Kapitel 24.

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Sayurie

Mein Kopf fuhr nach Oben.
Es waren nun mehr Leute auf den Schiffen und die meisten gehörten nicht zu uns.
Sie alle waren in den Farben des Königs gekleidet worden, doch eine Farbe ganz besonders stach für mich heraus.
Zwei Gestalten mit Violeten Tuniken befanden sich auf dem Deck und wichen geschickt den Schüssen meines Captains aus.
Immer wieder kamen sie zu nah an ihn heran und waren aber zu schnell und geschickt um von den Kugeln getroffen zu werden.
"Versteckt euch!"
Rief ich Maeve und Alrik zu, die sich hinter mir noch immer versteckten.

Ich hatte keine Ahnung ob sie meinen Anweisungen folgten oder ob sie mich überhaupt verstanden hatten. Denn im nächsten Moment schwang ich mich über die Reling und sprintete über das Deck.
Ich sah weder nach Links noch nach Rechts.
Mein Tunnelblick war ganz alleine auf Sturmhund gerichtet, dem soeben die Pistole aus der Hand getreten wurde.
Er schaffte es gerade so einem weitere Tritt auszuweichen und selber einen Schlag zu landen.
Selbst von hier konnte ich das überraschte Aufkeuchen von der Person in Violet hören.
Sie stolperte nach hinten und fiel ungraziös auf den Rücken.
Ihre Kapuze, die sowohl ihren Kopf und ihre untere Gesichtshälfte verdeckte, so dass nur die Augen zu sehen waren verutschte.
Langes braunes Haar ergoss sich auf dem Schiffsboden.
Ich spürte wie meine Beine langsamer wurden und schließlich ganz zum stehen kamen. Ich kannte diese Person.

"Ducken!" Schrie Jemand mich an.
"Benutze deinen Ellenbogen!"
Ein weiterer Schlag wurde in meine Richtung getätigt, dem ich nur knapp ausweichen konnte.
Zwei Mädchen in dem selben Alter wie ich standen vor mir, ihre braunen Haare fielen ihnen in einem Zopf auf die Schultern. Ihre blauen Augen starrten mich unbeteiligt an.
Sie waren die perfekte Kopie von einander.
Die etwas kleinere rannte auf mich zu, während die andere einfach stehen blieb.
Mit ihren sanften Händen, die noch so klein waren versuchte sie nach mir zu schnappen.
Ich spürte ihre Fingernägel die unsanft an meiner Haut entlang fuhren, als ich es nur sehr knapp schaffte ihr auszuweichen.
Doch konnte ich meinen Erfolg nicht lange auskosten, als ich aus dem Augenwinkel auch schon die andere sehen konnte, die sich in meiner Unaufmerksamkeit an mich heran schleichen konnte.
Ich schaffte es nichtmal mehr zu blinzeln, da kollabierten ihre Faust und mein Gesicht auch schon.
Es war für einen kurzen Moment so, als ob jemand kurzzeitig das Licht ausgemacht hätte.
Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete standen die zwei über mir, ein triumphierendes Lächeln auf ihren Gesichtern.
Verraten hatte ich sie angeblickt während ich einen metallischen Geschmack in meinem Mund vernehmen konnte.
Ich war mit den Zwillingen befreundet gewesen.
Sie und ich waren im selben Jahrgang in unserer Ausbildung als Schwestern.
Als wir noch unsere Stimmen hatten, erzählten wir uns gegenseitig von der Heimat oder unseren Familien.
Wir hatten miteinander gelacht und uns vertraut, doch jetzt konnte ich nur ihre hämischen Gesichter vor mir sehen.
"Gut gemacht." Konnte ich die Stimme von einer der Tanten hören, die uns ausbildeten. "Beendet es."
Mit geschockten Augen blickte ich auf die zwei Mädchen vor mir.
"Nadja?" Formte ich mit meinen Lippen, doch ihr Blick blieb glasig.
"Katrina!" Kein Ton verließ meine Lippen und doch hatte es sich so angefühlt als ob ich um mein Leben geschrien hätte.
Mit meinen Augen flehte ich sie an, doch sie kamen näher.
Nadja blickte nur kühl auf mich herunter, als ob ich nur ein Insekt wäre ,welches man so schnell wie möglich zerquetschen musste.
Mein Atem beschleunigte sich und das nächste was ich sah war Katrina die ihren Fuß anhob und mich in ein Land der Schwärze schickte.

Die Erinnerung verblasste und ließ mich von ihren Fängen, in dem Moment in dem ich Sturmhund fluchen hörte.
Er wehrte sich nun nur mit seinen bloßen Händen. Seine Pistole lag irgendwo auf dem Deck und war unerreichbar für ihn.
Meine Schritte beschleunigten sich, als ich sah wie Katrina aufstand und wieder auf Sturmhund zu lief um ihrer Schwester zu helfen.
Sie Beide griffen ihn nun gleichzeitig an und alles was er tun konnte war ihren erbarmungslosen Angriffen auszuweichen.
Abwechselnd versuchten sie einen Schlag zu landen und ihm so keine Chance zu geben sich auf eine von ihnen zu konzentrieren.
Selbst von hier konnte ich die dünne Schweißschicht sehen die sich auf seiner Stirn bildete.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt