Wir machten halt vor einer schweren Tür, die Chris mühelos auf schob. Es roch nach altem Leder und Moschuss als wir eintraten. Es war eine riesen große Bibliothek. Ich hörte das leise rums, als Chris die Tür hinter uns schloss. Die Wände waren voll mit Büchern. Überall standen Regale, aus denen Papier und Bücher quollen.
Der Boden bestand aus einem alten Eichemholz. Und in der Mitte war eine große Fläche freigelassen, in der nur ein weinroter Teppich lag. Ich ließ mein Blick weiter schweifen und entdeckte an den Seiten kleine Sitzgelegenheiten aus Sesseln und Sofas. In jeder Mitte von ihnen stand auch noch ein kleiner Tisch, der ebenfalls voll mit Büchern war.
Und in eine Ecke führte mich Chris. Nur ich ließ mich in einen der Sessel nieder, als Chris mich darum bat und hinter einem Bücherregal dann verschwand. In der Zwischenzeit schaute ich mich weiter um und spielte dabei mit meinen Händen. Der Nervosität schob ich das zu.
Doch wieso war ich so nervös? Ich war gerade dabei mich mit seiner Nahtod-Erfahrung auseinanderzusetzen und schon stolperte ich in die nächste große Schlammpfütze.
Es dauert nicht lang, da kam Chris wieder. Unter einem seiner Arme hatte er ein Buch. Er setzte sich auf das Sofa, welches mir am nächsten war und legte das Buch dann so hin, dass wir beide etwas sehen konnten.
Mein Puls schien Marathon zu rennen, als ich auf den Titel starrte. Er kam mir schrecklich bekannt vor. Mein Gesicht wurde ganz blass und ich bekam eine böse Vorahnung, als er das Buch auch noch aufschlug.
"Das kann nicht sein", murmelte ich und stand automatisch auf. Es musste ein schrecklicher Zufall sein. Chris stand ebenfalls auf und beobachtete meine Reaktion mit zusammen gekniffenen Augen. Was auch immer er sich dabei dachte, er überging es einfach. "Layla, setz dich wieder hin." In seiner Stimme lag ein scharfer Unterton und ich ließ mich wieder zurück in den Sessel plumpsen.
Er blätterte zur nächste Seite und eine Karte, die mir unglaublich bekannt vor kam, erschien. "Das", er atmete tief durch und deutet auf die Karte,"ist das Land aus dem ich komme." Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich schüttelte meinen Kopf, als wäre das vollkommen unmöglich.
"Es heißt Parenda und ist einer der ältesten Planeten überhaupt. Noch bevor die Erde entstanden ist, gab es diese Welt schon." Er schien kurz zu überlegen, wie er mir es am besten erklären konnte. Während ich neben ihm im Sessel zu einer lebenden Statur wurde. "Dieser Planet ist anders, als die Erde, die du kennst. Hier leben keine Menschen. Zumindest keine, mit freundlichen Absichten. Diese Welt ist gefährlicher und euer Menschenverstand könnte nicht Gefahren sehen, die sich überall verbirgen. Weshalb wir eigentlich keine Menschen hier her bringen."
Meine Gedanken überschlugen sich. Ich bekam kaum noch mit, was Chris mir da eigentlich erzählte. Das war doch vollkommener Quatsch! Doch eine andere Seite von mir schien ihm zu glauben. Fieberhaft versuchte ich mir alles ins Gedächtnis zu rufen, was ich in dem Buch, welches bei mir Zuhause lag, alles stand.
"Layla ?" Ich fuhr auf, als Chris mich leicht antippte. Meine Gedanken stoppten und eine Stille kehrte in mich ein. "Es war vielleicht doch keine gute Idee, dir das zu zeigen", murmelte Chris mehr zu sich gewandt und klappte das Buch zu. "Komm!"
"Nein, bitte." Ich löste mich aus meiner Starre und schaute ihn flehend an. "Bitte, erzähl mir mehr." Ich wollte das wissen. Ich wollte wissen, wo ich war.
Chris schien einen innerlichen Kampf mit sich auszutragen. Ich schaute ihn noch einmal mit großen traurigen Augen an und schließlich gab er mit einem tiefen aufseufzen nach. "Aber du musst mir versprechen, dass du nicht ausflippen wirst."
Als ob ich das jetzt schön wüsste. Dennoch nickte ich eifrig.
Ich machte es mir etwas gemütlicher und auch Chris schien sich ein bisschen zu entspannen, ließ mich aber nicht aus den Augen. "Du bist ebenfalls kein Mensch."
Damit ließ er die Bombe platzen. Ich lachte laut auf. Schlechter Scherz. "Chris, bitte. In der Sache keine Scherze. Vielleicht denkst du, dass ich dir das nicht glaube, aber... irgenwie gibt mir mein Bauch das Gefühl, dass du Recht hast", gestehe ich ihm. Und ich hasste meine Gefühle dafür.
"Ja, blöder Scherz von mir." Chris grinste und schaute dann auf die Wand hinter mir. Er schien nachzudenken. Also machte ich schließlich den Anfang. "Wieso, sind denn diese Wesen so anders ? Bisher sahen alle für mich normal aus." Normal, soweit es eben noch normal war.
"Wir haben Fähigkeiten, von denen ihr nur träumen könntet. Wir... einige meiner Leute können Feuer oder Erde kontrollieren, manche sogar beides." Ich schaute mich mit einem schiefen Lächeln an. "Was du eben in unserem Zimmer gesehen hast, war nur ein kleiner Teil davon."
Das er sein Zimmer als unser Zimmer bezeichnete, machte es anscheinden nun offiziell, dass ich bei ihm wohnte. Dabei wollte ich eigentlich nur von diesem Ort hier weg. Weg von ihm und diesen absonderlichen Dingen.
Ich versuchte meine Gedanken in den Hintergrund zu schieben und mich wieder voll auf Chris zu konzentrieren. "Wer ist gemeint mit meine Leute ?" Ich wollte so viele Informationen über ihn und all das hier einholen und speichern, wie ich nur konnte. Vielleicht half es mir einen Fluchtplan zu schmieden, denn bis her waren für mich alle Türen geschlossen.
Chris schaute mich so durchdringend an, als wäre es von höchster Wichtigkeit für ihn, dass ich jedes einzelne Wort von ihm verstand. Und ich versuchte es ja auch, irgenwie.
"Diesen Planeten beherrschen Clans. Früher waren es mal über fünfzig, jetzt sind es nur noch zwei", erzählte er mir mit einer traurigen Stimme. Als würde ihm irgendetwas leid tun. Meine Neugierde war geweckt.
"Was ist passiert?", fragte ich sofort. Chris Blick verschleierte sich. Ich spürte förmlich, wie er in eine andere Welt mit seinen Gedanken wanderte. Da war irgendwas. Innerlich freute ich mich, als würde ein Kind das Geheimversteck seiner Eltern finden. Ein gefundenes Fressen für mich.
"Chris ?" Ich schaute zu ihm. Er blinzelte ein paar mal und schaute mich immer noch mit diesem traurigen Ausdruck in den Augen an. Ich wollte mich neben ihn setzen. Vielleicht ein paar tröstende Worte sagen und wenn es meine Beherrschung zuließ, ihn umarmen.
Er tat mir leid. Ich litt mit ihm. Mit einem mal verschloss Chris sich. Seine Augen blieben die gleichen, der traurige Ausdruck war verschwunden. "Die Stunde ist beendet. Vielleicht erzähle ich die morgen mehr." Abrupt stand er auf, das Buch in der rechten Hand. Er machte sich rar, als wäre eine Horde Killer-Clowns hinter ihm her.
Ich stand ebenfalls auf und wollte ihm nach laufen. Die Tür fiel mit einem Knall ins Schloss. Das war für mich das Signal, lieber hier zu bleiben, bevor ich noch etwas dummes tat.
Was sollte ich jetzt eigentlich machen? Chris hatte mich ja alleine gelassen.
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Weil ich eine faule Socke bin und mir das Geschriebene nur selten ein zweites mal durchlese, könnte mich jemand informieren, wenn meine Autotür (Autokorrektur) falsche Wörter einbaut ?
Danke ❤
Und auch danke für die vielen Leser, ich war ja schon glücklich, als es 10 waren :) und ich mir ein kleines battle mit meiner Freundin geliefert habe; wer mehr Leser hat, aber das... wow ich bin echt verblüfft.
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Hate Me - Unkontrollierbare Sinne
FantasyAlles fing mit dieser kleinen Explosion im Chemieraum an. Das Leben einer Highschool Schülerin hätte sich nicht mehr gegen sie wenden können. Ein gutaussehender Junge taucht plötzlich auf und entführt Layla in eine geheimnisvolle Welt, welche so f...