Nach der ganzen Aufregung gestern lasse ich es heute Morgen etwas gemütlicher angehen. Heute habe ich sogar bis 07:00 Uhr geschlafen, was für mich zugegebenermaßen eher selten ist. Sonst bin ich meistens schon gegen 05:00 Uhr wach.
Wie immer gehe ich erst einmal eine Runde am Strand joggen. Es beruhigt und befreit mich auf eine Art und Weise, die ich nicht beschreiben kann.
An Diesem angekommen stelle ich fest, dass heute viel mehr los ist als gestern. Aber das liegt bestimmt daran, dass heute Montag ist und die Menschen sowieso aufstehen müssen. Zum Anderen natürlich auch, weil ich gestern viel früher unterwegs war. Aber von dem regen Treiben lasse ich mich keineswegs abhalten, noch ein paar Übungen zu machen.
Vor mir steht eine Mülltonne mit einem grauen, leeren Plastikbeutel. Praktisch, denn Sie bietet sich wunderbar für ein paar Dehnübungen an. Also lege ich abrupt mein linkes Bein waagerecht dort rauf und beuge mich mit meinem Oberkörper immer wieder wippend über das gestreckte Bein, um mit meinem rechten Arm die Fußspitze dort zu erreichen, dabei darauf bedacht, alle Muskeln bestmöglich anzuspannen und das Standbein äußerst gerade zu halten. Nur wenn man die Übungen richtig ausführt, erzielen sie eine Wirkung und da ich sowieso immer sehr genau bin, stellt das für mich kein Problem da.
Dies mache ich ein paar mal im Wechsel, zudem wiederhole ich noch einige Übungen von gestern, wie den Mountain Climber.
Verschwitzt und durstig setze ich mich nach meinen Übungen einen Moment in den Sand, um etwas zu trinken. Mein Blick schweift über das strahlend blaue Meer. Auch hier ist heute deutlich mehr Wellengang zu erkennen. Verträumt blicke ich nach oben in das warme Licht und genieße mit geschlossenen Augen die wohlige Wärme, die es abgibt. Es gibt wirklich nichts besseres als die frische Morgenluft hier am Strand.
Plötzlich schreit eine raue Stimme etwas entfernt von mir hysterisch: „Vorsicht Spinne!".
Ich öffne meine Augen und sehe in der Ferne einen äußerst muskulösen und tattoowierten Körper. Als mein Blick in das wirklich verschmitzt grinsende Gesicht blickt, erkenne ich sofort den gut aussehenden Boxer von gestern. Ist der denn überall wo ich mich aufhalte?
Einen Weiteren von den gestrigen Dreien hat er mit im Schlepptau. Dieser ist genau so muskulös und tattoowiert wie der mit dem giftgrünen Motorrad, allerdings hat er einen Vollbart, der ihm sehr gut steht.
Dieser schaut sichtlich verwirrt zu seinem Kumpel herüber, bis er bemerkt, dass der grinsend in meine Richtung schaut. Er fängt nun auch an zu Lächeln und scheint verstanden zu haben, dass der hysterische Schrei für mich bestimmt war und sein Kumpel nicht zu einem Weichei mutiert ist. Wäre ja auch zu witzig wenn eine solche Kampfmaschine vor einer kleinen Spinne Angst hätte.
Die zwei laufen sichtlich amüsiert in Sportklamotten an mir vorbei, um auch ihr morgendliches Training fortzusetzten. Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen im Gesicht schaue ich den beiden hinterher, wie sie sich angeregt unterhalten während des Laufens und immer mehr beschleunigen. Anscheinend ist es in einem Wettrennen ausgeartet. Typisch Kerle! Müssen sich immer gegenseitig übertrumpfen.
Nach diesem eigentlich witzigen erneuten Aufeinandertreffen, packe auch ich meine Sachen zusammen und jogge wieder den selben Weg zurück, den ich hier her gekommen bin.Zuhause angekommen dusche und frühstücke ich erst einmal. Danach habe ich meine Tasche für die Einführung am Campus gepackt und nehme auch gleich noch meine fertige Sporttasche mit. So kann ich direkt nach der Einführung ins Blade's gehen. Das spart unnötig Zeit und Aufwand.
Irgendwie bin ich aufgeregter, in den Boxclub zu gehen als zu dieser Einführung. Ob es an den ständigen Aufeinandertreffen mit dem Unbekannten aus dem Blade's liegt?
Aber ab Heute wird es bestimmt kein Unbekannter mehr für mich sein, da ich ja auch mit ihnen zusammen arbeiten werde. Nach seinem Aussehen zu urteilen, wird er garantiert an Wettkämpfen teilnehmen und nur zu gerne zur Schau stellen, was er drauf hat, das liegt schließlich in der Natur des Mannes. Es ist ja nicht jeder so verrückt wie ich und behält sein Potenzial für sich.
In Daniels Gesicht habe ich gestern Bedauern feststellen können, als ich ihm gesagt habe, nicht mit anderen zu kämpfen und keine Wettkämpfe mehr zu bestreiten.
Er sollte wissen, warum ich das so möchte, und da muss ich auch Heute nochmal mit ihm drüber sprechen. Schließlich möchte ich nicht, dass jemand von meiner Vergangenheit erfährt. Wenn ich hier genauso wie in Mancos angeguckt und behandelt werden würde, wäre das wirklich schlimm für mich. Weder Mitleid noch Verachtung möchte ich bekommen. Das Einzige was ich möchte ist, dies hinter mir zu lassen und endlich aus meinem Bewusstsein zu streichen. Ein für alle Male! Aber das werde ich später mit Daniel klären, jetzt muss ich erst einmal zum College.Überarbeitet am 26.02.2019
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Angel Kiss (Beendet)
Romance"Ich gebe nicht auf, niemals. Wenn es sein muss, dann kämpfe ich bis zum bitteren Ende und notfalls noch weiter." Ava Sawyers große Leidenschaft ist das Boxen. Im Boxverein eines alten Bekannten möchte sie von vorn beginnen, einen Neustart wagen, d...