Dieses Kapitel widme ich:
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" 'Ich werde auf dich warten. So lange es nötig ist.' "
Masons Worte hallten selbst während der Fahrt zurück in den Palast noch ewig in meinem Kopf nach. Ich hatte ihm zwar anschließend zu verstehen gegeben, dass er sich keine Mühe machen solle, doch er schien sich nicht von seiner Meinung umstimmen lassen zu wollen. Warum sollte man auf jemanden warten wollen, der vergeben war? Das Leben sollte doch nicht aus sinnlosem Warten bestehen, dafür war es viel zu kostbar. So sah ich das zumindest.
Ich blickte aus dem Fenster und beobachtete die vielen Häuser und Bäume, die an mir vorbeizogen. Nach diesem Tag voller Gefühlsachterbahnen wollte ich nun nichts weiter tun, als im Bett zu liegen und nicht mehr aufzustehen. Da ich sowieso noch keinen Unterricht bei Mrs. Wright hatte und auch sonst nicht wirklich etwas anstand, könnte ich sogar meinen Plan in die Tat umsetzen. Bei meiner Stimmung würde es sowieso keinen Sinn machen, etwas anderes zu tun, als den Nachmittag im Bett zu verbringen.
Ehe ich mich versah, kam ich auch schon im Palast an. Meine Begleiter stellten sicher, dass ich unversehrt ins Innere gelangte und ließen mich dann meinen eigenen Weg gehen. Weit kam ich jedoch nicht, da mir Dad mit einem mir unbekannten Mann entgegenkam. Sie sprachen kurz miteinander, dann klopfte mein Vater ihm auf die Schulter und kam auf mich zu. Wohin der andere Mann ging, bekam ich gar nicht mehr mit, da Dad mich sofort überrannte.
"Hey, meine Süße. Wie geht es dir?", fragte er mit Besorgnis in seiner Stimme.
Ich konnte nicht einmal antworten, da nahm er mich schon in den Arm. Ich hatte zwar nichts gegen Umarmungen mit Dad, aber gerade jetzt, kurz nach der Beerdigung, wollte ich eigentlich niemanden um mich haben.
"Es geht. Naja, ich bin nicht so gut drauf, aber ich denke, das ist verständlich."
Mit diesen Worten versuchte ich zu signalisieren, dass ich nicht bereit war, diese Konversation weiterzuführen.
"Ja, natürlich ist es das. Nimm dir den heutigen Tag für dich und morgen sieht es bestimmt schon ganz anders aus."
Ich nickte stumm.
"Ich denke, ich gehe jetzt in mein Zimmer", gab ich leise murmelnd von mir.
Dad fragte mich noch, ob ich etwas benötigen würde, aber ich lehnte dankend ab. Danach stieg ich alles andere als motiviert die scheinbar unzähligen Treppenstufen hinauf und die ewig langen Gänge entlang.
Als ich meine Zimmertür erblickte fühlte ich mich um einiges wohler. Gleich könnte ich mich in meinem Bett verkriechen und von der Welt abschotten. Zumindest für ein paar Stunden. Eine Tür ging hinter mir auf. Ich drehte mich um. Es war Ash."Kathy, du bist ja wieder da. Alles in Ordnung? Wie geht es dir?"
Überrollt von unnötigen Fragen sah ich meinen Bruder auf mich zukommen.
"Wenn ich ehrlich bin, will ich einfach in mein Zimmer gehen und meine Ruhe haben. Ich hoffe, du verstehst das."
Ich rieb mir die Schläfen, da auf einmal ein unangenehmer Druck in meinem Kopf auftauchte.
"Ähm. Ja, natürlich verstehe ich das. Ruh dich aus."
Ich nickte kurz und verschwand dann mit einer knappen Verabschiedung in mein Zimmer. Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugeschlagen, atmete ich hörbar aus.
"So ein Stress", murmelte ich.
Ich legte meine Clutch auf der Kommode ab und zog Jacke und Stiefel aus. Den Jumpsuit tauschte ich gegen Jogginghose und Pullover. Danach legte ich mich ins Bett und beschloss, nie wieder von diesem schönen Ort wegzugehen.
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The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓
Teen Fiction„Endlich hatte ich das fehlende Stück in meinem Herzen gefunden." Die 17-jährige Kathy findet durch Zufall zu ihrem Vater, der sie vor ihrer Geburt verlassen hat. Sie erfährt, dass sie ihm doch nicht so egal ist, wie sie immer geglaubt hat. Dabei be...