🔲38. Kapitel🔲

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Wie ich vermutet hatte, waren wir länger über den Eispass unterwegs als wenn wir von unten kommen würden. Doch den Vorteil das sie uns nicht sehen konnten war dennoch von unschätzbarem Wert. Es würde nur noch einen halben Tag dauern, dann waren wir endlich über die ganzen Berge.

Ich hatte mich ein bisschen abseits der kleinen Gruppe am Lagerfeuer gesetzt. Es waren nur Generäle und wenige Offiziere, natürlich hatte sich mein kleiner Bruder dazu gesetzt und erzählte lautstark das sie keine Chance gegen uns haben würden.

Damit hatte er recht, das wusste auch ich. Dennoch konnte ich seit dem wir Alkatras verlassen hatten kein Auge mehr zu drücken. Zwar bekam ich Nachts keine Albträume mehr, aber dafür quälten sie mich den ganzen Tag durch. Manchmal bildete ich mir sogar ein das Menschen vor mir standen.

Es war bereits spät und die Sterne funkelten über uns. Wir hatten uns in einem Wald niedergelassen, mitten zwischen Baumstämmen und heulenden Wölfen. Die Pferde hatten wir mit Blättern versorgt und unsere Zelte in abwechselnd Abständen aufgeschlagen.

Ich stand auf und verschwand dann leise zwischen den Bäumen, länger konnte ich mir dieses Gelaber nicht anhören. Die Stimmen verschwanden schnell, je weiter ich mich entfernte. Gut so. Die Abstände zwischen den Bäumen verdichteten sich immer mehr, ich musste ernsthaft schon aufpassen nicht gegen irgendeinen tief hängenden Ast zu laufen. Ich lief bestimmt ein paar Minuten bis ich auf einer kleinen Lichtung anhielt und mich in das tiefe Gras setzte.

Es war praktisch ein lebender Ofen zu sein. Ich spürte nur einen Hauch von Kälte, im Gegensatz zu anderen die jetzt bestimmt mit den Zähnen klappern würden. Ich sah bereits meinen eigenen Atem. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute dann in den klaren Sternenhimmel. Es sah fast so aus als ob man nach ihnen greifen könnte, wenn man seine Hände nur weit genug ausstreckte. Unterschiedlich hell funkelten sie, jeder für sich.

Eine Zeit lang verbrachte ich einfach meine Zeit damit mir jeden Stern anzuschauen und nach besonderen Konstellation Ausschau zu halten. Ich schaute auf meine Uhr. Es war schon lange nach Mitternacht, Zeit wieder zurück zum Lager zu gehen. Außerdem wurde es selbst für mich langsam etwas frisch. Ich richtete mich auf und schaute einmal noch kurz in den Nachthimmel. Fast zu schnell flog eine Sternenschnuppe über den Himmel. Ich senkte wieder meinen Kopf und sand still einen Wunsch aus.

Ich glaubte nicht an diesen Quatsch, schon gar nicht an Wünsche oder Glück, dennoch tat ich es. Einfach wegen der Hoffnung, denn die hatte ich imoment wirklich verloren. Ich stampfte den Weg zurück und hatte kaum Probelme zurück zu finden. Mein Innerer Kompass hingegen drehte sich die ganze Zeit im Kreis.

Die meisten waren bereits in ihren Zelten als ich im Lager ankam. Nur noch die Glut ließ vermuteten das dort vor wenigen Minuten noch ein Feuer gebrannt hatte. Auch ich machte mich in mein Zelt und zündete die kleinen Öllampe mit einer Handbewegung an. Als Prinz und auch Thronerbe hatte ich ein extra großes Zelt, genau wie Kayden, nur mit dem Unterschied das ich lieber ein kleineres Zelt gehabt hätte. Es erschien mir viel zu groß für eine einzelne Person.

Die Wände waren zwar mit allmöglichen Fellen und Stoffen ausgestattet, aber ich empfand es dennoch als zu groß. Ich lief in meinem Zelt auf und ab, bis ich selbst davon die Schnauze voll hatte. Ich brauchte einen Plan. Plötzlich kam mir eine Idee, ich stürzte mich auf den kleinen Holztisch, den sie mir an den äußersten Rand des Zeltes gestellt hatten. Wild suchte ich nach einem Stift und Papier um ja diese Idee nicht zu vergessen.

Ein paar Sekunden später rupfte ich das bald aus dem Block und warf es verknallt neben den Tisch. Verzweifelt startete ich einen neuen Versuch meine Gedanken irgenwie in Worte zu fassen. Es wurde fast eine ganze Pinnwand draus.

"Daylin, Brüderchen." Ich fuhr herum und starrte Kayden an, der gerade in mein Zelt spaziert kam. "Hast du schon einen Plan für morgen?" Er fragte nicht nach der Kampf Strategie, dass sah man ein seinem selbstgefälligem Grinsen. Er wusste genau was ich für ein Problem hatte. Und das einzige was er zutun hatte, war mich damit zu nerven.

Er wand seinen Blick von mir ab und schaute dann meine Wand an, die mit meinen voll gekritzelten Zetteln überschwemmt wurde. Er pfiff und schaute mich dann wieder an.

"Du warst fleißig. Lass mal sehen." Er kam näher und steuerte auf die Wand zu. Ich versuchte ruhig zu bleiben und mir nicht anmerken zu lassen wie sehr mich seine Anwesenheit gerade störte. Er riss einen Zettel ab und betrachtet ihn dann genauer.

"Nicht dein Ernst ?" Er wedelte mit dem Zettel herum und war kurz vor einem Lachanfall.

"Hast du einen bessern Plan ?" Fragte ich ihn. Jetzt schüttelte er nur den Kopf grinsend, war ja klar.

"Ach Brüderchen. Wie gerne würde ich dir dabei helfen."

Ach Blödmann, wie gerne würde ich dich jetzt in die nächstbeste Tonne prügeln.

Ich konnte sein Angebot nicht mal ernst nehme, so sehr hörte sie sich aus seinem Mund falsch an.

"Dann viel Spaß noch." Er drehte sich herum und verließ dann meine Zelt, nicht ohne den Zettel auf den Boden zu werfen. Genervt verdrehte ich meine Augen und steckte dann den Zettel zurück zu den anderen. Ich sollte mir das morgen nochmal anschauen. Jetzt war es erst mal wichtig ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Mit einer weiteren Handbewegung löschte ich die Flamme wieder und stieg dann in mein großes Doppelbett. Wieso ich ein Doppelbett bekam, wusste ich beim besten Willen nicht.

Ich war mitten im Getümmel, als ich mit meiner vollen Rüstung an auf den Platz trat. Überall wuselten bereits Soldaten herum und brüllten sich gegenseitig Befehle entgegen. Kayden hatte anscheinend das Komando übernommen. Ich machte mich daran wieder zurück in mein Zelt zu gehen und dann die ganzen Zettel in meine Statteltasche zu stopfen. Das würde ein Tag werden.

In weniger als einer Stunde waren wir abmarsch bereit und legten die letzten Kilomenter zwischen uns und dem Sonos Lager zurück.

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Ich entschuldige mich für das verspätete Kapitel. Imoment ist nur wieder ziemlich viel in der Schule los...

Ich versuche aber dennoch ein paar Kapitel zu veröffentlichen.

Danke auch für die fast 2K 🤓

Hate Me - Unkontrollierbare Sinne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt