Kapitel 26 - Hot or Not?

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Mein kaltes Bier schmeckt definitiv besser als das Gesöff von gerade eben und so lasse ich mir dieses besonders gut schmecken.

Dafür, dass es schon recht spät ist, ist es noch relativ warm hier draußen. In meiner Heimatstadt würde ich mir jetzt bestimmt den Allerwertesten abfrieren und hätte es nicht so genießen können, wie ich es in diesem Moment tue. Ich atme tief ein und aus, spüre die Luft meine Gestalt liebkosen, lausche ruhig dem Rascheln der Blätter, bis unerwartet die angenehme Stille unterbrochen wird.

„Hey, Spidergirl", ertönt eine tiefe Stimme plötzlich hinter mir und meine Mundwinkel zucken nach oben, denn ich weiß ganz genau, zu wem sie gehört.

„Hey" Warum ist es das Einzige, was ich schüchtern erwidern kann? Mit einem meinen Mundwinkel umspielendem Lächeln beobachte ich Mason, wie er lässig zu mir herunter schlendert, nur um dann neben mir Platz zu nehmen.

Er sitzt so dicht neben mir, das sich unsere Beine schon fast berühren und ich muss zugeben, mich lässt das Ganze hier nicht gerade kalt.
Wir waren schon einmal ganz alleine und da habe ich nur Humbug von mir gegeben, hoffentlich blamiere ich mich nicht schon wieder.

„Wie kommt's, das du hier ganz alleine rumsitzt?", unterbricht er die Stille und nimmt einen großen Schluck aus seinem Becher.
Warum war der mir vorher noch nicht aufgefallen?
Wahrscheinlich, weil ich auf seine unglaublich grünen Augen - Nein, sage ich mir, nein.
Masons Augen sind nicht unglaublich. Okay, vielleicht unglaublich Popelgrün, aber mir ist klar, dass das nicht mein Gedanke war.
Wieso habe ich mir mühsam eine Mauer errichtet, damit Mason jetzt einfach herkommt und mich aus seinen bezaubernden Augen - äh, bezaubernd hässlichen, versteht sich - alles vergessen lässt, was ich jemals erlernt, jemals erfahren habe?

Während er schluckt gleitet sein Adamsapfel auf und ab, was mich magisch mit den Augen anzieht, denn ich wende meinen Blick nicht von seinem Hals ab und beiße mir von innen auf die Unterlippe. Verdammt, warum sieht das bei ihm nur so sexy aus?

„Ich brauchte mal frische Luft, drin ist es ganz schön stickig geworden", antworte ich also wahrheitsgemäß und schaue zu unseren Knien herunter, die sich fast berühren, damit ich mal wieder auf andere Gedanken komme und ihn nicht die ganze Zeit anstarren muss. Auch nicht gerade besser, stelle ich zu meinem Leidwesen fest, denn wie wir sitzen, könnten wir durchaus für ein Paar gehalten werden, ehrlich, das ist das letzte, was ich will.

„Das glaube ich dir gerne, so wie du deine Hüften geschwungen hast. Sehr heiß übrigens", sagt er ganz ungeniert und zwinkert mir zu. Abrupt schießt mein Gesicht zu ihm hoch und meine Wangen färben sich bestimmt feuerrot, zumindest fühlen sie sich so heiß wie eine Herdplatte auf höchster Stufe an.

Das kann er doch niemals ernst gemeint haben, oder?

Ist es vielleicht eines seiner Spielchen, die er nun mit mir spielen will? Ich kenne solche Kerle wie Mason genau, sie machen es sich zur Aufgabe, jede Frau, die ihnen ansatzweise gefällt, in die Kiste zu bekommen.
Vielleicht haben die Jungs ja auch untereinander Wetten abgeschlossen oder Mason macht es einfach nur aus Spaß zum Zeitvertreib? Ach, was weiß ich schon.

„Und wie kommt's, das du hier draußen bist?", lenke ich von mir ab, denn mit Komplimenten kann ich einfach nicht umgehen und ich weiß auch nicht was ich dazu sagen soll, also lasse ich dieses Thema ganz bei Seite. Niemals werde ich eines seiner nächsten Betthäschen sein und davon mal ab, müsste er sich bei mir viel mehr ins Zeug legen. Da reichen gutes Aussehen und plumpe Anmachen einfach nicht aus.

„Mir war einfach danach und wie du schon selber festgestellt hast, es ist viel zu stickig drin", erwidert er ganz einfach, ohne weitere Flirtversuche. Er scheint verstanden zu haben, das ich nicht eines dieser Weiber bin, die ihm zu Füßen liegt, nur weil er ein Hingucker ist und sein strahlendstes Lächeln auflegt. Vielleicht wollte er auch nicht mit mir flirten und hatte es als Kompliment gemeint? Ich kenne diesen Jungen wahrlich noch nicht lange genug, um es präzise sagen zu können. Egal, jedoch, was seine Intention war, ich werde ihm nicht nachgeben. Zu gut weiß ich einfach, dass die Wahrheit meist  im Verborgenem liegt und nach außen hin alles anders erscheint, als es in Wirklichkeit ist.

Angel Kiss (Beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt