Diesmal gab es kein zurück. Ich riss Chris mit und hätte er mich nicht losgelassen, wäre er ebenfalls gefallen.
Es schien alles auf einmal viel leichter. Ich hatte nie das Bedürfnis gehabt mich umzubringen. Auch nicht, als mein Vater gestorben war.
Doch jetzt gab es keinen anderen Ausweg. Der Wind brüllte in meinen Ohren, als ich auf die Erde zu raste.
Gleich würde ich wie eine Erbse zerplatzen.Chris hatte sich aus dem Fenster gelehnt und sah voller Entsetzen mich fallen. Eine Hand hatte er immer noch nach mir ausgestreckt, als könnte er mich immer noch fassen.
Ich blinzelt einmal. Und dann wurde alles dunkel.
So musste sich das Sterben anfühlen.
Ich hörte Stimmen.
Zwei Personen redeten aufgebracht miteinander. Einschlag und plötzlich verstummte die eine Stimme.Meine Augen waren offen und dennoch sah ich nichts. Deutlich spürte ich wie meine Hände, welche mir auf den Rücken gebunden waren, sich von einem Seil wund gescheuert hatten.
Meine Beine waren ebenfalls mit einem Seil an zwei Stuhlbeine befestigt.
So stellte ich mir aber nicht den Tod vor.Womöglich hatte ich den Sturz überlebt. Aber wie? Vielleicht war es auch einfach nur eine andere Art mich zu foltern.
Mich in dem glauben zu lassen, dass ich doch noch nicht tot war und immer noch meine Mutter wiedersehen konnte.Schwere Schritte kamen näher und hielten an. Mit einem Ruck wurde mir die Dunkelheit vor den Augen weggezogen und ich musste gegen das grelle Licht blinzeln.
"Sie ist wach!", sagte eine tiefe raue Stimme. Eine Stimme, welche mir keine Tasse Tee bringen würde.
Und als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich auch den dazugehörigen Menschen.
Sein Gesicht war komplett Tätowiert.
Der Mann hätte mein Vater sein können. Die Haare hatte er abrasiert und unter den vielen Tattoos stach eine lange Narbe, welche über seine linke Gesichtshälfte verlief, hervor.Er sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an, welcher von seinen dunkelgrauen Augen verstärkt wurde.
Mein Puls beschleunigte sich, als ich seine Hände betrachtet, die ebenfalls voll mit skurrilen Tiermustern waren. Doch richtig schlimm wurde es erst, als mein Blick auf die Werkzeuge fielen.
Es waren nicht die Werkzeuge, mit welchen man ein Auto reparierte oder ein Hobbybasteler Schrott zusammenschraubte, sondern Dinge, die normalerweise nur ein Chirurg besaß. Und dieser Mann wirkte absolut nicht wie ein Arzt.
"Was wollt ihr von mir?", entstieg es meiner trockenen Kehle. Ich sah mich genauer um. Ich musste mich in einem Keller befinden, denn die Luft roch muffig und abgestanden und die Wände schienen bereits einen eklig grüne Farbe angenommen zu haben.
Den Mann ließ ich jedoch ebenfalls nicht aus den Augen. Ich musste ihr irgendwie raus und am besten so schnell, dass sie mir vielleicht nicht noch einen Finger abschnitten oder gar wichtige Organe entfernten.
Die Hand verharrte auf einem Werkzeug, welches aussah wie eine Zange und mit einem breiten Grinsen drehte er sich zu mir herum. Ich hielt den Atem an. Vielleicht konnte ich Zeit schinden, in dem ich ihn in ein Gespräch verwickelte.
Ich durfte jetzt nicht in Panik ausbrechen, dass würde alles nur noch schlimmer machen.
Eine Hand schloss sich von hinten gewaltsam um meinen Kiefer und ich schnappte nach Luft. Die andere Person, schoss es mir durch den Kopf.
"Von dir wollen wir gar nichts", hauchte eine ebenfalls männliche Stimme mit einem seltsamen Akzent ins Ohr. Den Geruch von Alkohol roch ich deutlich an ihm. "Und wenn wir ein bisschen abwarten, wird uns ein Prinzchen eine hohe Summe für dich bezahlen."
Chris.
Der Mann hinter mir kam um meinen Stuhl herum und ich konnte ihn endlich auch sehen. Seine Hand hatte sich wie ein Schraubstock um meinen Kiefer geschlossen und hinderte mich daran auch nur ein Wort zu sagen.
Er schien deutlich jünger als der andere und besaß auch keine Tattoos im Gesicht oder auf den Armen. Unter anderen Umständen wäre er mit seine braunen Haaren und den grünen Augen ganz hübsch gewesen, doch das breite grinsen ließ sein Gesicht nur grausam erscheinen.
"Aber wir haben nicht gesagt in welchem Zustand wir dieses hübsche Ding hier zurückgeben." Er ließ seine Finger zu meinem Mund wandern und wollte mir über die Lippen streichen, als ich nach ihm schnappte.
Ruckartig zog er seine Hand von mir weg und sah mich missbillig an. Niemals würde ich mich so betatschen lassen. Doch diese Aktion von mir weckte sein Interesse und er kam so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte.
"Was wohl in dir steckt, dass der Prinz wie ein Inferno durch die Stadt gewühtet. Ganz sicher bist du nicht nur das kleine Mädchen, welches du vorgeben zu seien seinst."
Ich fühlte mich wie ein Kunstobjekt in einer Ausstellung. Jeder schien mich anzusehen und sich zu fragen, welches geheimnis ich verbarg. "Ich gebe nicht vor ein unschuldiges Mädchen zu sein", keifte ich, doch der Mann mit braunen Haaren schien das einfach zu ignorieren.
Der Mann mit den vielen Tätowierungen griff nach einem kleinen Messer und kam auf mich zu. Instinktiv drückte ich mich tiefer in den Stuhl. "Bitte", kam es nur von mir. Ich wollte nicht, dass mich dieser fremde Mann aufschlitzte.
Er kam mir immer näher bis er an hielt und die Messerspitze auf seinen Unterarm legte, um einen tiefen Schnitt zu vollführen. Was hatte er vor? Doch bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, hielt er mir den blutigen Arm ins Gesicht und presste ihn gegen meinen Mund. "Trink!", wies mich der andere an.
Angewidert wollte ich meinen Kopf wegdrehen, eine kraftvolle Hand in meinen Haaren hinderte mich jedoch daran. Ich spürte das nasse Blut an meinen Lippen und presste sie nur noch fester aufeinander. Was waren das für kranke Menschen?
Ich spürte, wie das Blut an meinen Mundwinkeln hinablief und der Mann riss seinen Arm wieder von meinem Mund weg. Laut schnappte ich nach Luft. Ich spürte, wie das Blut amfing zu trocknen. Doch keiner der beiden machte sich die Mühe das Blut irgendwie abzuwischen.
Nein, im Gegenteil. Zufrieden betrachteten beide ihr Werk.
Auf einmal war ein rumpeln zu hören und eine Tür wurde irgendwo aufgeschlagen.
"Das muss dann wohl dein Prinzchen sein."
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Hate Me - Unkontrollierbare Sinne
FantasiaAlles fing mit dieser kleinen Explosion im Chemieraum an. Das Leben einer Highschool Schülerin hätte sich nicht mehr gegen sie wenden können. Ein gutaussehender Junge taucht plötzlich auf und entführt Layla in eine geheimnisvolle Welt, welche so f...