Kapitel 8 - Jenny

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Als ich auf dem Campus angekommen bin, sehe ich, wie die ganze Masse an Menschen in das große weiße Gebäude mit den vielen Fenstern herein geht, und ich schließe mich ihnen an.
In dem hellen schmalen Flur kann man die verschiedenen Hörsäle sehen, allerdings ist heute nur einer offen und zwar der für die Einführung der Neulinge.

Die Veranstaltung hat eine Stunde gedauert und ich bin froh, dort wieder raus zu sein. Die Luft dort drin war sehr stickig und erdrückend. Einfach viel zu klein war es dort für so viele neue Studenten.
Mr. McCollen, der Leiter des Colleges, hat uns höchst persönlich empfangen und die Entstehungsgeschichte des Miami Dade Colleges erzählt. Zudem haben wir auch Zettel mit wichtigen Terminen wie Klausurphasen und diverse Abgabetermine bekommen. Ein Zettel mit den Materialien für dieses Semester ist auch dabei. Dann gab es noch zum Abschluss die Moralpredigt, wie sich zu verhalten ist in gewissen Situationen und dass er auf eine gute Zusammenarbeit hofft.
Sich hier auf dem College an die Regeln zu halten, wird für mich kein Problem sein. Erstens bin ich ein sehr disziplinierter Mensch und Zweitens möchte ich hier keineswegs in irgendeiner Art und Weise Aufsehen erregen.
Einen Moment lang stehe ich noch draußen auf dem Campus, um meine kleine Tasche mit den ganzen Informationszetteln in meine große Sporttasche zu stecken. Als ich mir diese über die Schulter schmeiße, tippt mir jemand von hinten vorsichtig auf die freie Schulter.
„Hey, ich bin Jenny Wesley und bin neu hier in Miami. Du ja sicherlich auch, oder?", sagt das hübsche kurzhaarige Mädchen vor mir und fängt an zu Lächeln. „Natürlich, sonst wärst du ja nich freiwillig zu dieser Einführungsveranstalltung gekommen."
„Hey, ja genau ich bin neu hier in Miami", erwidere ich freundlich. Es scheint ja nicht zu schaden eine Verbündete auf dem Campus zu haben. Je nach dem welche, Vorlesungen wir zusammen haben, muss ich nicht alleine dort herum sitzen.
Jenny hat kurze braune Haare und wirklich wunderschöne grüne Augen. Zudem eine sehr positive und herzliche Ausstrahlung, so dass man sie einfach beim ersten Aufeinandertreffen gern haben muss. Sowas hat bestimmt jeder schon einmal erlebt.
Ihr Körper ist sportlich und mit zahlreichen Tattoos verziert. Es scheint so, als ob hier in Miami wirklich jeder um mich herum tattoowiert ist, nur ich nicht. Es ist nicht so, dass ich Tattoos verabscheue oder hässlich finde, ganz im Gegenteil. Es ist einfach nur so, dass ich nie wirklich darüber nachgedacht habe mir eins stechen zu lassen.
„Und wie findest du es hier in Miami...Öhm du hattest deinen Namen gar nicht gesagt?", fragte mich das Mädchen sehr neugierig.
„Ach ja, typisch Ich. Ich bin Ava Sawyer und ja, mir gefällt es bis jetzt mal ganz gut hier in Miami und dir, Jenny?", antworte ich und strecke ihr meine Hand entgegen, die sie auch sofort nimmt und zur Begrüßung schüttelt.
„Ich finde es bis jetzt ganz Klasse hier. Vor allem das Wetter, der Strand und die vielen Palmen. Ich fühle mich wie im Urlaub. Am Strand wird es hoffentlich noch einige gute Party's geben" Sie zwinkerte mir euphorisch zu.
„Der Strand ist wirklich toll, ich gehe dort jeden Morgen joggen. Definitiv eine coole Location für eine Party", stimme ich Jenny mehr als zu.
So eine Party am Strand stelle ich mir wirklich sehr schön und ausgelassen vor. Dann wäre zumindest mal die Luft besser, als in den meist viel zu engen Räumen einer Hausparty.
„Du gehst wirklich jeden Morgen joggen? Respekt. Ich gehe einmal, höchstens zwei mal die Woche joggen. Wir können ja gerne mal zusammen laufen?", schlägt sie sehr interessiert vor und es ist mir eine Überlegung wert, mal zu zweit joggen zu gehen.
„Ja klar, warum nicht? Ich würde mich freuen". Jenny schaut einige Male zu einer Gruppe herüber, die auf sie zu warten scheint.
„Ich muss jetzt allerdings weiter, die anderen warten schon auf mich, aber vielleicht sieht man sich ja schon am Samstag wieder? Es findet eine Willkommensparty in einem Studentenwohnheim statt, komm doch auch vorbei? Hier hast du einen Flyer." Jenny reicht mir den Flyer der Party und wendet sich von mir ab um zu der Gruppe, die ein paar Meter von uns entfernt steht, herüber zu gehen. Sie scheint ja schon viele Freunde gefunden zu haben, kein Wunder bei ihrer äußerst offenen und freundlichen Art.
Ich schaue mir den Flyer genauer an. Er ist ganz schlicht gehalten, aber alles Wichtige steht drauf. Als ich gucke, wo diese Party statt finden wird, muss ich gleich zwei mal hinsehen. Es ist wirklich in meinem Wohnheim, also komme ich so oder so nicht drum herum mich dort mal blicken zu lassen. Aber vielleicht tut es mir auch mal ganz gut, mich unter neue Leute zu mischen.
Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es schon spät ist, und bevor ich die Bahn verpasse, gehe ich mit schnellen Schritten zu der Haltestelle, die nicht weit entfernt vom Campus liegt.

Überarbeitet am 29.01.2019

Angel Kiss (Beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt