Dieses Kapitel widme ich:
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Granny war gestorben und ihre Beerdigung würde in zwei Tagen stattfinden.
Die Nachricht, dass Granny tot war, war ziemlich schockierend für mich gewesen. Erst kurz vor Weihnachten war ich doch noch bei ihr gewesen und sie hatte so lebensfroh und gesund gewirkt, wie die Male davor. Ich fand es schade, dass ich sie nicht noch einmal sehen konnte, bevor sie diese Welt verlassen hatte.
Ich saß mittlerweile im Auto und wurde zur Beerdigung gefahren. Der gestrige Tag war nicht wirklich schön für mich gewesen. Ich hatte still und nachdenklich in meinem Zimmer gesessen und über Gott und die Welt nachgedacht. Für mich war der Tod eine Sache, mit der ich nicht allzu sehr vertraut war. Beinahe alle meine Familienmitglieder lebten noch und diejenigen, die nicht mehr unter uns weilten, waren bereits vor meiner Geburt gestorben. Den einzigen Tod, den ich bisher erlebt hatte, war der meines Meerschweinchens Helmut vor acht Jahren. Bis heute war mir nicht bewusst gewesen, warum ich mein Meerschweinchen damals so genannt hatte.
Doch trotz seines Meerschweinchen-untypischen Namens, liebte ich den kleinen Fratz über alles. Dementsprechend niedergeschlagen war ich, als meine Mom und ich eine kleine Trauerfeier für meinen tierischen Begleiter abhielten. Aus Stöcken, Garn und Blumen errichteten wir Helmut ein ansehnliches Totenbett. Im Garten hatten wir ihm ein Loch gebuddelt und nach einer kleinen Trauerrede ins Grab hinabgelassen. Damit Helmut wusste, wie viel er mir bedeutet hatte, legte ich noch meinen damaligen Lieblingsring mit ihm ins Grab, bevor wir das Loch wieder mit Erde füllten.
Meine Gedanken tauchten wieder in die Realität zurück. Ich blickte aus dem Fenster des Autos, einer weißen Landschaft entgegen. Von gestern auf heute hatte es ordentlich geschneit. Man könnte fast vermuten, Granny hätte ihre Finger im Spiel gehabt und wolle damit ausdrücken, dass sie nun ihren Frieden gefunden hatte.
Ich richtete meinen Blick vom Fenster auf meine Beine hinab, die in schwarzen Stoff gehüllt waren. Für diesen Anlass hat man mir einen langen, recht stylischen Jumpsuit und dazu einen schwarzen Mantel gekauft. Dazu trug ich schwarze, elegante Schnürstiefel.
Mein Chauffeur bog in eine Straße ein, die einen Kirchenturm am Ende der Straße offenbarte. Scheinbar waren wir gleich da. Während wir langsam die Straße entlangfuhren, konnte ich eine recht lange Gesteinsmauer erkennen, hinter der ich den Friedhof vermutete.
"Miss, wir sind da", sprach der Fahrer schließlich und sah mich durch den Rückspiegel an.
Auf seine Aussage hin nickte ich. Damit ich nicht unnötig erkannt wurde, hatten wir etwas abseits von der Kirche geparkt. Die zwei anderen Autos mit weiteren Leuten zu meinem Schutz in unserer unmittelbaren Nähe.
"Wäre es möglich, alleine hereinzugehen?"
"Bei allem Respekt, aber Sie wissen, dass das nicht möglich ist."
Seufzend blickte ich auf den Saum meines Mantels.
"Ich will nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen. Heute wird eine wunderbare Frau beerdigt. Ihr gebührt die Ehre", Ich sah wieder auf, "Ist es wirklich nicht möglich, zumindest weniger Leute mitzunehmen?
Mein Chauffeur mittleren Alters schien zu überlegen.
"Zu Ihrem vollsten Schutz würde ich nicht weniger als vier Leute mitnehmen."
Unzufrieden mit seiner Antwort blickte ich aus dem Fenster. Einer grau-weißen Landschaft entgegen. Einige Momente blieb es still, dann wandte ich mich wieder meinem Chauffeur zu.
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The Royal Family ~ Lasst das Chaos beginnen | ✓
Teen Fiction„Endlich hatte ich das fehlende Stück in meinem Herzen gefunden." Die 17-jährige Kathy findet durch Zufall zu ihrem Vater, der sie vor ihrer Geburt verlassen hat. Sie erfährt, dass sie ihm doch nicht so egal ist, wie sie immer geglaubt hat. Dabei be...