Kapitel 11.

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Sayurie

Ich war gerade dabei, mich an die Reling zu lehnen und den Ausblick zu genießen, als sich mir eine Person näherte. Neugierig linste ich hinter mich, nur um einen Hände wringenden Alrik auszumachen. „Ich hoffe ich störe dich nicht." Fragte er schüchtern nach. Ich schüttelte über seine Frage nur den Kopf, was er als Einladung sah sich neben mich zu gesellen. „Ich-Ich weiß das hört sich komisch an, aber ich habe schon den ganzen Tag versucht mit dir zu sprechen.

Hörte ich Alrik murmeln, seine Hand rieb dabei unangenehm seinen Nacken, als wäre er sich nicht sicher was er da tat. Mit einem verschmitzten Lächeln holte ich einen meiner Zettel hervor.[Glückwunsch, du hast es geschafft]. Ich versuchte nicht zu einladend und offen zu wirken, die Unterhaltung mit Sturmhund von diesem Morgen, lag mir immer noch in den Gedanken.

Ich war im Prinzip Niemand, der Sturmhunds pessimistischen Weltansichten teilte. Es gab jedoch einen Unterschied zwischen nett sein, oder einfach nur naiv und ich hoffte, dass ich diese Linie noch nicht überschritten hatte.

Denn, auch wenn ich es nicht gerne zugeben würde, Sturmhund hatte recht.

Was, wenn er den schüchternen Jungen einfach nur vorspielte? Wenn das eine Masche von ihm war und ich dummes Ding einfach in seine Karten gespielt hatte? Ich musste einen kühlen Kopf bewahren, damit ich die Dinge weiter Objektiv betrachten konnte, so wie ich es immer tat. Wer anfing zu emotional zu handeln, blieb oft auf den Kosten sitzen.

Er war er ein Magier, wer weiß was er schon alles machen musste, um zu überleben. Verdammt, ich selbst wusste es doch am besten, was man tun musste um in dieser Welt zu überleben. Aber was hätte ich tun sollen? Er hatte einfach eine Aura um sich, die mich an ein verletztes Tier erinnerte. Es war als ob jegliches Misstrauen sich nur mit äußerster Mühe an mir festhalten konnte und von diesem unsicheren Lächeln, welches er mir gab, verjagt wurde.

Genau dieses schiefe Lächeln breitete sich auf seinem bleichen Gesicht aus, als er wieder anfing seinen Nacken zu reiben.

"Sieht wohl so aus." Seine grünen Augen wanderten auf seine Schuhe und wenn ich mich nicht irrte, wiesen seine von Sommersprossen eingenommenen Wangen eine leichte Röte auf.

[Gab es auch einen Grund, warum du mit mir sprechen wolltest?] Nervös räusperte er sich, ehe er etwas zu schnell mit seinem Kopf nickte. Seine roten Locken fielen ihm dabei ins Gesicht.

"Ja, ja natürlich kommen wir gleich zum Punkt." Er schaute auf mein Papier und dann wieder auf mich. „Ich hatte gehofft, dass wir ein bisschen mit dem Üben anfangen können. Du weißt schon, das Zeichen formen und so." Er machte dabei komische Gesten mit seinen Händen und Fingern, die vermutlich Zeichensprache darstellen sollten. Ich grinste ihn an währenddessen an, doch das bekam er gar nicht mit, da er zu beschäftigt war überall hinzuschauen nur nicht zu mir.

Ein kecker Gedanke formte sich in meinen Kopf, dem ich schnell Taten folgen ließ. Selbstgefällig lehnte ich mich mit dem Rücken an die Reling, während mein Blick einer Katze gleichen musste, die die Milch gestohlen hatte.

[Wer sagt, dass ich jetzt Lust habe?] Neckte ich ihn, was er nicht ohne mein Lächeln gesehen zu haben, wissen konnte.

Wenn er davor nur ein wenig Röte im Gesicht hatte, so schien sein ganzer Körper nun in Flammen zu stehen. Nicht nur sein Gesicht, sondern auch an seinem Hals wanderte die Schamesröte entlang. Irgendwie war das süß, dass man ihn so leicht aus der Bahn werfen konnte. „Ja, natürlich, wenn du andere Dinge zu tun hast, verstehe ich das nur zu gut. Ich dachte einfach es wäre vielleicht-„ Ich unterbrach sein Stottern mit einem Geräusch, welches mein Lachen war. Überrascht blickte er mich an und seine Augen weiteten sich für einen Moment, als er bemerkte, dass der Witz auf seine Kosten ging.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt