Kapitel 26.

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Sayurie

Fallen so fand ich, war wie fliegen.
Nur um einiges schneller.
Meine langen Haare die von dem Kampf aus ihrem Zopf gerutscht waren peitschten mir um das Gesicht.
Meine Augen hatte ich geschlossen, da ich wusste wenn ich sie öffnen würde müsste ich meine Realität entgegen sehen.
Ahnen beschützt mich, leitete mich auf meiner Reise zu euch.

Ich spürte wie mir Tränen aus den Augenwinkeln fielen.
Ich könnte nun sagen dies wäre einfach nur der Wind der mir das Wasser in die Augen trieb, doch wem spielte ich jetzt noch etwas vor?

Ich würde sterben.
Es war ok zu weinen.
Es war ok zu schreien.
Es war ok Angst zu haben.

Es war ok zu sterben.

Wo lag die Schande darin?

Viele hatten es schon vor mir getan und nochmehr würden mir folgen.

Ich starb doch ich starb für die vielen anderen Menschen auf dem Schiff, damit sie noch einpaar Jahre leben konnten bevor sie sich mir anschließen würde.

Warum bereute ich also?

Nur noch einpaar Sekunden und ich wäre wieder Zuhause.

Nur noch einpaar Sekunfen und ich würde von meiner Mutter wieder in die Arme geschlossen werden.
Die rauen Hände meines Vaters spüren wie sie sanft über mein Haupt strichen und das Gelächter meiner Geschwister hören, wenn sie mich sahen.

Warum wollte ich also nicht gehen wollen?

Warum fühlte sich dieses Gefühl schlimmer an, als der eigentliche Sturzt.

Was hatte ich schon in diesem Leben?

Meine Gedanken wanderten weiter zu dem Stoffetzen ,welchen ich all die Jahre mit mir herum getragen hatte.

Ob ich dich wohl auch wieder finden würde?

Ob du wohl auch schon diese Welt verlassen hast?

Vielleicht.

Vielleicht würde ich es jedoch nie herausfinden.

Ich hatte mein Versprechen gebrochen.

Brannte es sich mir in den Schädel.
Ich habe nie nach dir gesucht.
Nie wirklich.

War das nicht der einzige Grund warum ich überhaupt meine Freiheit ersehnte?

Damit was?

Ich dich wiederfinden kann, dir von meinen Reisen berichten und dir erzählen wie du mir das Leben gerettet hast?

Was hatte ich mir genau dabei gedacht.
Jetzt stell dich nicht dumm du weißt genau was du gewollt hast.

Meldete sich eine Stimme aus meinem Inneren zu Wort.
Sie hatte Recht.
Ich wusste immer was ich von dir wollte.

Nichtmal eine Minute hatte unsere Bekanntschaft gedauert.
Doch ich hatte dich nie vergessen.
Du warst der Grund warum ich gelebt hatte.
Es tut mir nur leid, dass ich dir diesen Gefallen, diese noble Tat niemals zurückzahlen kann.

Die Gravitation zerrte weiter an mir.
Du bist die einzige Person die mir noch auf dieser Seite wichtig ist.

Nein das war wieder nicht wahr.

Eine der zwei Personen.

Es gab da noch jemand.

Jemand denn ich nun schon seit langer Zeit schätzte, auch wenn dieses Gefühl nur einseitig war.

Er war ebenfalls eine Person, der ich niemals danken könnte.
Für alles was er für mich getan hatte.
Mein Herz verkrampfte sich als ich an das Schiff zurück dachte.
Ich hatte ihn nichtmal, ein letztes Mal noch sehen können.

Ob er wohl tot war?
Nein.
Er lässt sich nicht umbringen.
Das ist einfach nicht sein Style.

Meine Lippen bewegten sich und formten ein Stilles.
Lebwohl.
Bis in ein anderes Leben.
Wer weiß vielleicht werden wir uns dort in angenehmeren Umständen wieder finden.
Und wenn nicht, dann werde ich als dein Ahne über dich wachen.

Ich weiß du glaubst nicht an so einen Unsinn.
Ich hoffe aber du kannst es einbisschen, nur für mich.
Nur einwenig.

Ich wusste es konnte nun nichtmehr weit sein.
Gleich, gleich wäre meine Reise zu ende.

Die Luft wurde mir aus den Lungen gehauen und ich spürte wie die Knochen in meinem Brustkorb brachen.

Blut kam aus meinem Mund gesickert, während ich versuchte nach Luft zu schnappen.

Ich war aufgeprallt.
Ich sollte tot sein.

Zaghaft öffnete ich meine Augen.

Etwas war hier falsch.
Ich konnte den schweren Atem einer anderen Person hören.
Doch es hatte nichts menschliches ansich.

Als meine Augen sich öffneten sah ich, ich war nicht mit dem Boden kollabiert.
Nein ich schwebte einige Meter über dem Boden.
Mein Körper fühlte sich taub an und ich spürte nur wage, wie ich in den Klauen einer großen Kreatur war.

Es war ein Vogel.
Riesig und mit edlen Schwingen flog er mit mir weiter in den Himmel hinauf.

Vielleicht bin ich ja doch tot.
Kam es mir in den Sinn.
Vielleicht weiß ich es nur noch nicht.

Dieser Vogel, diese Kreatur konnte nicht echt sein.
Doch ich konnte schwören seine Klauen gruben sich in mein Fleisch.

Nein ich konnte nicht tot sein.
Ich fühlte mich zu schwach.
Ich fühlte zu viel Schmerz
Ich fühlte mich zu am Leben.

Ein lautes Krächzen war von dem Tier zu hören und ich krallte mich mit meiner schwachen Hand an ihm fest.

Wohin brachte er mich wohl?
Hatte er überhaupt ein Ziel?

Aus der Ferne konnte ich zwei schwarze Punkte über uns im Himmel sehen.

Wir waren wieder durch die Wolkendecke gebrochen und tropfnass.

Die zwei Flecken über uns im Himmel wurden immer schärfer, bis ich sie als zwei Luftschiffe ausmachen konnte.

Eins war so groß, es bedeckte beinahe den ganzen Himmel.
Das andere war klein und wendig und versuchte von dem größeren Schiff zu entkommen.

Falling Queen.
Schoss es mir in den Kopf.
Sturmhund.
Maeve.
Derek.

Alrik

Der große Vogel steuerte zu meiner Erleichterung auf die Queen zu, die so ziemlich in Mitleidenschaft war.

Ich konnte Rufe und Befehle von ihrem Deck hören.

Etwas holprig landete der Vogel auf Deck des Schiffes.

Ich konnte erschrocken Aufrufe hören, als die großen Schwingen des Vogels das Deck berührten.

In Sekungenschnelle spürte ich wie die Klauen sich unter meiner Haut verformten und weicher wurden.

Der ganze Vogel schrumpfte vor meinen Augen und als er fertig war stand ein rothaariger Junge über mir, der mich mit einem schiefen Grinsen anlächelte.

Alrik.

Er hatte mich gerettet.
Er hatte mich Nachhause gebracht.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt