Dieses Kapitel widme ich:
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Ich drehte mich um und kam ins Stocken, als ich Ash's überraschten Gesichtsausdruck sah.
Als ich aufwachte, fühlte ich mich elend. Die Nacht hatte ich kaum geschlafen, weil meine Gedanken immer wieder zu Ash glitten. Sein Blick hatte sich tief in mein Hirn gebrannt. Trauer, Wut, Überraschung und Hoffnung, dass das nicht stimmte, all diese Gefühle hatten sich in den Augen meines Bruders wiedergespiegelt.
Ich setzte mich auf und brachte meine zerzausten Haare einigermaßen in Ordnung. Die Tatsache, dass die Stimmung ausgerechnet an Weihnachten für'n Arsch war, ließ meine Laune nicht gerade besser werden.
Angefangen mit der Feindseligkeit meiner Mom und Eva. Das viel größere Problem war jedoch Ashton. Seitdem er von dem Fremdgehen seiner Freundin erfahren hatte, war er verschwunden. Das Abendessen hatte er einfach so ausfallen lassen.
Und was Anabeth betraf, die Schlange hatte ich auch nicht mehr gesehen. Nicht einmal Logan wusste, wo sie steckte.Nachdem ich mich in kürzester Zeit so fertig gemacht hatte, dass ich den anderen unter die Augen treten konnte, machte ich mich auf dem Weg zum Speisesaal, um zu Frühstücken. Das Frühstück brachten wir alle schweigend hinter uns. An diesem Morgen fiel es mir besonders schwer, etwas in den Magen zu bekommen. Dennoch zwang ich mich dazu, wenigstens ein bisschen was zu essen, um dann so schnell wie möglich der bedrückenden Stille im Speisesaal zu entkommen.
Sobald ich wieder in meinem Zimmer war, untätig herumsaß und nichts mit mir anzufangen wusste, schlich sich der Gedanke bei mir ein, dass ich besser nach Ash sehen sollte. Es war mehr als klar, dass er sich in einer schwierigen Phase befand und ich hoffte, mich ein wenig besser zu fühlen, indem ich mich um ihn kümmerte.
Keine fünf Minuten später stand ich schon vor Ash's Zimmertür.
Als ich einmal anklopfte, war nicht die Stimme meines Bruders zu hören, weswegen ich einen erneuten Versuch startete. Immer noch nichts. Also klopfte noch ein weiteres Mal."Ash?"
Ich wusste, dass er sich da drinnen befand und konnte sein Verhalten nachvollziehen, doch wenn er sich ewig zurückziehen würde, um in Selbstmitleid zu versinken, brachte das niemanden weiter und am wenigsten ihn selbst.
"Ich komme jetzt rein", sagte ich als kleine Vorwarnung.
Noch immer auf eine Antwort wartend drückte ich schließlich die Türklinke nach unten und öffnete die Tür. Stickige Luft empfing mich in der ersten Sekunde. Im Zimmer sah es ziemlich düster aus. Trotzdem fand ich meinen Bruder auf dem Bett sitzend vor.
"Ash, ich...", begann ich, doch mein Satz wurde unterbrochen, als etwas nach mir geworfen wurde und mit einem dumpfen Laut wenige Zentimeter neben mir landete. Ich sah auf das Ding hinab und erkannte einen Schuh.
"Sag mal, hast du sie noch alle?!", fuhr ich ihn wütend an.
"Geh weg", knurrte er mit belegter Stimme.
"Nein."
"Hau ab, habe ich gesagt!"
Ash wurde immer lauter, doch davon ließ ich mich nicht beirren. Schnurstracks ging ich in das Zimmer hinein und schloss die Tür hinter mir.
"Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?", fragte er zickig.
Auf seine Frage ging ich jedoch gar nicht erst ein.
"Ich kann verstehen, dass es dir scheiße geht. Du wurdest betrogen, dir steht es mehr als zu, sauer zu sein", während ich das sagte, ging ich zu den Vorhängen und zog sie mit einem einzigen Schwung auf.
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The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓
Teen Fiction„Endlich hatte ich das fehlende Stück in meinem Herzen gefunden." Die 17-jährige Kathy findet durch Zufall zu ihrem Vater, der sie vor ihrer Geburt verlassen hat. Sie erfährt, dass sie ihm doch nicht so egal ist, wie sie immer geglaubt hat. Dabei be...