POV Patrick
Seufzend steige ich aus dem Auto meiner Mutter aus, knalle die Tür zu und winke. Sie erwidert die Geste und rollt wieder vom Parkplatz.
Es ist heute morgen erstaunlicher Weise ziemlich kalt geworden. Höher als 12 Grad wird das Thermometer wohl nicht steigen.
Ich ziehe meinen orange und hellbraun, fast beige, gestreiften Schal enger und schaue mich um. Sebastian kommt auf mich zu. Endlich wieder Ablenkung.
Ich habe, bevor meine Mutter die Treppe hochgerufen hat, dass sie mich bringt, eine ganze Viertelstunde auf meinem Bett gesessen und auf das kleine Display meines Handys gestarrt. Ich hatte vor, Manu anzuschreiben. Seine Nummer habe ich aus unserer Klassengruppe von WhatsApp. Wie der da auch immer reingekommen ist. Und nun werde ich endlich von den Qualen erlöst und muss nicht mehr darüber nachdenken.
Sebastian geht auf mich zu und klatscht mit mir ab. „Weißt du, was mit Freddie und Felix los ist? Die beiden haben heute noch kein Wort gewechselt", fragt er.
„Hast du die beiden alleine gelassen?", stelle ich erschrocken eine Gegenfrage und mache mich schon auf den Weg in Richtung Schulgebäude.
„Ja, wieso?"
Panik und Angst steigen in mir hoch. Panik, dass Freddie Felix was tut und Angst um meinen besten Freund.„Scheiße, wo?!", fauche ich und gehe nun schneller.
„Hinter der Schule. Aber, Palle, was ist denn los?" Sebastian hat Mühe, mit mir schritt zu halten, als ich an den Ständern für die Fahrräder, an welchen schon einige Fahrräder stehen oder irgendwelche Leute, die ihre Bikes anschließen, vorbei laufe und schnell auf den Container zu jogge. Eilig quetsche ich mich zwischen diesem und dem Gebäude durch und - bleibe angewurzelt stehen.
Auf einer Bank sitzen mit einigem Abstand zwischen ihnen Freddie und Felix. Felix sieht echt schlimm aus. Seine Lippe ist aufgeplatzt , seine Arme sind rot, die Jeans ist über dem linken Knie aufgerissen und Blut verschmiert. Freddie hat von ihm anscheinend einen Tritt in die Kronjuwelen bekommen, da dieser ziemlich komisch da sitzt. Vor ihnen tigert Mister Blue hin und her. Auf einer anderen Bank sitzt ein kleiner Junge. Siebte Klasse, schätze ich. Er drückt sich ein Taschentuch gegen die Nase. Über seine Wangen kullern Tränen. Neben ihm sitzt Jodie und hat einen Arm um ihn gelegt. Bei ihr ist alles okay.
Aber was ist hier passiert? Felix und Freddie haben sich geprügelt, das ist klar, aber was haben Jodie und der kleine Junge hier verloren?
Mister Blue hat uns entdeckt und betrachtet uns stirnrunzelnd. Mit einem strengen Blick zischt er den anderen beiden aus unserer Gang etwas zu und kommt dann auf uns zu. „Ich bitte euch zu gehen. Wir haben hier gerade eine ziemlich unangenehme Situation", erklärt er.
„Wir sind Freunde von Freddie und Felix", erwidert Sebastian.
„Na, wenn das so ist. Kommt mit", gibt der Lehrer nach und geht gefolgt von uns zurück zu den beiden Streithähnen. Ich setze mich wortlos zwischen die beiden, während Sebastian sich vor uns hinhockt.
„Freddie, kann man dich nicht einmal mit Felix alleine lassen?", frage ich.
„Der Schwuchtel kann mich mal sowas von am Arsch lecken. Und das habe ich ihm nur gezeigt", entgegnet Freddie.
Ich lehne mich leicht in seine Richtung und seufze. „Denkst du nicht, dass du es übertrieben hast?"
„Er hat es nicht anders verdient!", zischt Freddie und drückt mich weg.
Sebastian, der die ganze Zeit nichts gesagt hat, meldet sich an Felix gerichtet zu Wort. „Bist du schwul?", murmelt er. Weder an seiner Stimme, noch an seinem Gesicht kann man erkennen, was er denkt.
Felix schüttelt sachte den Kopf. „Nein", antwortet er leise. „Ich bin bisexuell."
Sebastian betrachtet den Jungen ohne Emotionen. „Bist du verliebt?"
„J-ja", stottert Felix.
Wenn er Sebastian jetzt seine Gefühle gesteht, ist es aus. Und zwar nicht nur seine Freundschaft zu Freddie, sondern auch zu Sebastian. Und ich muss mich für seine Seite entscheiden.
Sebastian fährt sich durch die Haare. „Junge oder Mädchen?", hakt er weiter nach.
Felix senkt seinen Blick. „Mädchen", murmelt er.
Scheinbar zufrieden quetscht Sebastian sich zwischen Felix und mich und legt seinen Arm um den Jungen, welcher gerade gelogen hat.POV Jodie
Mein Arm ruht immer noch auf den Schultern von Phillip, während sich der kleine an mich drückt. Sebastian habe ich, als er mit Patrick den Platz hinter der Schule betraten hat, nur mit einem strengen Blick bedacht. Er hat sich dann mit gesengten Schultern zu seinen Freunden gesetzt.
Zum Glück bin ich vorhin gekommen, bevor Phillip noch mehr passieren konnte. Er hat Freddie und Felix kämpfen sehen und wollte Bescheid sagen, aber dann hat Freddie ihn gesehen und ihm eine verpasst. Der Typ ist krank. Bevor er nochmal ausholen konnte, habe ich ihn zurückgehalten. Dann habe ich Phillip losgeschickt, um einen Lehrer zu holen, während ich auf Freddie und Felix aufgepasst habe. Als Phillip mit Mister Blue wiedergekommen ist, hat der Lehrer du beiden auseinander gehalten und werden zum Arzt gehen. Phillip hat zum Glück nur Nasenbluten abbekommen. Ob seine Nase noch geprellt oder verstaucht ist, wird sich noch herausstellen. Tatsache ist, dass Freddie seinen zweiten Verweis bekommen hat. Den ersten hat er wegen einem Einbruch in die Schule gekriegt, weil er die Testergebnisse kopieren wollte. Bei seinem dritten, ist er weg.
„Tut deine Nase noch weh?", frage ich Phillip neben mir leise.
„Ein bisschen", murmelt dieser und drückt sich das Taschentuch noch mehr auf sie nur noch ein bisschen blutende Nase.
Plötzlich kommt Mister Blue auf uns zu. „Freddie wird jetzt nach Hause gebracht. Felix geht mit Patrick als Begleitung zu Arzt", erklärt er und wendet sich dann an mich. „Jodie, kannst du bitte Phillip nach Hause bringen?"
Ich nicke. „Klar, selbstverständlich!"
Ängstlich klammert Phillip sich an meinen Arm und nickt. „Ich möchte nicht noch mal von dem geschlagen werden. Der ist fies."
Auch wenn Freddie mein Bruder ist, muss ich ihm in diesem Punkt wohl oder übel zustimmen. Allerdings wird mein Vater auch nicht wenig fies sein, wenn er es erfährt.Ach, du heiliger Bambus! Dankeschön, ihr Menschen! ❤️
Edit 2020: Nostalgia, ich sag's euch alter xD
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CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳ
FanfictionManuel kommt auf seine neue Schule, da seine Familie umgezogen ist. Am dritten Tag findet er direkt einen neuen Freund, welcher, genauso wie er, schwul ist, doch Patrick und seine Bande bestehend aus Sebastian, Freddie und Felix machen ihm das Leben...