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Da ich das vorherige Kapitel nach und nach aktualisiert habe, möchte ich euch bitten, nachzugucken, ob ihr alles gelesen habt. :)
PS: Ab jetzt werden die Kapitel wieder normale Länge haben (means: 700-1300 Wörter). Meine Logik ist nicht vorhanden, I'm sorry! xD

~ ~ ~

„D-du wills zu mir n-nach Hause?", verblüfft gucke ich den Älteren an und versuche, zurückzuweichen, aber die Hände von Patrick halten mich immer noch fest.
Der Andere nickt und schaut mich mit glasigen Augen an. „B-bitte, Manu." Er senkt den Kopf und lässt meine Handgelenke los. Wie aus Reflex weiche ich einen Schritt zurück und schlucke. Was soll ich nur machen? Alleine zurückzulassen kann ich ihn nicht. In dieser Verfassung schafft er es bestimmt nicht mal zur nächsten Bushaltestelle.
Auf einmal dreht sich Palle von mir weg und rennt mit wackeligen Schritten zu einem Busch. Ich zucke kurz zusammen und gehe dann langsam auf ihn zu. Als ich nur noch wenige Meter von ihm entfernt bin, höre ich Würgegeräusche und verziehe das Gesicht. Doch dann komme ich doch näher und halte bestmöglich die Luft an, während ich Patrick beruhigend über den Rücken streiche. „A-alles okay?", frage ich zittrig und nehme meine Hand weg.
Palle hat aufgehört, sich zu übergeben und dreht sich nun zu mir. Sein Gesicht hat jegliche Farbe verloren und seine Augen scheinen trüb und leblos.
Besorgt schaue ich ihn an. „P-Palle, wenn wir zu mir gehen, m-müssten wir aber dahin g-gehen", erkläre ich ihm.
„I-ich ..." Und schon wieder leerte Patrick seinen Magen in dem Busch aus. Ich kniff die Augen zusammen und wünschte, dass ich noch einen Arm mehr hätte, damit ich damit beruhigend über seinen Rücken streichen und mit den anderen mir die Ohren zu halten könnte. Ich habe diese Substanz schon zu oft gesehen, als ich an meiner alten Schule gemobbt wurde und ich nur noch Blut und Erbrochenes rausgebracht habe. Ein weiterer Grund dafür, dass wir umgezogen sind. Damals war meine Mutter sogar noch für mich da. Die Zeiten sind vorbei.
Palle hebt den Kopf. Er ist ziemlich blass und sieht schwach aus. „B-bitte, Manu ..."
Ich hole tief Luft und nicke dann. „O-okay." Was mache ich hier eigentlich? Ich lasse Patrick zu mir nach Hause. Ich stütze Patrick, damit er nicht umkippt und gehe langsam ein paar Schritte. „Geht's?" Nachdem Palle bloß geschwächt nickt, gehe ich weiter und seufze dabei. Das wird ein langer Weg.

Endlich kommen wir bei meinem Haus an. Meine Muskeln tun weh, weil Patrick sich die meiste Zeit mit fast seinem ganzen Gewicht auf mich gestützt hat. Zudem hat er sich noch ein weiteres Mal übergeben. Mit einem Blick auf meine Uhr stelle ich fest, dass es bereits weit nach 23 Uhr ist. Ich lehne Patrick gegen die Hauswand neben der Tür und halte ihn noch kurz fest, um sicherzugehen, dass er nicht umkippt. Dann lasse ich ihn los und krame meinen Schlüssel hervor. Möglichst leise schließe ich die Haustür auf und helfe Palle herein.
„Patrick, kannst du dir die Schuhe alleine ausziehen?", frage ich leise, um meine Mutter nicht zu wecken, und schlüpfe schon aus meinen, doch der Ältere schüttelt nur schwach den Kopf und lehnt sich gegen die Flurwand. Seufzend bücke ich mich und öffne seine Schleifen, um ihm danach die Schuhe auszuziehen.
Kurz darauf öffne die Tür zu meinem Zimmer und bringe Patrick zu Bett, wo er sich direkt drauf fallen lässt und scheinbar innerhalb von Sekunden einschläft.
Zögernd stehe ich vor ihm. So kann er doch nicht schlafen! Der hat ja noch seine ganzen Klamotten an. Was soll ich jetzt tun? Ich reiße mich zusammen und greife nach Patricks Füßen, um ihm die Socken auszuziehen. Das ist ein Anfang. Aber was soll ich mit den Jeans machen? Kurz kneife ich die Augen zusammen, um mich zu entspannen, atme dann nochmal tief durch und knie mich neben den schlafenden Palle. Vorsichtig, damit er nicht aufwacht, öffne ich seinen Gürtel. Nachdem ich auch mit großer Überwindung den Knopf und den Reißverschluss geöffnet habe, ziehe ich ihm seine Jeans aus und decke ihn dann zu.
Ich werde wohl auf dem Sofa schlafen müssen. Seufzend lege ich Palles Sachen auf den Stuhl neben dem Bett und gehe dann zur Tür. Bevor ich sie schließe, mache ich das Licht aus und laufe leise die Treppen runter.
Am nächsten Morgen werde ich von einem spitzen Schrei geweckt. Erschrocken fahre ich hoch, wobei die dünne Decke von meinen Schultern rutscht. Das klingt doch wie meine Mutter!
Ich stehe auf und versuche die Ursache zu finden, weshalb meine Mutter so geschrien hat. Schlaftrunken tapse ich die Treppen hoch. „Was ist denn los, Mom?", frage ich müde, als ich diese im Türrahmen meiner Tür stehen sehe.
Mit blaßem Gesicht dreht sie sich zu mir. „W-warum ist Patrick hier?!"
Meine Augen weiten sich. Patrick ist hier? Es war doch kein Traum? Ich werfe einen Blick in mein Zimmer, wo Patrick erstarrt auf meinem Bett sitzt mit verwuschelten Haaren und einem verwirrten Blick, welchen ich unter normalen Umständen süß gefunden hätte, aber in dieser Situation ist das wohl eher unangebracht.
„A-also, ... d-das ist so ... ähh ...", stammele ich. „Pall... also Patrick ... ähm, er war gestern Abend ... ziemlich betrunken ... und ich wollte i-ihn nicht da a-alleine stehen l-lassen."
Patrick, welcher nun auch seine Sprache wieder gefunden zu haben scheint, stottert: „Ich g-gehe dann mal wieder."
Bevor er aufsteht rufe ich Schnell: „Warte!"
Fragend gucken meine Mutter und Patrick mich an.
Ich werde knallrot. „Äh-ähm ... deine Jeans liegt da auf dem Stuhl." Ich kneife die Augen zusammen, um Patrick nicht die Augen sehen zu müssen, und ziehe meine Mutter schnell weg.
„Es t-tu mir leid, dass i-ich dich nicht geweckt habe ...", sage ich, als Mom und ich in der Küche stehen, und senke den Kopf.
„Manuel, ... ich weiß nicht, was ich sagen soll." Zu meiner Verwunderung steigen ihr Tränen in die Augen.
„Mom, warum weinst du?", frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch.
„Mein Manuel wird erwachsen. Er hat einen Jungen mit nach Hause gebracht." Gerührt wischt sich meine Mutter über die Augen.
„Was?! Nein! Mom, so ist das echt nicht! Es war wirklich so!", versuche ich mich schnell rauszureden. „Ich hatte und habe nichts mit Patrick!"
„Ach, Schatz, das braucht Dir nicht peinlich zu sein", lächelt Mama und nimmt mich in die Arme.
Ich stoße sie vorsichtig weg. „Mama, da war nichts!"
„Habt ihr euch nicht mal geküsst?" Meine Mutter sieht irgendwie traurig aus.
Doch, haben wir. „Nein!"
„Rumgemacht?"
Ja, kann man so nennen. „Man, Mama, nein!"
Die Augen meiner Mutter weiten sich. „Hattet ihr S...?"
„Mama, du bist peinlich! Wir haben nichts gemacht!" Ich setzte mich auf die Küchenanrichte und verschränke die Arme vor der Brust.
„Und woher sollen dann die Flecken an deinem Hals kommen?"
Plötzlich betritt ein verschlafener Patrick die Küche und ich zucke zusammen. Er sieht unglaublich gut aus. Wie immer.
„Störe ich?", fragt er mit einer tiefen Morgenstimme.
Ich schüttele schnell den Kopf. „Nein, alles gut", sage ich schnell und lächele gequält.
Ich habe Patrick geküsst. Wir haben rumgemacht. Auch wenn ich es nicht wollte. Wenn ich so darüber nachdenke, hat es mir eigentlich gefallen. Aber es wäre schöner gewesen, wenn Palle nicht zuvor Alkohol getrunken hätte. Das Problem ist aber, Patrick weiß nichts davon.
Nachdem wir zu dritt gefrühstückt haben, fährt meine Mutter Patrick nach Hause und ich hole aus lange Weile mein Handy raus. Eine neue Nachricht von Sam und eine von Taddl. Die von Taddl öffne ich als erstes. Als ich seine Worte lese bleibt mein Herz stehen.

Taddl

Ihr seid ja ziemlich rangegangen gestern. ;)

Mit großen Augen starre ich auf seinen Satz. Das darf doch nicht wahr sein! Doch mit Sams Nachricht verschlimmerte sich alles noch. Es war ein Bild, welches er nur mit einem „;)" kommentiert hatte. Ein Bild von Palle und mir, wie wir uns küssen.

CAN'T YOU SEE? ᵏüʳᵇⁱˢᵗᵘᵐᵒʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt