Sayurie
Die Stadt vor uns war voller Leben und immer wieder hörte ich die Rufe von Kindern oder die eines Händlers der seine Ware anpries.
Der Geruch der See war auch hier sehr stark doch es passte zu der kahlen Insel die voll von Steinen war.
Der Himmel über uns war grau, genauso wie die Insel und das Meer welches uns umgab.
Es gab bestimmt Leute die dachten dieser Ort wäre schön und es gab bestimmt Leute die dachten dieser Ort wäre Heimat.
Doch dieser Ort war ein Gefängnis und er war grausam.
Weit in die Insel hinein befand sich der Ort, der mich niemals verlassen würde.
Weder in meinen Gedanken noch in meinen Träumen.
Der Ort der mich zu dem gemacht hatte was ich heute bin.Der Körper konnte heilen doch die Seele würde niemals verschmerzen.
Der Körper konnte sich entfernen, doch die Gedanken konnten niemals gehen.
Böses kann besiegt werden doch niemals nicht existieren.Es waren die Worte eines Dichters aus Katerin.
Meine Mutter liebte Poesie doch ich konnte damit nie etwas anfangen.
Es handelte von einem Mann der aus dem Krieg nachhause kam ,doch die Ereignisse niemals vergessen könnte.
Genauso fühlte auch ich mich.
Gefangen in meinen Gedanken und Erinnerungen.
Wage spürte ich die Metallhand von Sturmhund und wie sie mich weiter in die Stadt reinführte.
Der Lärm der Leute drang wie ein Summen an meine Ohren und ließ mich ganz benommen werden.
Ich spürte wie meine Beine bei jedem Schritt weicher wurden.
Mein Kopf war als ob er von Nebel eingehüllt worden wäre.
Ich war keine Schwester mehr, rief ich mir ins Gedächtnis.
Ich war nun bei Sturmhund.
Immer wieder wiederholt ich die Worte aufs neue ,wie ein Mantra oder die Lieblingsstelle eines Liedes.
Doch es half nicht.
Die unsichtbare Wunde die sich weigerte zu heilen riss sich weiter auf und ließ mich schwach werden.
Mein Mund fühlte sich so an als ob er sich mit Galle füllen würde.
Ich war schwach..
Ich war Niemand..
Leicht gaben meine Beine unter mir nach und ich griff nach Sturmhund, der neben mir lief und mich noch immer weiter in die Stadt führte.
Ich spürte wie sich seine mechanische Hand um die meine schlung und mich nach Oben zog.
Ich holte einmal tief Luft.
Sturmhund war hier, er hatte mir damals in einer Nacht vor vielen Jahren versprochen, dass ich nie wieder etwas tun müsste was die Schwestern von mir verlangten.
Er war kein ehrlicher Mann, doch ich vertraute ihm so weit, dass ich hoffte er würde sein Wort halten.Der Nebel in meinen Gedanken lichtete sich einwenig und ließ mich wieder klarer sehen.
Meine Beine fühlten sich nichtmehr wie Blei an und der Geschmack in meinem Mund verflüchtete sich.
Ich war wieder in der Realität angekommen.
Meine Hand war noch immer um die von Sturmhund geschlungen doch ich ließ nicht los und er auch nicht.
Auch wenn ich es niemals zugeben würde, ich war dankbar dafür.Wir kamen vor einer Wirtschaft zum stehen, doch betraten wir sie nicht.
Von Innen konnte ich den Lärm der Besucher hören und spürte die Wärme auf meiner Haut, die von dem Gebäude abgestrahlt wurde.
Ich sah Sturmhund an, der seinen Blick durch die Gegend schweifen lies, als ob er Angst hätte jemand könnte uns belauschen.
Ich konnte das kleine Nicken sehen, dass von ihm ausging, ehe er sich wieder zu mir drehte.
Schroff drückte er mir einen Sack voller Bronzemünzen in die Hand.
"Hier."
Meine Blick glitt zu den glitzernden Münzen.
"Benutz das und geh damit zu den Goldzählern. Sag ihnen, dass Sturmhund dich geschickt hat."
Fragend blickte ich zu ihm auf.
[Was wirst du in der Zwischenzeit tun?]
Er lächelte mir zu.
"Wenn unser lieber Mr. Prinz wirklich zu seinem Ziel will."
Er sagte mit Absicht nich das Wort Wiederstand, man konnte nie wissen wo sich überall Ohren befanden.
"Dann müssen wir schon etwas mehr als nur Glück auf unserer Seite haben."
Ich zog meine Augenbraue hoch.
[Und das wäre?]
Er lachte in sich hinein und lief schon einmal einpaar Schritte voraus.
"Wo bleibt den der Spaß wenn ich dir das jetzt schon erzähle?"
Das waren seine letzten Worte ehe er hinter einem der vielen Häuser verschwand und mich zurückließ.Ich atmete tief durch, ich war sicher.
Vorsichtig verstaute ich das Geld in meiner Tasche, ehe ich mir meine Kapuze überzog und unbemerkt in der Menge verschwand.
Einer der Vorteile so klein zusein war, man verschwand regelrecht in der Menge.
Oft hatte ich diese Fähigkeit schon dafür ausgenutzt mich unbemerkt auf Schiffe oder in Zimmer zu schleichen.
Meistens sollte ich dort Lieferpläne für Sturmhund klauen, oder Positionen von Partrollien damit wir diese umgehen konnten.
Doch diesmal war es nicht ganz so spektakulär.
Die Straßen waren überfüllt und ich war nur eine weitere Gestalt die auf ihnen wandelte.
Wie ein Geist bewegte ich mich durch die Menge und beobachtete dabei aufmerksam meine Umgebung.
Die Leute hier schienen glücklich, immer wieder war ein lautes Lachen aus irgendeiner Ecke zu vernehmen.
Kinder hielten sich an den Armen ihrer Eltern fest oder kosteten die vielen Leckereien die auf den Straßen angeboten wurden.
Es war so surreal für mich, dass jemand auf dieser Insel glücklich sein konnte.
Doch diese Leute lachten und redeten, als ob die Welt ein heiler Ort ohne Verbrechen wäre.Mit gesenktem Kopf begab ich mich über die Straße auf eins der vielen Häuser der Goldzähler zu.
Es war eine Schneiderei die in ihren Schaufenster die neuste Mode ausstellte.
Lange Kleider in grellen Farben und langen puffigen Ärmeln.
Sie waren hässlich, ich fragte mich nur wie jemand so etwas freiwillig anziehen konnte?
Mit einer Klingel über der Tür wurde meine Anwesenheit verkündet und sofort fuhr der Kopf des Schneiders in die Höhe.
Er hatte einen feinen Anzug an und ein langes Maßband um die Schultern.
Seine braunen Haare waren schon etwas grau lenkten jedoch nicht von seinem attraktiven Gesicht ab, mit dem er mir jetzt freundlich zulächelte.
"Was kann ich für eine schöne junge Dame wie sie tun?"
Auch seine Stimme hatten einen sanften Klang und ließ nicht den Hauch von Unfreundlichkeit zu.
Die Wahrscheinlichkeit er würde mich verstehen war sehr gering weswegen ich lediglich ein Stückpapier heraus hollte.
[Sturmhund schickt mich.]
Das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes verschwand sofort und er sah sich nervös in seinem eigenen Laden um.
"Kommen sie mit."
Flüsterte er und lotzte mich hinein in seinen Laden.
Hinter der Theke befand sich ein Raum voll mit Stoffen und Garnen die in allen Farben leuchteten.
In der Mitte des Raumes befand sich ein großer und eleganter Teppich der beinahe den ganzen Boden bedeckte.
Der Schneider schloss hinter sich die Tür zum Laden und versperrte Schaulustigen so den Blick.
Ich spürte wie meine Muskeln sich anspannten für den Fall, ich müsste mich wehren.
Doch der nervöse Mann hob lediglich den Teppich in die Höhe und entblößte somit den Blick auf eine Falltür.
"Helfen sie mir mal damit."
Forderte er mich auf und zusammen und mit viel Mühe schafften wir es die Tür zu öffnen.Ein schwarzes Loch klaffte vor mir und ein modriger Geruch stieg in meine Nase.
"Da."
Sagte der Mann und drückte mir eine Laterne in die Hand.
"Laufen sie einfach den Gang entlang und bei jeder Kreuzung immer Rechts abbiegen, dort sollten sie die Goldzähler finden."
Ich nickte dem Schneider zu ehe ich in die Tiefe sprang.Unter mir platschte eine Pfütze auf und das Quicken von Raten erfüllte den engen Tunnel.
Die Goldzähler waren über die Jahre immer paranoider geworden.
Sie waren eine Gilde von Schmuglern, die sich darauf spezialisiert hatten illegale Sachen in den Hauptstädten von Awerina zu besorgen.
Es war kein Geheimnis, dass Awerina für fast alles ein Monopol hatte und diese Leute klauten ihnen unter ihrer Nase die Ware.
Viele Leute zum Beispiel wie der Schneider profitierten davon, da die Seide und der Stoff den er verwendet hatte ansonsten unbezahlbar wäre.
Doch dies lässt Awerina natürlich nicht gerne auf sich sitzen und veranstaltet inoffizielle eine Hetzjagd auf diese Leute.
Es war also nicht verwunderlich, dass ich gerade durch einen Stockfinsteren Tunnel laufen musste, der sich vermutlich unter der ganzen Stadt ausstreckte.
Wie der Mann mir gesagt hatte lief ich so lange geradeaus bis ich bei der ersten Kreuzung ankam.
Von dort aus bog ich immer wieder rechts ab bis ich eine kleine Tür vor mir sah durch die Funken von Licht kamen.
Genervt von dem Tunnel beschleunigte ich meine Schritte und öffnete die Tür. Der Atem blieb mir im Halse stecke und die Haare an meinen Nacken stellten sich auf.
Ich blickte in das Gesicht einer schweigenden Schwester.
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Shadows of Arwerina
Fantasy"Schau dich um." "In einer Welt voller Lügner und Mörder, bin ich ein König." Was haben eine stumme Assasine, ein Prinz auf der Flucht, ein sarkastischer Schmugler und eine verrückte Magierin gemeinsam? Es hört sich an wie der Anfang eines schlechte...