Sekundenkampf

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"Wer ist der nächste?" Phoenix lachte laut in die Runde, bis plötzlich Steven aufstand. Er war unscheinbar, nicht einer der muskulösten oder größten Wölfe, dennoch konnte ich mir gut vorstellen, dass er flink war. "Mach 'ne Fliege, Prinzessin" lachte er und stieß Phoenix aus dem Kampfbereich. "Ey ey, sachte Tiger!" gab Phoenix energisch zurück. Ich konnte es nicht länger für mich behalten und sagte eiskalt: "Seid ihr fertig mit eurer Kaffeepause? Wieso gesellst du uns nicht Gesellschaft Phoenix?" Ich war voller Anspannung und musste unbedingt wissen, ob ich schnell und gut genug war, beiden gleichzeitig das Handwerk zu legen. "Ist das dein Ernst, Kleines?" Er betonte dieses Wort mit einer schrecklichen Zärtlichkeit, die ich versuchte zu ignorieren. "Warum nicht?!" Nun hatte ich auch Jessy's Aufmerksamkeit geweckt. Allerdings sah ich ihr an, dass sie hoffte, dass mich die anderen beiden in Stücke reißen werden. Ich wusste zwar nicht wieso, aber ich wusste es. 

Phoenix begann, indem er versuchte mit Haken auf mich zuzuspringen. Meine Augen fixierten stattdessen aber Steven. Steven, der dachte, dass ich abgelenkt sei, versuchte es von hinten an mich heran zukommen. Irgendwie lachte ich innerlich. Es war viel zu einfach und ich vermutete, dass es Absichtlich war. Beide fixierten mich, der eine von vorn, der andere von hinten, das Einzige was ich tat war, dass ich in der richtigen Sekunde aus deren Fixlinie sprang und sie sich selber bekämpften, ohne es zu bemerken. Als sie fertig waren, und ihre Gesichter sahen, empfand ich es als amüsant. "Verdammt, wie machst du das?" Phoenix konnte es immer noch nicht glauben. 

Der einzige männliche Wolf, außer Ceasar, der sich nicht mit mir anlegte, war Lucas. Ich fragte nicht wieso, ich fand es in Ordnung. Ich war selber total irritiert, genoss es aber, mein Ticket für die Freiheit innerhalb weniger Minuten erspielt haben zu können. 

"Kira, du musst mir wirklich sagen, wie du das machst", versuchte Phoenix mich in einer ruhigen Minute auszuquetschen. "Ich weiß nicht" antwortete ich fragend. "Ich bin einfach irgendwie schnell" ga ich weiter von mir. "Einfach irgendwie?" wiederholte er lachend. "Man sieht dich überhaupt nicht. Was bist du für ein Wolf?" Er lachte wieder. "Keine Ahnung", sagte ich und diesmal war diese Antwort so ehrlich und voller Wissen, dass ich es fast schon als Entschuldigung verwenden könnte. "Naja, Phoenix, ich muss mit dir reden" begann ich mit zittriger Stimme.

"Komm mit!" sagte er leise und ging voraus. Ich folgte ihm leise, bis wir an eine kleine Quelle kamen. Über uns war die Höhle offen und der Mond schien auf das klare unberührte Wasser. "Du wolltest reden?" begann er mit zarter lieblicher Stimme. 

WolfsblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt