Kapitel 44 - Nachts um 00:38 Uhr

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Seine Lippen sind so weich wie ein Tuch aus Seide und der Kuss schmeckt nach frischer Minze. Mit seiner rechten Hand streicht er mir ganz zart über meine linke Wange. In diesem einen Kuss liegen so viele Emotionen und Empfindungen, dass es mir eiskalt den Rücken herunter läuft.
Noch nie wurde ich so geküsst. Nicht einmal zu Anfang von Jayden. Dieser eine Kuss, hier und jetzt, lässt mich so vieles fühlen. So verdammt viel, das ich schon lange für nicht mehr möglich gehalten habe.
Mason hält inne und entfernt sich ein Stück von mir, nur um mir tief in die Augen zu schauen. Ich meine in seinem Ausdruck eine gewissen Unsicherheit zu erkennen und gebe ihm mit einem zufriedenen Lächeln zu verstehen, dass bei mir alles in Ordnung ist. Sofort werden seine Gesichtszüge weicher und er schnellt wieder zu mir vor, nur um mir einen zweiten atemberaubenden Kuss zu schenken. Dieses Mal kann ich nicht an mir halten, kralle mich in seine weichen Haare fest und ziehe ihn noch näher zu mir heran, was ihm ein brummendes Stöhnen entlockt.
Mit seinen warmen Händen umfasst er meine Taille, die sofort zu prickeln beginnt. Seine Zunge erforscht zaghaft meinen Mund und wird bei jeder weiteren Bewegung fordernder. Sie berühren und bewegen sich im Einklang, als wenn sie nur dafür geschaffen worden wären. Die Hände des Boxers wandern von meiner Taille weiter nach unten, bis sie an meinem Hintern halt machen und mich noch fester an ihn pressen, nur um mich nach oben auf den Küchentisch zu heben. Überrascht darüber spreize ich dennoch meine Schenkel, damit er mit seinem Mund schön da bleibt, wo er ist. Sich keinen Millimeter von mir entfernt. Ich kann spüren, wie er in unseren Kuss hinein grinst, und mich durchflutet ein noch größeres Verlangen, ihn nicht mehr aus meinem Griff zu lassen.
Sein heißer Körper ist an meinen gepresst und ich fühle jede seiner Bewegungen genau. Alleine der Gedanke daran, dass sein Schritt meinen berührt, lässt meine Mitte wild pochen. Um mich etwas abzulenken lasse ich meine Hände von seinen Haaren über seinen Nacken bis hin zu seiner muskulösen Brust gleiten, wo ich sie einfach ruhen lasse. Verdammte Scheiße, ist sie Hart! Wenn auch der Rest seines Körpers so gut in Form ist, wird mir noch einiges blühen, schießt es mir durch den Kopf.
Masons warmen Hände liegen auf meinen Schenkeln, wo er mit seinen Daumen drüber reibt. Vorsichtig gleiten seine Hände immer weiter hoch und tasten sich langsam an meinen Bauch heran. Seine Berührungen bringen meine Empfindungen und mein Verlangen komplett durcheinander. Erst jetzt wird mir bewusst, wie nah er mir gerade ist. Unwillkürlich breitet sich mein ständiger Begleiter, die Angst, in mir aus. Sofort beende ich unseren Kuss und schiebe ihn leicht von mir weg. Verwirrt und schwer atmend mustert er mich und ich kann es ihm nicht wirklich verübeln. Schließlich haben wir gerade noch hemmungslos miteinander rumgemacht und von jetzt auf eben schiebe ich ihn einfach von mir weg.
„Das alles hier, geht mir gerade etwas zu schnell", kläre ich den vor Lust gefluteten Mann auf und zeige zwischen uns hin und her. Seine Lippen sind rosig und geschwollen während sein Atem nur stoßweise kommt. Seine grünen Augen hingegen leuchten wie Saphire. Einfach wunderschön ist er und ich kann nicht glauben, dass wir gerade noch wild miteinander herumgeknutscht haben.
Ein einfaches „Okay" haucht er mir entgegen und zieht mich an seine starke Brust heran. Sein typischer Duft steigt mir in die Nase und ich kann mit Sicherheit sagen, dass er genau so frisch schmeckt wie er riecht. Ein zufriedenes grinsen huscht mir über die Lippen.
Seine Brust hebt und senkt sich mittlerweile wieder etwas langsamer, aber sein Herz kann ich dafür umso wilder hämmern hören. Zufrieden darüber, denn Meines benimmt sich genauso komisch, kuschle ich mich noch näher an ihn heran.
Hier und jetzt, in meiner Küche um 00:38 Uhr, fühle ich mich so geborgen und sicher wie schon lange nicht mehr. Das aller Widersprüchlichste dabei: In den Armen eines Mannes, von dem ich mich eigentlich hatte fern halten wollen.
Einen Moment lang ist es ganz still zwischen uns, aber keineswegs unangenehm. Mit geschlossenen Augen lausche ich unseren Herzen, die sich nach jeweils den anderen zu verzehren scheinen. Seine Arme sind über meinem Rücken geschlungen und er streichelt diesen langsam auf und ab, sein Kinn auf meinen Kopf gestützt. Die Gänsehaut, die sich unter seinen Berührungen ausbreitet, will heute auch gar nicht mehr verschwinden, denke ich, als er das Wort ergreift und somit meine Aufmerksamkeit wieder komplett auf sich zieht.
„Hätte nicht gedacht, dass ein Kuss von Ava Sawyer so viel in mir auslöst." Seine Worte dringen eher brummend zu mir durch, da ich immer noch an seinem Brustkorb lehne. Neugierig wende ich mein Gesicht zu ihm hoch.
„Was hat er denn ausgelöst?", frage ich interessiert.
Schmunzelnd streicht er sich die Haare nach hinten, was nebenbei bemerkt verdammt sexy aussieht! Sein Bizeps kommt dabei bestens zur Geltung und seine vielen Tattoos beeinträchtigen meine Sicht.
„Naja mal ganz davon abgesehen, dass sich ein Stockwerk tiefer eine ganze Menge geregt hat und ich außer Atem bin, nur, dass mir mein Herz praktisch aus der Brust gesprungen ist." Überrascht von seinen ehrlichen Worten blicke ich ihm wieder in seine wundervollen Augen, in denen so viel Wärme liegt, dass ich es kaum fassen kann. „Ich denke ich habe was für dich übrig, Spidergirl." Sprachlos liefern wir uns ein Blickduell. Ich, weil ich nicht weiß was ich darauf erwidern soll und er, weil er darauf wartet, was ich dazu zu sagen habe. Nur leider weiß ich nicht, was ich dazu sagen soll.
Eigentlich ist es die Stelle an der auch ich ihm meine Liebe gestehen sollte, aber meine Empfindungen überschlagen sich ständig in seiner Gegenwart, dass ich es eben nicht weiß. Ich kann einfach nicht rational denken wenn er, der heißeste Junggeselle Miamis, mir eröffnet einen Ständer, wohlgemerkt wegen mir, zu haben und gleichzeitig was von Gefühlen mir gegenüber faselt. Dieses Geständnis hat mich eiskalt und ziemlich unerwartet getroffen.
Immer noch stumm wende ich meinen Blick zu Boden. Es ist nicht zum Aushalten in sein hoffnungsvolles Gesicht zu schauen, dabei aber zu wissen, ihn gleich enttäuschen zu müssen. Leicht räuspernd entfernt er sich von mir und tritt zwischen meinen Beinen weg. Sofort verschwindet seine Wärme, mit der er mich gerade noch eingelullt hat, und ich würde lügen wenn ich sage, dass es mich nicht stört. Denn das tut es!
„Es ist schon spät, ich sollte gehen." Die Enttäuschung schwingt in seiner Stimme mit und versichert mir, dass ich wenigstens etwas, irgendetwas dazu hätte sagen sollen. Was es vielleicht nicht besser gemacht hätte, aber immerhin hätte ich mich erklären können. Aber wie soll ich etwas erklären was ich selber nicht verstehe?
„Ja du hast recht. Morgen geht es wieder früh los", ist das Einzige, was meinen dummen Mund verlässt. Innerlich klopfe ich mir vor die Stirn in der Hoffnung, mein Gehirn würde sich mal langsam wieder einschalten und dem Boxer wenigstens etwas Hoffnung schenken. Aber nein, die gute Ava streut noch Salz in die Wunde.
Die Stimmung zwischen uns, die gerade noch regelrecht in Flammen stand, ist jetzt total angespannt und ich frage mich ernsthaft, ob er je wieder ein Wort mit mir reden wird?
Der Fußboden knarzt unter Masons Schritten, als er sich Richtung Tür bewegt. Meine Innere Stimme brüllt: Ich soll ihn aufhalten, ihn an mich heran ziehen, ihn meine Lippen auf seine pressen, ihn überreden hier zu bleiben, ihn auch mein Interesse beichten. Aber ich bleibe stumm und kein einziges Wort verlässt meine Lippen.
„Dann gute Nacht, Sawyer." Er drückt mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn und verlässt mein Apartment.
Wieso fühlt sich dieser wie ein Abschiedskuss an? Keinen normalen Abschiedskuss, eher einer für längere Zeit.
„Gute Nacht", brumme ich niedergeschlagen vor mich her, während ich die Tür hinter ihm ins Schloss fallen lasse.

Verwirrt und müde grübel ich in meinem Bett über sein Geständnis und seinen darauffolgenden Abgang nach.
Wer weiß, wieviel Überwindung ihn das Ganze gekostet hat? Schließlich hat auch er keine so glänzende Vergangenheit, wie ich herausgefunden habe, hinter sich. Seufzend wende ich mich in meinem Kissen hin und her. Das wird ja eine erholsame Nacht!

Hallo meine Lieben,
es kann wieder weiter gehen, mein geliebtes Handy ist wieder da. 🙂

Hoffe euch ging es in der Zwischenzeit gut und ihr wurdet von der Erkältungswelle verschon?

Was sagt ihr zu Ava's Verhalten? Warum stößt sie Mason schon wieder von sich?

Wie wird Mason wohl damit umgehen?

Fühlt euch gedrückt❤️
Eure eljomucona

Angel Kiss (Beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt