1. Erster Tag, erstes Pech

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POV Manu:
Schluckend steige ich runter von meinem Mountainbike und schließe es an. Das Schulgebäude erstreckt sich vor mir, wie ein riesiges Monster. Und ich war gerade dabei, mich vollkommen verschlucken zu lassen. Wie ich Umzüge doch hasse. Vor zwei Wochen bin ich mit meinen Eltern nach Köln gezogen. Köln. So weit weg von meinem zu Hause in Hamburg.
Ich mache mich auf den Weg zum Sekretariat. Auf der Strecke werden mir hinter meinem Rücken immer wieder komische Blicke zugeworfen die mir sagten: ‚Wir kennen und wollen dich hier nicht!'
Mit einem leisen klopfen mache ich mich erkennbar und drücke die Tür auf. Vor dem Direx sitzt ein Junge mit braunen Haaren. Er dreht sich zu mir, als ich mich in den Raum drücke. Er hat echt schöne Augen. Bernsteinfarben. Ich reiße mich aus meiner Erstarrung und grinse schief, aber er schaut mich nur eiskalt an und wendet sich wieder ab.
Der Direktor räuspert sich. „Okay, Patrick, du kannst gehen. Aber komm bloß nicht wieder auf solche Ideen!", ermahnt er den Jungen, der sich gerade an mir vorbei schiebt und mir mit seiner Schulter gegen meine stößt.
Ich setze mich auf den vorgewärmten Stuhl, auf dem zuvor dieser Patrick gesessen hatte.
„Du bist Manuel Büttinger, richtig?", fragt der Schulleiter mich und schiebt sich seine Brille wieder auf die Nase. Er hebt einige Zettel hoch und sortiert sie.
Ich nicke.
„Klasse 10b", sagt der Direx knapp und nicht gerade sympathisch. „Den Gang runter und nach links abbiegen. Dann die erste Tür auf der linken Seite. Oder folg einfach Patrick, der geht in die selbe klasse wie du."
Ohne mir meine ansteigende Aufregung, die ich wegen der Tatsache bekomme, dass ich diesen süßen Jungen mit den schönen Augen Wiedersehen darf und sogar mit ihm in einer Klasse bin, anmerken zu lassen, nicke ich Abermals. Aber wieso war ich eigentlich so aufgeregt? Klar, ich bin schwul, aber der Junge hatte mir eben zweimal einen Korb gegeben! Mit dem eiskalten Blick und dem Schulter-stoßen. Außerdem scheint er nicht so, als wäre er auch schwul. Und trotzdem schaffe ich es nicht, die Schmetterlinge in meinem Bauch zu bändigen.

POV Patrick
Genervt gehe ich den Gang entlang. Sebastian, Freddie und Felix können sich auf was gefasst machen. Wer hatte denn diesen Jungen, der auf dem Boden lag, in den Magen getreten? Sebastian oder ich? Genau, er. Und wer bekommt den Ärger? Genau, ich. Auch wenn ich zugegeben nicht gerade unschuldig bin, was den Grund angeht, dass er kleine Junge aus der achten oder siebten auf dem Boden lag. Aber Freddie hat das meiste gemacht. Und natürlich bekomme ich wie immer am meisten Ärger. Felix, dieser Feigling, hält sich raus. Das einzige was er macht, ist das Opfer am Kragen zu packen und zu provozieren. Dann kommen Freddie und ich und legen es unsanft ab und zum Schluss Sebastian, ich und oft auch Freddie.
Wütend stoße ich die Tür der Klasse auf und setze mich mit einem angepissten Brummen, die als Entschuldigung durchgehen soll, auf meinen Platz neben Felix.
„Patrick Mayer, ich erwarte eine anständige Entschuldigung für ihr Zu-spät-Kommen!", verlangt meine Lehrerin Frau Hammer.
Ich zwinkere pervers und verschränke meine muskulösen Arme vor der Brust. „Könnte ich einrichten. Haben sie nach Schulschluss schon etwas vor?"
Die Klasse lacht. Die Lehrerin schnappt nach Luft, aber bevor die eine Schimpforgie auf mich loslassen kann, hört sie es leise an der Tür klopfen. „Herein?", fragt sie und versucht sich zusammen zu reißen.
Und plötzlich steht er da. Der Junge aus dem Sekretariat. Mit den langen braunen Haaren und den giftgrünen Augen, die sich wie die Augen einer Schlange in andere bohren und es fast unmöglich macht, wegzuschauen. Klingt schwul, ich weiß, aber es hält einen einfach fest. Zum Glück habe ich es vorhin geschafft, mich „loszureißen".
Als er mich sieht, grinst er kurz.
Ich hebe aber nur mein Deutschbuch hoch, was ich ausnahmsweise mal mitgenommen habe, und zeige ihm das Buch als Schutz vor der Lehrerin benutzend, einen Mittelfinger und er wendet sich ab.
„Ah, der Neue! Stell dich doch mal vor", begrüßt Frau Hammer ihn lächelnd.

POV Manu
Ich ignoriere Patricks Mittelfinger und hole tief Luft. Bloß keine Fehler machen. Sonst wirst du direkt am ersten Tag ausgelacht. „Ich bin Manuel und ich bin fünfzehn Jahre alt. Meine Hobbys sind zum Beispiel Skateboard fahren ..." Ich schaue mich um Noch ist alles gut. Keiner ist interessiert aber auch keiner lacht oder macht sich anders über mich lustig. Ich bin einfach nicht da. Ich zähle Weiter auf: „Reiten ..."
Der Junge, der mir in der ersten Sekunde, wo ich ihn gesehen habe, den Kopf verdreht hat, legt sich die Hände an den Mund und ruft: „Ha! Gaaayyyyyy!"
Die anderen Schüler gackern drauf los und Patrick guckt sich selbstgefällig um. So ein Arschloch! Ein Arschloch mit verdammt schönen Augen ...
Ich wurde wütend und balle meine Hände zu Fäusten. „Ja, na und?! Ich bin deswegen immer noch ein Mensch!"
Die Klasse verstummt.
Ich schlucke. Habe ich eben wirklich direkt am ersten Tag an der Schule meiner ganzen neuen Klasse gesagt, dass ich schwul bin? Oder denken die, dass ich damit das Reiten meine? Egal. Ich habe mich blamiert.
Schnell gehe ich zu einem freien Tisch ganz hinten, lasse meinen Rucksack auf den Boden und mich auf den Stuhl fallen und vergrabe meinen Kopf auf die Ellenbogen gestützt in den Händen.
„Dann sitzt er da ja genau richtig, neben dem anderen Schwuchtel!", grinst der Junge neben Patrick und der Haut ihm auf die Schulter und lacht fies: „Du sagst es, Felix!"
Die Lehrerin knallt ihr Buch auf Felix und Patricks Tisch und starrt sie zornig an. „Ihr kommt sofort mit zum Direktor!", Ruft sie.

Danke UndercoverK dass du mich ermutigt hast, das zu posten :3

Edit 2020: R E U P L O A D !
Ohne Bearbeitung, weil ich zu faul war und zu sehr gecringed hätte beim Lesen. xD

CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt