⛓Ka4pi6tel⛓

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Die Sonne war schon längst wieder untergegangen als ich ein zweites mal aus meinem Zimmer schlich. Diesmal hatte ich nicht das Ziel an den Kühlschrank zu kommen. Ich suchte einfach nur einen schönen Ausblick. Einen Ort wo es still war und ich zugleich der Stadt unter mir zuschauen konnte. Leider kam mir nur das Wohnzimmer mit dem Panoramablick in den Sinn.

Seth hatte sich den ganzen Tag noch nicht blicken lassen. Ich empfand es als ziemlich angenehm. Immerhin hatte er mich in Ruhe gelassen. Das war auch sein Glück. Ich hatte zwar meine Kräfte immer noch nicht zurück, aber ich hatte dennoch frisch gepfeilte Nägel. Die ich nur zu gerne benutzen würde.

Ich spähte wieder in das Wohnzimmer und sah ihn dann.
Seth.
Am Fenster.
Mein Fenster.
Wo ich eigentlich hin wollte.

Ich wollte mich eigentlich wieder zurück in mein Zimmer verbarrikadieren. Als ich hörte wie er sprach. Anscheindend telefonierte er. Meine Neugierde war geweckt. Ich schloss ließe die Tür und spitzte die Ohren.

"Wie soll ich das denn machen?" Zu blöd, dass ich so weit weg stand. Ich konnte nur seine Stimme hören. "Ich weiß, aber du weißt, dass das unmöglich ist. Ich habe es ja schonmal probiert." ... "Ja, aber sie sind genau ein und die selbe Person." Er wurde zunehmend immer Leute, fast brüllte er schon. "Nein, das kann ich nicht tun." Er sprach nun wieder etwas leise. "Ich habe sie geliebt und das weißt du. Ich musste zusehen wie sie stirbt und das ist schlimmer als du dir denken kannst." Stille.

Er hatte jemanden geliebt? Die Tatsache schockierte mich irgenwie. Ich trat noch einen weitere Schritt und schaute um die Ecke. Seth hatte die Arme verschränkt und schaute nach draußen. Das Telefon hielt er immer noch in der einen Hand. Ich wagte einen weitern Schritt und schaute ihn weiter an.

Danach kam nichts mehr, wahrscheinlich hatte er aufgelegt. Mich Interessierte brennend Wer das da am Telefon war. Eine ganze Reihe von Flüchen stieß er aus bis er sich durch die Haare fuhr und wieder nach draußen starrte. Wie konnte sich jemand wie er verlieben? Ich kannte ihn zwar noch nicht lange, aber das er überhaupt Gefühle entwickelte oder überhaupt welche besaß schockierte mich schon ein bisschen.

Ruckartig drehte er sich herum und schaute mich direkt an.
Shit.
Ich hatte zwar kein Licht angestellt, so  dunkel das er mich nicht sehen konnte war es aber blöderweise nicht.

"Was machst du hier?" Man merkte sofort das ich doch lieber hätte verschwinden sollen, als ich Seth gehört hatte.
Tja. Das hier war jetzt mein Probelm.

"Ich...äh... wollte mir etwas aus dem Kühlschrank holen und dann habe ich die gehört... und..."

"Wolltest lauschen?" Beendete er meinen Satz.

"Ja. Ich meine Nein. Ich wollte dich nicht belauschen, sondern einfach wieder in mein Zimmer zurück."

"Aha."

Ich wusste selbst das diese Ausrede mehr als lahm war.
Irgendwie hatte ich den Drang einfach stehn zu bleiben bis er selbst ging. Die Chancen standen jedoch nicht schlecht, dass das bis in den morgen dauern würde.
Egal.

Das Schweigen zog sich in dir Länge und wurde immer peinliche. Ich war noch nie gut darin ein Gespräch an zu fangen und das wollte ich auch ehrlich gesagt gar nicht mit Seth. Es sah aber so aus als müsste ich mehr als nur einen weiteren Tag mit ihm auskommen müssen und das war nicht mal das schlimmste.

Ja, es kam noch schlimmer. Zufällig hatte ich ein weiteres Gespräch belauscht. Ich entwickelte echtes Talent zum Stalken.

Ich hatte gestern Abend noch mal einen Versuch gestartet die Tür zu öffnen.
Erfolglos.
Doch als ich wieder an Seths Zimmer vorbei musste hatte ich seine Stimme gehört. Ich hatte im ersten Moment gedacht das er Selbstgespräche führte.  Denn für mich sah er nach einem ziemlichen Einzelgänger aus. Aufjedenfall hatte er irgendwann eine Verbindungszeremonie erwäht.
Das hatte sich deutlich gehört und wenn ich die Tage richtig gehört  hatte mussten es nur noch 4 Tage bis dahin sein.

Ich hatte absolut keine Ahnung was das war, aber er hatte schonmal etwas von einer perfekten Verbindung mit mir gesagt. Dann musste das so etwas wohl sein.

"Ist was ?" Fragte mich Seth leicht genervt. Mist. Ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt. Hoffentlich hatte er es nicht bemerkt.

"Du warst verliebt?"

Damit hatte ich die Bombe platzen lassen. Ich konnte wirklich nie meinen Schnabel halten. Ja ich war wirklich eine plapper Ente. Gott.

"Ich wüsste nicht was dich das angeht." Sprach Seth bestimmend

Und damit gab ich ihm ausnahmsweise recht. Zwar war ich neugierig wer das war, aber ich konnte verstehen wieso er darüber nicht reden wollte. Niemals würde ich mit einem Fremden über meine Gefühle reden. Außer ich wäre irgenwie gestört oder so.

"Ich dachte mir nur... ach vergiss es." Ich wand mich zum gehen und verschwand wieder in meinen Zimmer. Frustriert griff ich nach einem Kissen und warf es mit so viel Kraft gegen die Tür, wie ich gerade hatte.
Warte.
Ich war frustriert?
Das würde ja bedeuten ich hatte mich für Seth oder eher seinen Gefühle interessiert. Baahh.

Ich merkte selbst, dass ich immer beklopter in meinem Kopf wurde. Verdammt.

Ich ließ das Zähneputzen einfach für heute Abend ausfallen und beschloss mein Bett für die nächsten Tage nur für Essen zu verlassen.
Vielleicht musste ich auch mal aufs Klo, das war dann auch noch okay. Aber mehr Verbot ich mir mit allen Mitteln die ich hatte.

Den ersten Tag hatte ich überstanden. Der zweite Tag wurde schon etwas schwieriger.
Bis ich irgendwann die Kriese bekam und einfach hier raus musste.

Ich suchte nach Seth. Seth. War das zu glauben? Jetzt kam ich ja schon von selbst angekrochen. Ich musste echt tief gesunken sein.

Ich stand vor seiner Tür und überlegt ob ich klopfen sollte?

Wenn ich es tun würde, wäre das ein Zeichen das ich Respekt vor ihm hatte. Und würde nur mehr bekräftigen wie wenig ich hier ohne ihn auskam

Wenn ich aber einfach hineinpaltzen würde, könnte man schon weniger denken das ich ihn brauchte.

Ohne nach zu denken riss ich die Tür auf und machte große Augen.

Ich. Hätte. Anklopfen. Sollen. Ja.

Hate Me - Unkontrollierbare Sinne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt