Kapitel 32 - Schlimmer als Weiber

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Daniel hat sich Mason geschnappt und ist mit ihm ins Büro verschwunden, nachdem diese Zwillinge endlich den Weg nach Draußen gefunden haben.
Eine sehr unangenehme Stimmung herrscht hier gerade und ich bin wirklich verwundert dass Mason, wegen solchen schmierigen Typen, die Fassung verloren hat. Er wirkt eher gelassen und weniger gewaltbereit auf mich.
Versteht mich nicht falsch, mich hat es auch wütend gemacht, wie sie über mich gesprochen haben. Aber ganz ehrlich, das machen sie doch nur extra. Sie wollen doch nur dass einer der Jungs die Beherrschung verliert um danach mit den Finger auf uns zu zeigen.
Ich selber bin solche blöden Sprüche gewohnt, nicht nur von meinem Ex, sondern auch von anderen Männern. Nur weil sie der Meinung sind, wir Frauen könnten nicht boxen oder andere Dinge die Männer eben so machen. Pff...
Sie werden alle schon früher oder später ihr Fett weg bekommen und dann bin ich die jenige die lacht.

Lautes Gebrüll, welches wohlgemerkt gedämpft aus dem Büro kommt lässt mich aufschrecken und ich schaue sogleich in diese Richtung. Durch die Scheibe kann man sehen wie Daniel wild mit den Armen herumfuchtelt und den Boxer vor sich in Grund und Boden stampft. Dieser steht einfach vor unserem wild gewordenen Trainer und schaut kiefermahlend auf den Boden vor sich. Wie ein kleiner Junge der von seinem Dad ausgeschimpft wird. In seiner Haut will ich gerade wirklich nicht stecken, ein bisschen tut er mir ja schon leid.
Etwas verwundert bin ich allerdings über Daniels Wutanfall. Normalerweise ist er streng, gradlinig und vor allem beherrscht, was er jetzt gerade definitiv nicht ist. So brüllen, habe ich ihn schon Ewigkeiten nicht mehr gehört.
„Der ist aber stinkig", brabbelt Kalvin hinter mir, als wenn er meine Gedanken gelesen hat und schaut genau wie der ganze Rest der Meute, inklusive mir, in die Richtung des Tumults.
„Das kannst du aber laut sagen. Mit Mason will ich jetzt gerade nicht tauschen", seufzt nun Percey auf und Josh lässt mit einem: „Oh ja", nicht lang auf sich warten.
„Ist er doch irgendwie selber Schuld", faselt Kalvin vor sich hin. Nach seinen geschockten Gesichtsausdruck zu urteilen, wollte er es bestimmt nicht laut aussprechen.
Überrascht über diesen Satz, drehen wir uns alle fast Synchron zu Kalvin herum. Unsere ungeteilte Aufmerksamkeit liegt von nun an nicht mehr auf die Streithähne im Büro, sondern auf den braunäugigen Jungen vor uns.
„Was sagst du da?", meldet sich Alexander als erstes wütend zu Wort und tritt genau vor Kalvin.
Verlegen kratzt sich dieser an seinem Hinterkopf, der mit pechschwarzen Haaren bedeckt ist, bevor er anfängt seine herausgeplatzte Aussage zu rechtfertigen: „Naja, ihr wisst schon. Wenn er nicht so aufbrausend gewesen wäre, dann hätte Daniel auch nicht so ein Fass aufgemacht. Das wollten die Tarek-Brüder doch nur erreichen. Einen Mason, der wie früher, außer Rand und Band gerät. Einen der sich nicht unter Kontrolle hat."
Nun ist es Noah der Rau auflacht und wie ein wahnsinniger Professor der sein Werk vollendet hat, aussieht. „Meinst du nicht, dass du dich etwas zu weit aus dem Fenster lehnst, Kalvin?
Du hast doch keine Ahnung was Mason und diese Zwillinge verbindet, also mal schön die Fresse halten!", spuckt der bärtige den aalglatten Kalvin entgegen, dem jegliche Röte augenblicklich ins Gesicht zu schießen scheint.

Neugierig und aufmerksam verfolge ich die Diskussion vor mir und frage mich, was für eine Vergangenheit Mason mit den Twins erlebt hat? Was verbindet sie und warum lässt er sich so schnell von ihnen aus der Reserve locken?
Alles Fragen über Fragen die wiedermal durch lautes Türengeknalle unterbrochen werden. Wir alle schwingen erneut zu dem nun leeren Büro herum. „Wo sind sie hin?", fragt Josh mit gerunzelter Stirn und wir alle scheinen uns genau die selbe Frage zu stellen.
Erst als wir einen verärgerten Mason mit seiner geschulterten Tasche und seinem Motorradhelm an uns vorbeistürmen sehen, wissen wir schonmal wo sich einer von ihnen aufhält. Besser gesagt, aufgehalten hat.
„Warte Bro, ich komme auch gleich mit. Die Luft
hier ist nicht gut für mich, ich könnte außer Rand und Band geraten!", ruft Noah seinem Kumpel hinterher und funkelt Kalvin böse an. Dieser regt sich sichtlich auf und läuft auch aus dem Blades.
Alle drei streiten sich nun erneut Draußen vor dem Eingang, wobei ich denke das Kalvin seine Aussage nur richtig stellen will und er Mason damit nicht beleidigen wollte. Da sagt einer mal, Frauen seien Dramaqueens.

Angel Kiss (Beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt