Zaghaft klopfte ich an die Tür von unserem Zimmer. Den ganzen Tag konnte ich ungehindert durch die Gänge dieses riesen Schlosses wandern.
Chris war ich nicht ein weiteres mal über den Weg gelaufen und ein bisschen fürchtete ich mich davor, dass er im Zimmer war.
Nicht weil er so unbeherrscht war oder mich mit einem Fingerschnippen zu einem kleinen Häufchen Asche verbrennen konnte. Es war einfach... ich wusste selbst nicht genau wieso, aber ich fürchtete mich nicht vor Chris, als wüsste mein Gehirn nicht, dass er gefährlicher als eine Pistole an meinem Kopf war.
Fast hätte ich das leise "ja?" von drinnen überhört. Zögernd streckte ich meine Hand nach dem Türgriff aus. Vielleicht war das alles doch keine so gute Idee. Mit einem kleinen Windstoß, der meine Haare leicht aufwirbelte, wurde die Tür geöffnet. Ich hatte anscheinend zu lange gezögert... Als Chris mich sah, nahm er sofort eine lässige Haltung ein. Die Arme verschränkt und mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht, welches so typisch für ihn war, lehnte er im Rahmen der Tür.
"Hast du wieder gute Laune ?", fragte ich leicht genervt und stemmte meine Hände in die Hüfte. Meine Laune war zumindest wieder im Keller.
"Wenn du in meiner Nähe bist, habe ich nie gute Laune."Das saß. Auch wenn ich es nicht wollte, unwillkürlich zuckte ich dabei zusammen. Und dabei dachte ich, dass Chris doch irgendwie nett war. Ich sollte aufhören über sein Verhalten nachzudenken. "Wie schön für dich."
Ohne auf eine weitere muffelige Antwort zu warten, drückte ich mich an ihm vorbei ins Zimmer und ließ mich in einem der Sessel fallen.
Und jetzt ? Eigentlich kam ich mit der Absicht hier her, um mit Chris weiter über diesen Planeten zu reden, aber mit solche einem Empfang hatte ich auch nicht gerechnet.Die Tür ging zu. Ein Sessel wurde herangezogen und Chris ließ sich mir gegenüber hinein fallen. "Wenn du mir noch weiter die Stimmung verderben willst, musst du nur etwas sagen und ich gehe wieder", murrte ich. Oh wie ich meine Dosis Chris für heute satt hatte!
Ich nahm die gleiche Haltung wie Chris ein und verschränkte ebenfalls meine Arme. Ich konnte auch unnahbar sein.
Chris fing glucksend zu lachen an. Was war denn wieder so unsagbar komisch?
Jedoch verging das Lachen Chris schnell wieder und er beugte sich etwas vor. Die Arme auf seinen Knien abgestützt schaute er mich ernst an. "Wir müssen reden", fing er an. "Wir müssen gar nichts", fuhr ich ihm jedoch dazwischen und stand auf. Ihm so nah zu sein, reichte schon wieder um mich auf die Palme zu bringen."Layla, setz dich wieder." Alleine der befehlende Ton ließ mich weiter auf und abgehen. Wobei ich ihm dabei noch grimmig anschaute. Sollte er jemanden anderen herum kommandieren! Schneller, als ich blinzeln konnte, befand ich mich wieder im Sessel. Chris schnaubend vor mir. "Ich sagte, setzt dich." Da war jemand aber sauer. Es juckte mich in den Finger, ihm für seine Antwort nicht eine zu scheuern. Er hätte es echt verdient, aber ich wollte lieber nicht die Konsequenzen erleben.
Wieder verschränkte ich meine Arme und drehte meinen Kopf weg. "Meinetwegen kannst du so sitzen bleiben, hauptsache du hörst mir zu."
Ich hörte, wie er sich wieder setzte und diesmal verzweifelt seufzte. "Layla, das vorhin in der Bibliothek, dass war kein Scherz von mir."Jetzt explodierte ich komplett. Mein Kopf flog so schnell zu ihm herum, dass ich fast dachte, ich bräche mir mein Genik. Ohne es zu wollen, stand ich auf meinen Beinen und hatte mich vor seinem Sessel aufgebaut. "Chris, ich sage es nur ein einziges Mal", flüsterte ich mit einem gefährlichen Unterton.
Wie sagte man immer 'die Stille vor dem Sturm'. "Entscheide dich! Verdammt! Ich habe genug von deinen Lügen, deinen Launen und ganz besonders von Dir. Du bist einfach nur ein aufgeblasener Fisch, der Leute belästigt! Belästige jemand andern! Aber nicht mich!" Ich musste bestimmt schon so laut brüllen, dass man es durch den ganzen Flur hörte."Bitte, lass mich und meine Familie einfach in Ruhe." Ungewollt liefen mir Tränen der absolut Wut über die Wange. "Lass mich in Ruhe!" Alles hatte mit Chris angefangen, nur wegen ihm war mir das alles passiert.
Und dass er einfach in seinem Sessel saß und nichts tat, das befeuerte mich nur noch mehr. Ich sagte alles, was ich gegen ihn sagen konnte. Feuerte mit allem um mich, was sich in meinem Wortschatz als brauchbar erwies. Schließlich ging es sogar so weit, dass er aufstand und mich in eine Umarmung zog.
Wütend schlug ich auf ihn ein. Auf seine Arme, seine Brust, seinen Bauch. Er sollte spüren, wie sich das alles anfühlte! Meine Kräfte schwanden und meine Schläge wurden unregelmäßiger, bis ich nur noch gegen ihn meine Fäuste drückte. Ich wollte das alles nicht.
Seine Hand drückte mich an sich, wobei die andere meinen Kopf streichelte. War ich schon so tief gesunken, dass mich Chris trösten müsste? "Alles ist gut", murmelte er in meine Haare. Diese Worte katapultieren mich aus meiner Trance zurück.
Wieder kam meine Wut zurück. Es musste die Überraschung sein, dass ich Chris's Arme weg schlagen konnte. "Nein, nichts ist gut!" Doch was half es mir, wenn ich hier jetzt rummotze?
Wir beide ließen uns in unsere Sessel zurückfallen. Bewusst über jede Bewegung des anderen. Chris fing wieder an. Er war wohl lebensmüde. "Layla, du hast dich vorhin in der Bücherei nicht verhört. Und es war auch kein Scherz von mir." Er holte tief Luft, bevor er weiter sprach. Das war anscheinend ein harter Brocken für ihn. "Du bist wie ich. Du kannst bestimmte Elemente kontrollieren... und du kannst bestimmt noch viel mehr. Wir können dich Traineren und dir coole Sachen bei bringen...", sprach er euphorisch weiter.
Ich hörte ihm jedoch gar nicht mehr zu. Meine kleine Welt schien noch etwas weiter aus den Fugen zu geraten. Ich musste irgendwo im Flur hingefallen sein. Irgendwo lag ich da jetzt bestimmt bewusstlos und bildete mir das alles hier ein. Das alles war einfach zu absurd.
Chris war absurd.
Dieser Planet war absurd.
Im Moment war alles absurd.
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Hate Me - Unkontrollierbare Sinne
FantasíaAlles fing mit dieser kleinen Explosion im Chemieraum an. Das Leben einer Highschool Schülerin hätte sich nicht mehr gegen sie wenden können. Ein gutaussehender Junge taucht plötzlich auf und entführt Layla in eine geheimnisvolle Welt, welche so f...