Kalt

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Ich zitterte unaufhörlich und spürte die Angst durch meine Venen schießen. Ich schloss die Augen, denn ich hatte nicht viele Hoffnungen, so groß wie das Teil dort war. Ein Kreischen war zu hören, starke Hiebe und ein Schlag gegen meine Schulter führten dazu, dass stürzte und mit meinem Kopf auf den Boden aufschlug. Ich krampfte mich zusammen und versuchte mich nicht zu bewegen und die Luft anzuhalten, damit man mich nicht sehen oder hören konnte, doch ich bekam einen weiteren Hieb ab und keuchte auf, als meine Lungen zusammengepresst wurden, dann war es still. Ich war eingequetscht und konnte mich nicht bewegen. Meine Ohren vernahmen nur mein unregelmäßiges, hustenartiges Atmen und die Stille der Nacht. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah, dass irgendwas auf mir lag, was sich aber soeben zu auflösen begann. Ich drückte mich gegen das Ding und sah, dass es ein gar nicht so großes Monster der Ebene war. Unbedeutend und genauso einzigartig wie ein gewöhnlicher Kieselstein. Eine große Gestalt nahm mir die Sicht, irgendetwas in der Dunkelheit erkennen zu können, bis Phoenix' Stimme mein Herz zwar nicht beruhigte, aber meine Angst sofort auslöschte. "Alles okay, Kleines?" 

Kleines, schmelzte ich dahin. Trotzdem der Dunkelheit sah ich sein Lächeln und war froh, dass er mir aufhalf. "Denke schon, das war ganz schön...", ich überlegte. "...überraschend?", ergänzte er fragend. "Ja genau! Überraschend.. wenn du nicht gewesen wärst.." "...hättest du es bestimmt selber zur Strecke gebracht!", ergänzte er diesmal überzeugt. Ich lächelte und murmelte ein kleines "Vielleicht."

Wir standen sehr nahe beieinander, uns in die Augen sehend und grinsend. Ich wusste nicht genau wie lange, aber es war ein schöner Moment, der noch hätte ewig so weitergehen können, doch Phoenix' Gesichtszug versteinerte sich plötzlich und sein Blick zog an mir vorbei in die kühle Dunkelheit. Ein Gefühl der Besorgnis und Ängstlichkeit beunruhigte mich, doch die Vernunft verhinderte mich, ihm Fragen zu stellen, was los sei. Stattdessen legte ich mich an eine kühle Stelle, an der Phoenix vorher gelegen hat, und trauerte darum, dass ich nichts mehr von seiner Wärem abbekam, nicht einmal von dem Platz, auf dem er vor kurzer Zeit noch gelegen hat. Ich beobachtete ihn am Höhleneingang, da der Mond durch die dunklen, schaurigen Schattenwolken einige Strahlen werfen konnte und mir so etwas mehr als nur seine dunkle Silhouette blieb. Er saß mit dem Rücken zu mir und atmete kaum sichtbar, aber deutlich hörbar. Ich seufzte und kauerte mich an die steinerne kalte Wand und starrte sie an. 

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