⚜Achtes Kapitel⚜

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Blinzelt wachte ich auf. Chris lag gegenüber von mir auf dem Sofa, welches definitiv zu klein für ihn war. Seine Beine schauten über den Rand des Sofas.

So leise wie möglich schlug ich die Decke zurück. Und schälte mich aus dem Bett.

Ein kleiner Nebel Schleier hatte sich über dem See breit gemacht. Ein letztes mal schaute ich noch auf Chris, der nach wie vor schlief er. Genau das nutze ich aus und verschwand durch die Tür.

Die Luft war noch kühl und sofort zog ich meine Jacke, die ich mir schnell übergeworfen hatte, etwas fester um mich.

Ein paar Stöcke lagen am Waldrand. Praktisch. Ich sammelte sie auf und errichtete sie zu einem kleinen Haufen. Im Fernseh hatte ich einen Mann in der Wildnis gesehen. Mit zwei Stöcken konnte er ein Feuer machen, als wäre es nichts außergewöhnliches.

Selbst wusste ich nicht, welchen Trick er anwand. Doch so schwer konnte das doch nicht sein? Ich suchte nur einen dünnen Ast heraus und brach auch ein bisschen Rinde von einem umgefallen Baumstumpf ab.

Energisch rieb ich beide aneinander. Wahrscheinlich war es einfach nur der Falsche Stock, denn der Mann hatte es genauso gemacht, dass wusste ich noch genau.

Vielleicht reichte die Rinde nicht aus. Von der Sonne war das Gras ausgetrocknet und dürr. Ich rupfte mir ein paar Halme und legte sie zu der Rinde.

Chris kam aus der Hütte heraus gestolpert und starrte mich entsetzt an.

"Was machst du da?" Er machte nicht den Eindruck, als wäre die Frage ernst gemeint. Sondern legte jede Art von Spott in seine Haltung.

"Ähm... also... Ich, naja, ich wollte Feuer machen... Und ja..." versuchte ich hilflos zu erklären.

Er sah ein bisschen verzweifelt aus, als wäre ich ein Hoffnungsloserfall.

Er holte tief Luft, schaute mir kurz in die Augen und ließ danach Kopfschüttelt seinen Blick zurück zu meinem Häufchen wandern.
"Kann man dich nicht einmal aus den Augen lassen? Ich hatte nicht vor den Babysitter für dich zu spielen." Seine spöttischen Haltung, die er auch gestern abend schon mir gegenüber gezeigt hatte, kehrte zurück.

Zorn brodelte in mir auf. Der ganze Frust der sich die letzten Tage angesammelt hatte kehrte zurück. "Wie kannst du es wagen? Verdammt! Ich habe dich nicht gebeten hier zu bleiben! Ich habe auch nicht darum gebeten, dass du auf mich aufpasst, oder mich zu benörgeln." Wild fuchtelte ich mit meinen Händen durch die Luft. Ich hatte mich in rage geredet und war gerade im Inbegriff einen wild Fremden anzuschreien. Das rückt jedoch schnell in den Hintergrund.

Die Wut hatte mich immer noch fest im Griff und ich hatte auch nicht vor sie loszulassen. Ich klammerte mich wie eine Rettungsleine daran, denn so konnte ich alles erlebte verarbeiten. Ich war wie ein Pulverfass, was gleich hochging. 

Chris bemerkte das gar nicht, sondern gab seinen Senf auch noch dazu. "Bist du fertig? Falls du es vergessen hast; gestern wärst du ohne mich dort drinnen ertrunken", er deutete mit einer Hand auf den See. Ich schluckte schwer als ich dran zurück dachte, wie ich versucht habe mich daraus zu kämpfen. Die Erinnerung an das kalte Wasser saß tief in meinen Knochen.

Meine Wut hatte sich aufgelöst, als hätte Wasser das Feuer in mir gelöscht. Jeder Nerv stand auf Hochspannung. Meine Atmung ging unregelmäßig. Ich versuchte meine Aufmerksamkeit ganz auf Chris zu konzentrieren, wie sich seine Brust langsam hob und senkte. Seine braunen  Haare, die der Wind zerzauste. Ich durfte nicht noch einmal vor Chris schwach aussehen, das wäre beschämend.

Chris schien auch langsam zu begreifen was in mir vorging. Er zog seine Augenbrauen zusammen und sein blick wurde etwas weicher, es fiel fast gar nicht auf. "Layla,..." fing er an. Von all dem wollte ich nichts hören. Meine Muskeln schienen mir wieder zu gehorchen. So schnell wie es ging machte ich mich aus dem Staub, verschwand zwischen den schützenden  Bäumen und presste mich gegen die Rinde.

Hate Me - Unkontrollierbare Sinne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt