Dieses Kapitel widme ich:
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Die Art, wie er mich kurz darauf ansah, zeigte mir, wie unpassend die gesamte Situation war und das versetzte mir einen Stich im Herzen...
"Eva?"
Als ich meine Stiefmutter nur bei ihrem Vornamen ansprach, wollte ich mir am liebsten auf die Zunge beißen. Noch nie hatte ich die Königin von England so genannt.
Schlagartig löste sie sich aus ihrer Starre.
"Katherine, bitte geh", sagte sie forsch und sah mich noch immer nicht an.
Ich gehorchte und stand langsam auf, um mich in Richtung Tür zu bewegen. Doch dann blieb ich plötzlich stehen und drehte mich um.
"Nein."
Mit einem empörten Geschichtsausdruck richtete Königin Eva ihren Blick auf mich.
"Wie bitte?"
Sie durchbohrte mich gerade zu mit ihren eiskalten Augen. Dennoch versuchte ich standhaft zu bleiben, um meinen verrückten und überhaupt nicht durchdachten Plan durchzuziehen. Mit ihrem Verhalten versuchte sie die Leute einzuschüchtern, was ihr bei mir bisher immer gelungen war, doch ich hatte es nun endgültig satt.
"Ich habe nein gesagt."
Ich war innerlich so stolz auf mich, dass ich am liebsten jubelnd herumlaufen würde.
"Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu reden?!", fragte sie wütend, stand auf und kam auf mich zu.
Sie kam mir gefährlich nahe, doch ich wich keinen Schritt zurück.
"Ich weiß, es gefällt dir gar nicht, wie ich mit dir rede, aber das ist mir gerade egal. Hör mir einfach zu."
Erstaunlicherweise erwiderte sie nichts, sondern sah mich starr an.
"Du hast ziemlich offensichtlich etwas gegen mich. Ist es meine Art? Passt es dir nicht, dass ich mich nicht so angemessen verhalte, wie andere es tun?", begann ich und wollte noch eine Menge weitere Dinge aufzählen, aber die Königin kam mir zuvor.
"Das ist es nicht."
"Hast du Angst, dass Dad mehr Zeit in mich und weniger in dich investiert? Was genau ist dein Problem mit mir? Ich kann es nämlich nicht nachvollziehen!"
Die Gefühle gingen mit mir durch und ich klang forscher, als ich eigentlich wollte. Meine Stiefmutter wirkte wie vorher neben der Spur. Lange Zeit erwiderte weder sie noch ich etwas. Wir verharrten einfach in unserer Position und schwiegen uns an.
"Es hat nichts mit dir zu tun, Katherine", sagte sie schließlich und seufzte, "Zumindest nicht direkt."
"Aber was ist es dann?"
"Wann immer ich sich ansehe, wird mir vor Augen geführt, dass ich beinahe mein Glück, meinen Sinn des Lebens, verloren hätte. Bevor du kamst, lagen all diese Dinge in der Vergangenheit, doch jetzt werde ich tagtäglich an das erinnert, was ich eigentlich hinter mir lassen wollte."
Ich sah Traurigkeit in den Augen meiner Stiefmutter. Als sie merkte, wie ich sie betrachtete, drehte sie sich abrupt von mir weg und ging wieder zurück aufs Sofa, auf dass sie sich plumpsen ließ.
"Also damit ich das richtig verstehe, du hasst mich, weil du..."
"Katherine, hör auf, zu sagen, dass ich dich hassen würde, denn das tue ich nicht. Dafür bist du ein viel reizendes Mädchen", sie setzte kurz aus, "Aber wann immer du in meiner Nähe bist, ist sie automatisch auch dabei."
"Wer ist sie?", fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben.
"Die Frau, die mir beinahe mein Leben ruiniert hat!"
Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass sie Mom meinte.
"Meine Mutter?", fragte ich ungläubig.
"Ja, exakt."
"Inwiefern, hat sie es dir ruiniert?"
"Sie hat mir beinahe meinen Verlobten genommen. Sie wusste, wer er war und hat sich trotz dieses Wissens mit ihm eingelassen", brachte Königin Eva knurrend heraus.
"Sie wusste zu Beginn überhaupt nicht, wer Dad war. Ich kann verstehen, wie sehr dich das trifft, aber glaub mir, Mom würde niemals bewusst einer Frau ihren Mann ausspannen", versuchte ich zu erklären.
"Natürlich sagst du so etwas. Du bist immerhin ihre Tochter."
"Ja, ich bin die Tochter meiner Mutter, aber deswegen muss ich nicht alles gutheißen, was sie tut. Hast du überhaupt schon mal darüber nachgedacht, dass du nicht die einzige bist, die etwas durch dieses Schlamassel verloren hat? Ich bin mein gesamtes Leben ohne Vater aufgewachsen. Und natürlich ist es ein verficktes Gefühl, hintergangen zu werden, aber ihr habt euch doch irgendwann zusammengerauft oder nicht? Ich für meinen Teil habe die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt, dass mein Dad uns meinetwegen verlassen hat. Also hör auf so zu tun, als wärst du die einzige Person auf diesem Planeten, die ein Päckchen herumzutragen hat, denn die bist du nicht und bitte bitte hör auf damit, mich für die Taten meiner Eltern verantwortlich zu machen!"
Nach diesem Schwall an Worten, der geradezu aus mir herausschoss, fühle ich mich erleichtert und traurig zugleich. Ich war so vertieft darin gewesen, meine Gedanken und Gefühle preiszugeben, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich einzelne Tränen aus meinen Augenwinkeln lösten. Mein Blick wanderte erneut zu Königin Eva. Auch ihre Augen glänzten verräterisch.
"Eva?", fragte ich wenig später und trat einen Schritt vor.
Sie schaute mich an.
"Wollen wir diesen Scheiß nicht einfach hinter uns lassen? Ich bin es unendlich leid."
Ich stand schließlich vor ihr und setzte mich, ohne zu fragen neben sie auf das Sofa.
"Ich bin es auch leid", antwortete sie mit belegter Stimme, "Ich will nicht jeden Tag daran denken müssen."
"Dann lassen wir das hinter uns. Nehmen wir uns vor, die Vergangenheit zu begraben und konzentrieren wir uns auf das Hier und Jetzt, darauf, dass wir eine Familie sind."
Ich schenkte meiner Stiefmutter ein dezentes Lächeln, das sie sachte erwiderte.
"Das wäre wirklich schön."
"Wie wäre es mit einer Umarmung für unseren Neustart?", erkundigte ich mich etwas schüchtern.
Königin Eva schien einen kurzen Augenblick zu überlegen. Beinahe dachte ich, dass sie sich weigern würde, doch es zeigte sich das Gegenteil.
"Ja, ich würde mich sogar sehr darüber freuen."
Eva und ich streckten gleichzeitig unsere Arme aus, was es uns erschwerte, sich ordentlich zu umarmen. Nach kurzem hin und her schafften wir es letztendlich und hielten uns ab dann für eine gefühlte Ewigkeit, die mir jedoch keineswegs unangenehm vorkam.
Mit dieser Geste hatte ich nun endlich das Gefühl voll und ganz hier willkommen zu sein.
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Ich melde mich auch mal wieder nach meiner ungeplanten Pause. Ohne Witz, ich hatte voll das schlechte Gewissen, weil ich nicht weitergeschreiben habe, aber irgendwie ging es nicht. Ich bin nicht zu hundert Prozent zufrieden mit dem Kapitel, aber hoffe trotzdem, dass es euch gefällt.
Außerdem ist noch so einiges passiert in den letzten Wochen, denn The Royal Family hat die 56 K-Marke geknackt, was wirklich beeindruckend ist. Danke an dieser Stelle ❤
Eine weitere Neuigkeit ist, dass ich ab jetzt einen Insta-Account für Wattpad habe. Schaut gerne vorbei😊 Mein Instaname ist: summergirl.001, ihr könnt aber auch einfach auf meine Beschreibung gehen und dort den Link anklicken.
Noch eine Sache! Am 29.10.18 um 21:26 Uhr habe ich die 100 Follower geknackt! Ahhhhhhhhhh! Ich raste aus! Das ist so cool!❤
Das war's soweit mit den Neuigkeiten.
Bis dann ❤
_summergirl_2001🌹
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The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓
Teen Fiction„Endlich hatte ich das fehlende Stück in meinem Herzen gefunden." Die 17-jährige Kathy findet durch Zufall zu ihrem Vater, der sie vor ihrer Geburt verlassen hat. Sie erfährt, dass sie ihm doch nicht so egal ist, wie sie immer geglaubt hat. Dabei be...