Ich seufzte. Schon seit etwa einer halben Stunde starrte ich aus dem Fenster, in der Hoffnung, daß Kakashi mich irgendwann aus seinem Klammergriff frei geben und aufstehen lassen würde. Doch er grummelte nur irgendetwas Unverständliches und verstärkte den Griff um meine Hüfte von Minute zu Minute.
"Mmmhh..."
Mein Blick fiel auf den Kalender, der etwas einsam und verloren neben dem Bett stand.
Heute war der neunte Mai.
Diese erneute Erkenntnis bestärkte mich in meinem Vorhaben und so versuchte ich immer mehr, meinen Arsch aus dem Bett zu bekommen.
"Man Kakashi, lass wenigstens mich endlich aufstehen wenn du schon den Geburtstag deines Sohnes verschlafen musst!" Und tatsächlich, wider erwarten ließ mich Kakashi frei und richtete sich auf.
"Es ist erst sechs Uhr morgens. Willst du wirklich schon aufstehen?", fragte er mich und hielt mich leicht an der Hüfte fest. Ich legte meine Hand auf seine und drehte mich wieder zu ihm, wobei ich Kakashi tief in die Augen sah.
"Eigentlich schon. Ich meine... ist doch normal das ich aufgeregt bin wenn mein Kind heute Geburtstag hat, oder?" Kakashi schürzte die Lippen.
"Hast Recht. Komm, lass uns aufstehen. Außerdem wird Gai auch spätestens in 'ner halben Stunde sturmklingeln." Ich musste lachen. Er hatte mal wieder voll ins Schwarze getroffen. Aber auf einmal schlug meine Stimmung um und ich sah betrübt auf den Boden. Kakashi bemerkte das sofort und nahm mich in den Arm.
"Es ist jetzt fast vier Monate her, dass Asuma gestorben ist...", flüsterte ich leise. Kakashi schwieg.
"Er, Kurenai und ihr Kind haben das nicht verdient! Es ist so ungerecht!" Ich schluckte und krallte meine Hand in das Bettlaken. Niemals, niemals konnte und wollte ich diese Tatsache akzeptieren. Aber irgendwann müsste ich. Langsam beruhigte ich mich wieder und streichelte sanft über Kakashis Hand.
"Gehst du heute wieder zu ihr?", fragte er mich nach einiger Zeit, was ich mit einem Nicken bejahte.
Ich schwang mich aus dem Bett und tappte barfuß und in völliger Dunkelheit zur Tür und von da aus in Kaitos Zimmer. So vorsichtig und leise wie es nur ging öffnete ich die Tür und trat ein. Da meine Augen sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt hatten, verzichtete ich darauf das Licht anzumachen. Überall um Kaitos Bett herum verteilt lagen Kakashis Ninja-Hunde, denn in letzter Zeit hatten sie unser Baby anscheinend sehr lieb gewonnen. Leichtfüßig bahnte ich mir meinen Weg zu Kaito, da ich sein leises Quengeln gehört hatte. Ich nahm ihn aus dem Bett und stieg wieder über die schlafenden Hunde zur Tür heraus. Sie und Kakashi hatten eine anstrengende Mission hinter sich, weswegen ich ihnen die paar zusätzlichen Stunden Schlaf von Herzen gönnte. Außerdem gehörten sie für mich schon lange zur Familie, genauso wie Gai, den wir als Patenonkel für Kaito auserkoren hatten. Ebenso Kurenai.Kaito quengelte noch immer. Ich ging wieder in unser Schlafzimmer, setzte mich aufs Bett und stillte ihn. Kakashi saß mittlerweile an seinem Schreibtisch und hatte sich über seinen Papierkram hergemacht. Normalerweise müsste ich das jetzt auch machen, aber ich genoss noch immer das Privileg des Mutterschafts-Urlaubs.
Mit einem Seufzer nahm ich Kaito nun auf dem Arm und marschierte mit ihm zur großen Komode, um Klamotten für ihn auszusuchen.
"Na, nach was steht Ihnen denn heute der Sinn, werter Herr?", fragte ich Kaito mit einer unnötig geschwollenen Stimme und zeigte mit einer ausladenden Geste auf die Sachen vor mir. Mit seiner kleinen Speckhand fischte er sich seine Klamotten zusammen. Oder versuchte es zumindest.Etwa eine halbe Stunde später verabschiedete Kakashi uns beide mit einem Kuss zu Kurenai und machte sich wieder an seine Arbeit. Summend und mit dem Kleinen auf dem Arm marschierte ich durch die Straßen Konohas zur Wohnung meiner besten Freundin. Ich lief gerade durch eine Ladenstraße, als ich nicht weit von mir Hinata, Shino, Kiba und Akamaru entdeckte. Auch sie hatten mich mittlerweile bemerkt und kamen zügigen Schrittes in unsere Richtung.
"Hallo Itami-San! Hallo Kaito!", begrüßte Kiba uns, woraufhin Akamaru bestätigend bellte.
"Hallo ihr vier!", sagte ich lächelnd. Kaito streckte indessen seine Arme nach eben Genannten aus und versuchte sich aus meinem Griff zu winden.
"Darf... darf ich ihn mal halten?", platzte es auf einmal aus Hinata heraus. Ich war etwas verdutzt, jedoch keines Wegs abgeneigt. Hinata war ein sehr liebes Mädchen und ihr Kaito anzuvertrauen bedurfte es keiner großen Überwindung.
"Pass auf, dass du den Kopf stützt. Und halt die Arme..." Vorsichtig gab ich ihr Kaito. "... etwa so. Sieht doch schon ganz gut aus!" Und so meinte ich es auch. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht, hielt sie den Kleinen auf dem Arm, wobei Kiba und Shino als Sonnenblende vor den beiden standen.
"Ihr ward wieder bei Kurenai, stimmts?", fragte ich nach einiger Zeit des stillen Schwärmens. Die drei menschlichen Mitglieder ihres Teams als auch Akamaru, der es sich zu ihren Füßen bequem gemacht hatte, sahen auf.
"Ja richtig.", meinte Shino, der bis jetzt noch gar kein Wort heraus gebracht hatte. "Und sie gehen bestimmt auch zu ihr, habe ich recht?" Ich grinste und nahm Kaito wieder an mich.
"Gut gedacht, ich mache mich gleich auf den Weg zu ihr. Bis später!"Wenige Minuten später stand ich vor der Tür der Yuhi und klopfte, wie es sich für den Normalbürger gehörte, höflich und dezent an.
Nur wenige Momente später öffnete sich die Tür wie durch Zauberhand und Kurenai schaute heraus.
"Itami, Kaito, schön euch beide zu sehen! Kommt doch rein!" Sie lächelte und öffnete die Tür nun komplett, wodurch ihr Babybauch besonders zur Geltung kam.
"Werdende Mutter zu sein ist ziemlich anstrengend, hm?", fragte ich, als ich eintrat und meine Schuhe auszog.
"Kann man wohl so sagen, ja...", erwiderte sie etwas betrübt, als sie vor mir ins Wohnzimmer lief.
Verdammter Mist, jetzt hatte ich sie schon wieder an ihn erinnert...
Wir setzten uns auf die Couch und schwiegen einen Moment.
"Wie geht es dem Baby?", fragte ich, um die Situation ein bisschen zu entschärfen.
"Dem Kleinen geht es prächtig!", berichtete Kurenai freudestrahlend.
Ab da an redeten wir wieder wie immer. Das sie Asumas Tod so gut verkraftet hatte zeigte mir wieder einmal, was für eine unglaublich starke Frau sie war. Sie hatte sogar ein kleines Geschenk für Kaito besorgt. Ein winziges paar Ninja-Sandalen.Ich weiß nicht, wie lange wir geredet hatten, aber es musste eine Ewigkeit gewesen sein. Wie das bei Frauen nun mal so ist. Irgendwann sagte sie:
"Ich habe heute einen Ultraschalltermin. Möchtest du nicht mitkommen?" Als gute und fürsorgliche Freundin sagte ich natürlich zu und wir verabredeten uns für um 3 vor dem Krankenhaus. Nach zahllosen Umarmungen und Küsschen für Kaito verabschiedeten wir uns dann und ich machte mich wieder auf den Weg in die Stadt, um Zutaten fürs Abendessen zu kaufen.
Ich konnte Kaito geradeso davon abhalten, sich einen ganzen rohen Zackenbarsch in den Mund zu stopfen, als ich aus dem Augenwinkel Gai die Straße runter gesprintet kommen sah.
"WO ZUM HENKER WARD IHR DENN DIE GANZE ZEIT??! ICH BIN DREIMAL DURCH GANZ KONOHA GELAUFEN UND HAB EUCH NI-" Gais Tirade wurde jedoch schlagartig von Kaito unterbrochen, der ihm gerade mit vollem Karacho seine Hand ins Gesicht geklatscht hatte.
Gai blinzelte verwirrt. Ich konnte nicht anders und lachte laut auf.
Mit einem tadelnden Blick brachte ich den kleinen Rotzlöffel dazu, seine Hand aus dem Gesicht des grünen Biestes von Konoha zu nehmen.
"Tut mir leid Gai. Was wolltest du nochmal sagen?", fragte ich kichernd.
Gai räusperte sich und setzte nochmal von neuem an. Dabei holte er etwas hinter seinem Rücken hervor.
"Also, was ich sagen wollte, was wäre ich für ein Arsch und Patenonkel, wenn ich den Geburtstag des Kleinen vergessen würde? Deswegen..." Gai überreichte Kaito eine kleine Tüte.
"Ist das-?" Ich traute meinen Augen nicht. Es war nicht, wider Erwarten ein grüner Trainingsanzug wie der von Gai, sondern ein kleiner, grüner Drache aus Plüsch. Mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht holte ich ihn aus der Tüte und gab ihn Kaito.
"Und?", fragte Gai erwartungsvoll, doch meine Antwort blieb ihm durch Kaitos Reaktion erspart. Kaum war das kleine, wattegefüllte Fabelwesen in seiner Reichweite, hatte er es sich geschnappt und es in seine kleinen Speckärmchen gezogen.
"Ihm scheints zu gefallen...", sagte ich, doch wie bereits erwähnt war dieser Kommentar völlig überflüssig. Nachdem ich Gai bei einem kleinen Gespräch entlockt hatte, dass er ihm eigentlich - wie erwartet - einen Trainingsanzug schenken wollte, aber zum Glück von Neji und Tenten davon abgehalten wurde und er morgen mit seinem Team auf Mission gehen würde, verabschiedeten wir uns voneinander und ich konnte endlich meinen Einkauf fortsetzen._______________________________________
Sooo, ich weiß das ist jetzt alles ein bisschen verwirrend, aber ich erkläre es am besten selbst noch einmal. Ich hatte schon zwei Kapitel hochgeladen, die weiter in der Zukunft spielen, habe diese aber wieder gelöscht und mir für später aufgespart, da ich den Zeitsprung dann doch ziemlich krass fand. Ich wollte nochmal das Pain Arc und ein bisschen der Zeit danach beleuchten. So wie die Geschichte jetzt ist, ist sie chronologisch richtig. Ich hatte auch sowieso vor, diese FF bald zu beenden. Aber damdamdamdammmm... Ich wollte eventuell eine Fortsetzung schreiben! Bitte schreibt eure Meinung dazu in die Kommentare.
Eure yagi💕
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the brave - Spiel mir das Lied vom Leben [Kakashi FF]
RastgeleJeder in Konohagakure kennt Icharakus. Teuchi und seine Tochter betreiben den kleinen Imbiss. Viele glauben, seine Geschichte zu kennen, doch es gibt eine Sache, von der bis jetzt niemand weiß. Vor Ayames Geburt hatte Teuchi bereits ein Kind, das au...