Kapitel 55 - Neuigkeiten die keiner braucht!

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Außer Atem entfernen wir uns voneinander, weswegen ich beschließe, mich komplett von Mason zu lösen, um genau dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist.
Seine Lippen sind rosig und total geschwollen von unserem intensiven Kuss zuvor. In seinen Augen lodert das Feuer, weshalb ich erfüllt schmunzeln muss.
„Wir sehen uns, Casanova." Zufrieden drehe ich mich um und lasse Mason ebenfalls grinsend zurück.
„Das hoffe ich doch, Spidergirl", ruft mir der sexy Boxer noch hinterher, bevor ich auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden bin.

Mit einem immer noch überdimensionalen Lächeln betrete ich meine kleine Wohnung und lasse mit einem lauten Rumms die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Meine Gedanken immer noch bei dem Schönling, denke ich darüber nach, dass wir uns schon wieder geküsst haben und das Beste daran ist, dass es dieses Mal von meiner Seite aus ging. Irgendwie war es total befreiend einfach Mal das zu tun, wonach mir war, und es war, wie nur zu erwarten, wunderschön. Mason ist ein wirklich guter Küsser. Noch nie habe ich solche Gefühlsexplosionen bei einem einfachen Kuss empfunden wie bei ihm. Wirklich unglaublich, denke ich und schmeiße mich wie ein verliebter Teenager auf mein kleines Bett.
Dieses Wochenende werde ich mit all seinen Höhen und Tiefen nicht so schnell vergessen.

Total vertieft in meine Gedanken bekomme ich fast den eingehenden Anruf meiner Mutter nicht mit. Komisch, sonst telefonieren wir auch nicht. Hoffentlich ist nichts passiert, denke ich und nehme das Gespräch entgegen.
„Hallo, Mum." Weiter komme ich erst gar nicht, denn sie plappert schon munter drauf los.
„Hey, Schätzchen. Du glaubst nicht wer heute bei uns Zuhause war!" Stirnrunzelnd höre ich ihrem Schwall aus Wörtern weiter zu. „Jayden. Er meinte er vergibt dir und möchte eine Versöhnung. Ist das nicht toll, mein Kind?"
Meine Mutter ist so euphorisch, dass sie gar nicht mitbekommt, was sie da eigentlich von sich gibt. Er vergibt mir, spotte ich gedanklich und kann einfach nicht glauben auf welcher Seite meine Mutter wieder Mal steht. Schon immer hatte dieser Widerling mehr Ansehen bei ihr als ihre eigene Tochter!
„Ich will keine Versöhnung mit ihm!", schimpfe ich sofort und die Wut kriecht meine Adern herauf.
„Ach Spätzchen, was auch immer der Grund für dein Verhalten damals war, vergiss ihn schleunigst. Du hast jetzt eine Chance die du ergreifen solltest, so schnell wird er einer Versöhnung nicht nochmal zustimmen." Bei jedem weiteren Wort, welches meiner Mutter über die Lippen kommt, pulsiert mein Blut immer mehr und mein Herz krampft sich schmerzhaft zusammen.
„Halt endlich die Klappe!", schreie ich wütend in mein Handy. Einen kurzen Moment ist es mucksmäuschenstill. „Kannst du mir nicht zuhören oder willst du es einfach nicht?" Solange mich die Wut noch im Griff hat traue ich mich all die Dinge loszuwerden, die schon viel zu lange in mir ruhen. „Ich. Will. Keine. Versöhnung." Jedes einzelne Wort spreche ich beabsichtigt mit kurzen Pausen dazwischen aus. Damit sie gezwungen ist hinzuhören und auch alles ganz genau verstehen kann.
„Das Einzige, was ich will, ist diesen Mistkerl nie wieder sehen zu müssen!", setze ich noch schnell hinterher bevor sie wieder zu Atem kommt. Allein bei dem Gedanken, mit Jayden in einem Raum seien zu müssen, wird mir kotzübel.
„Komm mal von deinem hohen Ross herunter, junge Dame! Jayden ist so ein netter junger Mann, viele Mädchen würden alles dafür tun, um an seiner Seite sein zu dürfen." Ihre Worte treffen mich genau dort wo es besonders weh tut. Mitten in mein Herz.
„Du ja scheinbar auch!" Leise murmle ich diese Worte in den Hörer und lege sofort auf. Es hat einfach keinen Zweck weiter mit ihr darüber zu diskutieren. Sie interessiert sich nur für sich selbst, für ihr Ansehen, welches ich ihr vor einem Jahr zerstört habe, und wie schon erwähnt, sich selbst!
Verächtlich schnaube ich auf.
Das Traurigste an der ganzen Geschichte ist, dass sie mich nicht einmal nach meinen Beweggründen gefragt hat. Oder wie es mir mit der ganzen Sache geht. Nichts dergleichen hat je ihren Mund verlassen. Nur ihr Gejammer, was ich ihr da eingebrockt habe, wie die Leute mit ihr, nur wegen mir, umgehen, und das Schlimmste an all dem ist, dass ich viel zu lange auch so gedacht habe. Aber jetzt ist endgültig Schluss damit!
Hier in Miami geht es mir gut. Ich wurde in eine Gruppe lauter toller Menschen aufgenommen und ich habe wieder richtige Lebensfreude verspürt. All meine negativen Gedanken, die mir selbst galten, konnte ich Stück für Stück loswerden, nur um sie mir jetzt wieder eintrichtern zu lassen? Nein, soweit will ich es nicht mehr kommen lassen! Erhobenen Hauptes stehe ich von meinem Bett auf und mache mich frisch, um Joggen zu gehen. Das wird meinen Kopf wieder frei machen, all die negativen Gedanken verpuffen lassen, rede ich mir aufmunternd zu.

Angel Kiss (Beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt