Aus dem Jenseits

310 20 0
                                    

So fühlt es sich also an, tot zu sein, dachte ich mir leise im Stillen. Es ist viel ruppiger als ich erhofft hatte. Außerdem konnte ich denken, das wollte ich irgendwie gar nicht. Also nichts war schlimmer, als unfriedlich zu sterben. Gut, es riecht nach Gras und nach Erde. Achso, ja klar. Jemand hat mich vermutlich beerdigt, das erklärte natürlich einiges. Innerlich seufzte ich, denn ich hatte keine Lust als Geist herumzustreunern und nach meinem Seelenfrieden zu suchen. Ich wollte einfach tot sein, es war so unfair, dass ich so tot sein musste. Außerdem war es dunkel. Ich fühlte mich so schwer, dass ich glaubte, meine Seele sei so schwer, dass ich nicht in Frieden ruhen konnte.

"Au!", ich riss die Augen auf. Ich war mit meinem Kopf gegen einen pfotengroßen Stein geraten und blickte ihn wütend an. "Enfuldigung", grummelte es von weiter oben. Nun riss ich meine Augen noch mehr auf und sah mich um. Ich war gar nicht tot. Eine große Erleichterung durchfloss mit meinem Blut zu meinem Herzen und durch alle Glieder. Ich seufzte zufrieden und fiel in einen tiefen Schlaf. 

Meine Seele war jedoch hellwach.

Hey! rief sie mir zu, da ist doch wer!

Nein.. gewiss nicht, gab ich in meinem Kopf zurück. Mein Körper war schon lange nicht mehr da.

Du bewegst dich, spürst du es nicht?

Nein.. Gab ich wieder zurück.

Ich spürte gar nicht's weiter als pure Erschöpfung. Langsam wurde meine Seele leiser, und mein Bewusstsein ruhiger. Vielleicht war ich ja doch tot und dies war mein letzer Lichtblick vor der endlosen Tiefe des Todes, ehe ich zu den Lichtgeistern kam. In diesem Momemt war es mir egal, denn es fühlte sich schön an. Wenn so sterben ist, dachte ich mir, wäre ich am liebsten schon viel eher gestorben.

Dann war alles weg.

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt