18. Doppelt erwischt

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POV Ardy
Erschrocken fahren Taddl und ich auseinander. Oh Mist! Im Türrahmen steht meine Ma' mit zwei vollbepackten Tüten unter den Armen und einem siegreichen Lächeln im Gesicht. Nach dem Motto: ‚Guckt mich an, ich habe schon wieder meinen Sohn beim knutschen erwischt!'. Und das nervt einfach nur.
Hinter ihr guckt ihr Freund Jonas in den Raum und grinst uns an. „Hey, Jungs!", sagt er.
Genervt zupfe ich an Taddls Pulli herum. „Musste das sein, Ma'?", frage ich und beiße mir angespannt auf die Lippe. Wieso muss das immer mir passieren? Hat Ma' hier irgendwelche Überwachungskameras positioniert, ob mich immer zu stalken, wenn ich einen Jungen mitbringe? Auch wenn es nur Marley ist, kommt sie ziemlich oft zu uns rein.
„Willst du uns nicht vorstellen?", fragt meine Mutter lächelnd und drängt sich in die Küche, um die Tüten auf dem Tisch abzustellen. Jonas folgt ihrem Beispiel und lässt seine zwei Tüten ebenfalls auf das dunkle Holz der Tischplatte.
Ich verdrehe die Augen und seufze. „Sehe ich etwa so aus?", entgegne ich. Ohne auf eine Antwort zu warten, ziehe ich den immer noch schweigenden Taddl an der Hand aus der Küche und gehe den langen Flur entlang, welcher nur durch ein schwaches Licht eines kleinen Fensters beleuchtet wird, welches neben der Garderobe rausgeht, an wessen Ende mein Zimmer liegt. Zugegeben, es ist ein bisschen sehr unordentlich, aber woher sollte ich auch wissen, dass Marley mich heute endlich überredet, Taddl meine Gefühle zu offenbaren. Immerhin ist er schon ziemlich lange der Mann meiner Träume. Oder eben der Junge meine Träume.
Taddl bleibt vor einer Tür stehen, auf der ein großen A in schwarzer Farbe aufgesprüht ist. „Ist hier dein Zimmer?", fragt er neugierig.
Ich nicke und drücke die Tür auf. Auf dem Boden liegen einige Klamotten rum, die bei meinem unzähligen Versuchen, sie in einen Wäschekorb zu werfen, daneben gegangen sind, der Schreibtisch ist mit Schulsachen und anderem Papierkram bedeckt und mein Bett ist nicht gemacht. Der Schrank steht halb offen und einige Pullis und Jacken hängen an Bügeln an einer Stange in diesem.
Taddl betrachtet grinsend das Chaos und bahnt sich dann einen Weg durch die herumliegenden Klamotten zu meinem Bett, wo er sich fallen lässt.
Ich beobachte ihn dabei mit einem breiten, beinahe seligen Lächeln. „Ich muss nochmal kurz aufs Klo. Nicht abhauen, klar?"
Der Blauhaarige lacht. „Nie im Leben!", verspricht er und zwirbelt sich eine Haarsträhne um seinen Finger, was bei ihm verdammt heiß aussieht.

POV Taddl
Mein allerliebster Ardy verlässt das ziemlich unordentliche Zimmer und lässt mich alleine. Grinsend lasse ich mich nach hinten fallen und lande dabei mit meinem Rücken auf einem Papier. Verwundert schnelle ich hoch und greife nach dem Übeltäter eines leisen Geräusches vom zerknitterten Papiers, welches entstanden ist, als ich mich darauf gelegt habe. Es ist ein grob zusammengefalteter Zettel auf dem Für Taddl mit einem etwas schiefen Herz daneben gekritzelt ist.
Mit geröteten Wangen entfalte ich den Zettel, immer hin ist es an mich gerichtet, da ich keine weitere Person kenne, die Taddl heißt, und fange an zu lesen.

Lieber Taddl,
Ich weiß nicht Genau, wie ich es dir sagen soll, aber ich habe mich in dich verliebt. Schon seit einiger Zeit macht es mich ganz verrückt, wenn du so süß deine Haare zwirbelst, lächelst, was leider ziemlich selten passiert (falls du dich Fragst, warum ich die nie geholfen habe, als du gemobbt wurdest: ich war mir meinen Gefühlen noch nicht klar. Und ich weiß, das ist keine Entschuldigung) und natürlich wenn ich den wunderschönen Klang deiner Stimme hören kann. Du bist einfach mein hellster Stern am Himmel. Ich mag deinen Style, auch wenn andere ihn vielleicht als verrückt betiteln würden. Er passt einfach zu dir. Und ich finde es auch gar nicht schlimm, dass du dir die Nägel lackierst, im Ernst, du machst das besser als meine sechzehnjährige Cousine, und dass du mit deinen jungen Jahren schon Tattoos hast. Es macht dich einfach noch attraktiver, als du es eh schon bist.
Du bist einfach wunderbar perfekt!
Du bist für immer mein Traumprinz!
Du bist wunderschön!
Ich liebe dich über alles, Taddl <3
(Hoffentlich bald) dein Ardy

Total gerührt von diesen lieben Worten merke ich gar nicht, wie mir eine Träne über die Wange läuft und ich wische sie schnell mit dem langen Ärmel meines Pullis weg. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist so lieb von ihm. Von MEINEM Ardy. Und nicht "hoffentlich bald", sondern JETZT.
In dem Moment betritt Ardy wieder den Raum. Mit einem Blick erfasst er die Lage und wird rot. „I-ich ...", stottert er, doch da bin ich schon bei ihm und drücke meine Lippen auf seine. In meinen Augen glitzern Freudentränen. Dann schließe ich diese um den Kuss mehr zu vertiefen. Mit einer Hand drückt Ardy die Tür zu und mit der anderen zieht er mich an meiner Taille näher zu sich ran. Doch dann bewegt er sich langsam auf sein Bett zu und ich gehe freiwillig mit. An dem weichen Kuschelparadis angekommen schubst Ardy mich in die Kissen und beugt sich nicht mal eine Sekunde später über Mich, wobei er seine Hände links und rechts von meinem Kopf abstützt, um unsere Lippen wieder zu vereinen.
Ich greife nach Ardys Kragen und ziehe ihn näher zu mir. Meine Hände verschränken sich in seinem Nacken und fahren über seinen Haaransatz. Es ist einfach wunderschön so hier mit ihm auf seinen Bett zu sein und einfach seine Lippen auf meinen zu spüren.
„Jungs! Ich habe die gefüllten Paprika von gestern ...", platzt plötzlich Ardys Mutter in sein Zimmer und stockt kurz darauf. „Oh. Tut mir leid, ich ..."
„Dankeschön dafür, Ma'!" Genervt steigt Ardy von mir runter und lässt sich seufzend neben mich auf die Matratze fallen.
Wie eben bekomme ich kein Wort heraus. Ich kann es nicht ausstehen, neue Leute kennenzulernen und schon gar nicht, wenn diese einen nun schon zum zweiten Mal bei - sagen wir - intimen Aktivitäten stören. Ich möchte Ardy einfach mal für mich. Was ist Daran so schwer zu verstehen?
„Ich kann wieder gehen!", meint seine Mutter schnell und wendet sich zum Gehen.
„Die romantische Stimmung ist so oder so im Eimer", brummt Ardy so, dass nur ich es hören kann. Dann steht er auf und schließt die Tür ab. Grinsend und mit einem abenteuerlustigen Glitzern in den Augen kommt er auf mich zu und lässt sich zu mir auf die Matratze plumpsen. Sanft streicheln er mit seinen Fingerkuppen über meinen Bauch. Durch den Pulli kann ich seine angenehmen Berührungen allerdings kaum spüren und ziehe ihn mir kurzerhand über den Kopf. Nur noch mit einem dünnen Shirt bekleidet lehne ich mich über Ardy und drücke ihn in die Kissen, während mein Pulli auf seinem Drehstuhl vor dem Schreibtisch landet.
Mein Handy beginnt zu klingeln. Ohne mich von Ardy abzuwenden drücke ich auf den roten Knopf mit dem weißen Hörer darauf. Zögernd klettere ich auf ihn und lasse mich auf seinem Becken nieder. Mit meinen Unterarmen Stütze ich mich neben seinem Kopf auf und drücke meine Lippen wieder auf seine.

Sorry, für die vier Kapitel Tardy. Jetzt kommt wieder etwas aus Manus Perspektive und dann natürlich nicht die Party und das Treffen zwischen ihm und Taddl vergessen ;)

CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt