öffnet Patrick mir die Gartentür und führt mich zu seinem Mofa, welches aus schwarzen Metal besteht, welche mit roten Blitzen geschmückt ist. Er gibt mir den Helm, welcher vorher am Lenker hing, und wartet bis ich mir diesen aufgesetzt habe, bevor er auf den Sitz zeigt und mir sagt, dass ich mich auf diesen setzen soll.
Zögernd lasse ich mich auf dem tiefschwarzen Leder nieder und achte darauf, dass Patrick vor mir noch genug Platz hat, ohne dass ich ihm beim Fahren im Weg bin. Als Palle sich vor mich setzt spüre ich direkt die Aufregung in mir aufsteigen. "W-wo soll ich mich f-festhalten?", frage ich nervös.
"Halt dich an mir fest."
Durch diese Worte spüre ich direkt, wie mein Herz stärker gegen meine Brust zu klopfen scheint. Schnell wische ich mir über die Stirn um möglichen Schweiß zu entfernen und atme dann tief ein und aus, ehe ich meine Arme um Palles Bauch lege.
Durch das Aufheulen des Motors, als Patrick die Maschine startet, erschrecke ich mich so sehr, dass ich mich eng an ihn drücke und meine Finger in seinen Pulli kralle. Zusätzlich gebe ich einen unmännlichen Schrei von mir, welcher die peinliche Situation nicht gerade verbessert.
Durch das leise Kichern von Palle, welcher mittlerweile auf die Straße rollt, werden meine Wangen rosig, weshalb ich beschämt den Kopf seitlich lege und meinen Griff etwas lockere. "Lach nicht", schmolle ich und lege zögerlich meine Wange an seinen Rücken.

Einige Minuten später schließt Patrick sein Mofa bei einigen anderen an einen dafür aufgestellten Ständer an und schlendert dann los zu einem Park, wessen Eingang sich einige Meter davon entfernt befindet. Beim Versuch, ihm eilig zu folgen, verheddere ich mich in meinen Schnürsenkeln und mache fast Bekanntschaft mit dem Boden, jedoch kann ich mich noch fangen, bevor irgendjemand was von meinem peinlichen Unfall bemerkt.
Im Park angekommen suchen wir uns eine halbwegs sauber aussehende Bank, welche im Schatten einer Birke steht und lassen uns darauf nieder.
"Hast du Hunger?", fragt Patrick mich, anscheinend um das unangenehme Schweigen zwischen uns gar nicht erst beginnen zu lassen.
Ich schüttele den Kopf und richte mich gerade auf, um den Rücken durchzustrecken, wodurch dieser knackt, da sich meine Muskeln während der Fahrt verspannt haben, warum auch immer. "Nein danke, ich habe eben erst gefrühstückt."
"Okay", meint Patrick. "So, und jetzt müssen wir uns besser kennenlernen. Dieses ewige Schweigen halte ich nicht aus." Ein Lachen verlässt seine Kehle, welches so ansteckend ist, dass ich auch etwas kichere. "Stimmt, das ist echt scheiße unangenehm", stimme ich ihm schmunzelnd zu.
"Also, Manuel Büttinger, warum bist du nach Köln gezogen?", startet Patrick seine Befragung und dreht sich gespannt zu mir.
"Meine Mutter hat hier einen neuen Job gefunden. Du weißt ja, sie arbeitet mit deiner Mutter zusammen", erkläre ich. Nach dieser Frage folgen noch einige weitere und auch wenn sie oberflächlich sind, zum Beispiel wie es mir hier gefällt, wie ich mit den anderen klarkomme und so weiter, macht es doch Spaß.
"Bist du eigentlich... wirklich schwul?", fragt Patrick auf einmal, was mich etwas stutzig werden lässt. Als er meinen fragenden Blick erkennt, fährt er fort. "Weil du nie genau gesagt hast, dass du wirklich schwul bist. Wir haben das ja nur am Anfang geglaubt, weil das in irgendeiner Weise glaubwürdig war. Und-"
"Ja. Ich bin schwul", unterbreche ich seine ewigen Erklärungen und senke schluckend den Kopf. "Hast du immer noch irgendwas dagegen?"
"Nein! Also.. ich denke nicht... i-ich glaube, eher nicht", stammelt mein Gegenüber. "Vielleicht habe ich generell noch ein kleines bisschen was dagegen,.. a-aber.. bei dir irgendwie nicht."
"Bei mir nicht?" Fragend hebe ich eine Augenbraue und ein Schmunzeln zaubert sich auf meine Lippen, weil es mich auf irgendeine Art und Weise glücklich macht.
Nervös senkt Palle den Kopf und knetet seine Finger. "Bild' dir bloß nichts drauf ein", murmelt er, was aber in keiner Weise bedrohlich auf mich wirkt, sondern eher so, als wäre er in der schwächeren Position und würde versuchen, zur Dominanz durchzudringen.
Kichernd lehne ich mich etwas gegen ihn und schließe zufrieden meine Augen. "Würde ich nie machen", sage ich lächelnd.
Plötzlich spüre ich, wie Patrick seinen Arm etwas anhebt und ihn auf die Rückenlehne legt, wodurch ich gegen seine Brust gelehnt da sitze und mein Herz im verdoppelten Tempo gegen meine Brust pocht.
Was macht er nur mit mir?

Toney_the_Wolf zur Liebe lade ich jetzt schon den ersten Teil des Treffens hoch und dann kommt so schnell wie möglich der Zweite^^

CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt