⛓Ka4pi4tel⛓

284 17 3
                                    

(Daylin)

Immer mal wieder ritt ich etwas vorraus um nicht das getrampel und rascheln der Pferde zu hören. Ich brauchte stille um etwas zu hören. Schon von weitem hatte ich das Rascheln gehört, doch ich wollte wirklich sicher gehen das Sie es waren.

Wir brauchten jetzt nicht mehr darauf zu achten ob wir leise waren. Jetzt hatten wir sie. Nach so langer Zeit gab es ein Ende. Ich freute mich schon darauf endlich wieder richtig kämpfen zu können. Mal wieder meine Kräfte bis zur Grenze zu bringen. Und endlich meinen Durst an Seelen zu stillen. Layla konnte meinetwegen bleiben wo sie war. Sie müsste früher oder später eh von selbst gestorben sein.

Ich sog die Luft ein. Weit konnten sie nicht mehr entfernt sein. Wir preschten durch den Wald und ich sah bereits die letzten hinter einer Felswand verschwinden als wir halt machten.

"Was ist dein Plan, Daylin ?" Jack kam neben mich. Wir hatten gemeinsam den Trainingslauf für die Armee bestritten. Vater war der Meinung ein wahrer König sollte mit seinem Volk an den Fronten kämpfen. Seitdem waren wir irgenwie Kumples geworden, mich hatte schon immer dieses Gelaber mit Prinz oder sonst was, was diesen Idioten einfiel, gestört. Jeder nannte mich Daylin, außer wenn mein Vater in der Nähe war. Eine Ausnahme bildeten auch unser Erster Offizier und unsere Gelehrter.

"Sie sind zwar in der Überzahl, aber uns Waffen und Kräfte mäßig unterlegen.  Ein direkter Angriff wird reichen." Jack nahm das zur Kenntnis, doch einige Soldaten machten ein unglückliches Gesicht, als würden ihnen die Sonos fast leid tun.

"Ich würde mir das nochmal überlegen..." Flüsterte einer aus der Gruppe. Zustimmendes Murmeln verbreitete sich. Ich schloss kurz meine Augen. Die Wut die in mir aufkam versuchte ich irgenwie einzudämmen, doch sie loderte bereits viel zu stark.

"Dann mache ich es alleine." Ich ritt wieder an und wartete auf keine weitere Antwort. Und sowas nannte sich Soldaten. Pff.

Mein Pferd kämpfte sich den Berg hoch und da sah ich sie. Alle versammelt. Sie hatten mich bereits gehört und schauten zu mir hoch.  Manche Gesichter zeigten Verwirrung, andere wiederum zeigten, zu meine Zufriedenheit, Angst. Die Menge geriet in Bewegung. Schützend stellten sich Soldaten vor die Kinder und Frauen, als ob ihnen das was brachte.

Gelassen stieg ich von meinem Pferd herunter und betrachtete sie grinsend weiter. Ich konnte es einfach nicht mehr aus meinem Gesicht vertreiben, so lächerlich war die Situation.

Ich ließ einen kleinen Feuerball in meiner Hand aufflammen und schoss ihn dann ohne konkretes Ziel in die Menge. Sofort sprangen sie auseinander und manche schrien sogar.  So armselig. Als Anführer hätte ich wirklich für dieses Volk geschämt.

Ich könnte jetzt einen großen Feuerball einfach hinunter werfen und sehen was passiert, aber das würde den ganzen Spaß verderben. Ohne nach zu denken sprang Ich von der kleinen Klippe und landete mit einem leichten Aufprall mitten in der Schlucht.  Ein weiterer Vorteil den die meisten von uns gegenüber den Menschen hatten.

Es war als würde die Zeit stehn bleiben. Keiner rührte sich oder wagte nur einen Atemzug zu tun. Irengwo hinten fing ein Baby an zu schreien und dann brach das Chaos los. Ganz das was ich so liebte. So sehr mein Vater auch wollte das ich diese unbequeme Uniform trug. Jetzt störte sie mich. Ich riss den oberen Teil einfach herunter, so stabile war das Material dann doch nicht. Ich hatte es sogar einmal geschafft meine komplette Kleidung in Brand zu setzen. So heiß war irgendwann mein Körper.

Am einfachsten wäre es in Unterhose zu kämpfen und die meisten hier starrten mich auch schon an, als hätte ich das längst getan. Ich will nicht wissen, was diese Bastarde gerade dachten.  Zwei mächtige Flammen erschienen auf Kommando in meiner Hand. Die meisten wichen zurück. Kleine Scheißer waren das, konnte man das noch Mann nennen ?

Nur die ihr Gehirn nicht ganz über die nächste Klippe geworden hatten, stellten sich zwischen mich und den Rest. Ich bewunderte ein bisschen ihren Mumm, doch sterben würden sie so oder so.

"Daylin." Einer sprach meinen Namen aus als wäre es ein Fluch.
Doch es war mehr als das.
Er war ihr Untergang.
Und dafür würde ich Sorgen.

Ich wartete nicht länger darauf das sie etwas taten sondern rannte auf sie zu. Sie hatten wohl mit diesem Zug von mir nicht gerechnet, denn sie blieben nur wie Idioten stehen.

Gott. Wie konnte man nur so untrainiert sein?

Die ersten Flammen schoss ich gleich links und rechts von mir ab. Weitere Flammen bildeten sich in meinen Händen, die sie sofort wieder verließen. Ich zog es so lange durch bis ich in ihrer Reichweite war. Mein Gehirn stellte sich auf Autopilot. Blitzschnell hatte ich zwei Silberdolche hervor gezogen und griff nun an.

So langsam fingen sie auch an etwas zu tun. Immerhin, sonst wäre das ziemlich langweilig gewesen. Den ersten schaltete ich so schnell aus das er es wahrscheinlich nicht mal kommen sah. Der zweite bekam einen schnellen Stoß in die Brust und die letzten erledigte ich mit einfachen Flammen.

Ich war so in meinem Element, dass ich gar nicht bemerkte das längst alle um mich tot waren.

Das ging... schnell.

Mache hatten ihre Arme und Beine komisch verdreht als ich durch die einzelnen Überreste ihrer Körper ging. Ab und zu trat ich ausverseh auf einen Knochen der noch unter meinen Gewicht knackte.

Es sah aus als hätte man einen fünfjährigen mit Nudeln und Tomatensoße zurück gelassen. Ich hatte hier wirklich alle Arbeit geleistet. Am Ende sah ich ein zucken. Ich beobachtete die Person genau und sah das sie noch ganz schwach am Leben war.
Mein Glück.
Denn ich hatte total vergessen das ich dringen wieder eine Seele brauchte.

Mit zwei Schritte war ich bei ihr angekommen. Ein kleines Mädchen mit braunen Haaren zitterte unter mir. In der linken Hand hatte sie einen zerfledderten Teddybär an sich gedrückt.
Oh.

Ich beugte mich dennoch herunter und hob sie auf die Beine.
Ich spürte wie ihre Seele förmlich aus ihr heraus sprach. Mit ihr könnte ich Layla befreien.
Könnte.

Ich schloss meine Hände um ihren dünnen Hals und schloss die Augen, so konnte ich sie viel besser spüren. Augenblicklich floss wie ein Band zwischen ihr und mir. Es flimmerte leicht, bis es komplett weiß war.
Bei jeder Seele war es unterschiedlich, jenachdem in welchem Zustand sie war.

Doch diese hier war wie Ahornsirup.
Vollkommen rein. Mhmm.
Die letzten Sekunden musste ich sie halten, damit sie nicht fiel.
Als keine weiterer Seelen Schub kam, ließ ich sie los und drehte mich herum und verschwand.
Ich hörte noch den dumpfen Aufprall ihres Körpers, doch sie war jetzt eh tot.

Hate Me - Unkontrollierbare Sinne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt