Alrik
Meine Hände vibrierten durch die vielen Kugeln, die ich abgefeuert hatte und auf meiner Stirn befand sich eine dicke Schweißschicht. Neben mir war Hotaru, die ebenfalls fleißig in die Menge feuerte und so wie ich ihren Kopf gesenkt hinter der Reling versteckte, mit der Intention nicht von anfliegenden Geschossen erwischt zu werden. Hinter uns konnten wir hören, wie sich die Crew des Schiffes Befehle zuriefen und ihr möglichstes versuchte, das Schiff so schnell wie es nur ging zum Fliegen zu bringen. Bis jetzt waren wir jedoch noch wie ein Stein auf dem Boden.
Unter uns stand eine Gruppe des Wiederstandes, die den Eingang zu unserem Schiff verteidigten, sie sahen in dem ganzen Getümmel aus wie kleine Ameisen und ich fühlte mich schlecht, dass sie wegen mir zerdrückt werden würden. Wir mussten so schnell wie es nur ging hier raus, schon jetzt konnte man gut erkennen, wie die Wappen und Farben von Awerina immer mehr wurden und Anzahl des Wiederstands immer kleiner.
Meine Arme zitterten, als ich eine weitere Salve abfeuerte und versuchte so gut es ging meinen Verbündeten aus der Ferne zu helfen. Meine Augen scannten nach Kämpfern, die dringend meine Hilfe brauchten, doch es schien fast jeder eine verlorene Schlacht zu kämpfen und mir wurde klar, dass wir nicht kämpften um zu gewinnen, sondern um sie solange hinzuhalten, bis wir mit unseren Schiffen entkommen konnten.
Ich musste tief schlucken, als mein Finger den Abzug drückte und ein Stoß durch meinen Körper ging, die Kugel traf ihr Ziel unter mir und sofort suchten meine Augen nach dem nächsten Opfer.
Schwarzes Haar, stahl sich in mein Blickfeld und ich suchte die Person zu der es gehörte. Schlaff und mit einer bleichen Haut wie ein Geist, baumelte Sayurie in den Armen von Zoyla hin und her, während diese versuchte sich einen Weg zu unserem Schiff zu bahnen. Ich konnte sehen, wie sich ein Mann, mit erhobenem Schwert sich ihnen von Hinten näherte und ohne zu überlegen feuerte ich meinen Schuss ab, der den Mann in die Brust traf. Wie ein Sack Mehl fiel er Augenblicklich auf den Boden und blieb in einer Pfütze seines eigenen Blutes liegen.
Überrascht fuhr Zoylas Kopf nach Oben und als sie mich sah, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ich gab ihr ein Zeichen mit meiner Hand um sie wissen zu lassen, dass ich ihr den Rücken freihalten würde. So schnell sie konnte bahnte sie sich rasch einen Weg durch die kämpfende Menge. Schüsse verließen mein Gewehr nun im Sekundentakt, da ich nicht der Einzige war, der die zwei entdeckt hatte. Sie waren gleich da, nur noch ein bisschen.
„Wir sind bereit!" Hörte ich einen Mann hinter mir rufen, der aussah wie der Captain des Schiffes. „Nein!" Hotaru sah mich fragend an, als ich laut über das Deck rief. „Wir müssen auf Zoyla und Sayurie warten." Der Captain schüttelte über meinen Einwand nur den Kopf. „Sie wussten worauf sie sich einließen, als sie da raus gegangen sind." Sein Blick fiel nach unten auf das Massaker, aus welchem Awerina als Sieger hervor gehen würde. „Wir müssen jetzt los." Nein, nein ich konnte sie nicht zurücklassen. Verzweifelt sah ich auf Hotaru, die ebenfalls hin und her gerissen dreinschaute. Ich hoffte, dass ich auf ihre Vernunft appellieren konnte. „Hotaru!"
„Wir können sie nicht zurücklassen." Ihre braunen Augen huschten von dem wütenden Mann, zu mir und wieder nach unten, ehe sie sich fest auf die Lippen biss. „Warte noch einen Moment." Rief sie dem Captain zu, der rot im Gesicht wurde.
„Seid ihr zwei total bescheuert?" Hotarus Gesicht wurde kalt und die Unsicherheit verschwand daraus. „Tu was ich dir sage, das ist ein Befehl!" Die zwei lieferten sich ein stummes Duel, ihre Blicke so finster wie die Nacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit, brach der Mann den Blick und sah auf die Meute unter uns. „Dumme Kuh." Grummelte der Mann, ehe er wieder auf seinen Posten hinter dem Steuerrad ging.
„Hoffen wir, dass die zwei schnell bei uns sind."
Auch ich stimmte dem zu und beobachtete, wie Zoyla sich flink durch die Menge schlich. Sayurie, die in ihren Armen lag war bewusstlos, ich hoffte, dass es ihr gut ging.
„Lass die Leiter runter." Befahl ich Hotaru, diese verschwand hinter mir, um im nächsten Moment einen langen Strick hinunter zu werfen.
Außer Atem kam Zoyla an und band das Seil fest um Sayuries Hüfte, ehe sie sich selbst daran fest hob. Mit schwitzigen Händen zogen Hotaru und ich die zwei hoch. Meine Arme brannten dabei und ich hatte Angst, dass ich die zwei fallen lassen würde. Oh ihr Götter, bitte lasst mich einmal in meinem Leben kräftige Arme haben!
Schwer keuchend wurde das Seil immer kürzer und Zoylas Kopf tauchte auf. Zusammen mit Hotaru zogen wir sie und Sayurie auf das Deck.
Ihr Gesicht war bleich und nun konnte ich auch sehen, dass sie einen dunkelroten Fleck auf ihrer Kleidung hatte, der sich immer weiter ausbreitete. Hotaru sah noch einmal auf ihre bewusstlose Cousine, ehe sie zu dem Captain rannte. „Leinen los!" Schrie sie und nicht mal eine Sekunde später, spürte ich, wie das schwere Schiff, sich langsam erhob.
„Sie stirbt." Presste Zoyla zwischen ihren Zähnen hervor und tatsächlich hatte sich jetzt schon eine dunkle Pfütze unter dem Körper des stillen Mädchens ausgebreitet. „Nein wird sie nicht!" Schrie ich die Schützin fast schon an, meine Stimme brach dabei kaum merklich. „Hol Maeve!" Fuhr ich sie an und ohne zu überlegen presste ich meine Hände auf ihre Wunde, um die Blutung zu stoppen.
Zoyla war schon auf ihren Beinen und rannte unter Deck, wo ich Maeve zurückgelassen hatte.
Meine grünen Augen hefteten sich auf die sterbende Frau vor mir und ich bekam nur am Rande mit, wie unser Schiff langsam immer höher wurde. Ich hatte nur Augen für sie. „Stirb nicht." Flehte ich sie an, doch sie gab mir keine Antwort. Ihr schönes Gesicht, auf welchem sich ein tiefer Kratzer befand blieb reglos. „Stirb nicht" wiederholte ich nochmals.
Ein dumpfes Geräusch war mir gegenüber zu hören, als sich Maeve auf den Boden warf. An ihren Händen liefen schon Rinnsale von ihrem Blut hinunter, die sie brauchte um ihre Magie zu aktivieren. „Lass los." Schob sie meine Hände weg, nur um ihre darauf zu legen. Gespannt beobachtete ich sie dabei und sah zu, wie ein leichter blauer Schleier uns umgab. Kühl fuhr er an meinen Wangen entlang und ließ mich Ruhe spüren. Mein Herz, welches wie eine Trommel zuvor in meiner Brust geschlagen hatte beruhigte sich langsam und leise sah ich zu, wie sich die Wunde Sayuries schloss, bis nur noch ein tiefer roter Kratzer zu sehen war.
„Den Rest wird man nähen müssen." Sprach Maeve, ihr üblicher Wahnsinn schien dabei wie verschwunden. „Sie wird überleben?" Sprach ich ängstlich, zu sehr Angst mir Hoffnungen zu machen. „Das wird sich zeigen." Fest umschloss ich ihre schlaffe Hand und sah mich auf dem Schiff, auf dem wir uns befanden um. Eine Crew von 20 Leuten, die Hälfte davon war verletz, die andere Hälfte starrte mit leerem Blick in die Ferne. Der Nachthimmel des Wüstenmeers über uns erleuchtete unseren sonst dunklen Weg. Ein schöner Wiederstand waren wir, doch wir waren die Einzigen, die noch übrig waren, die anderen Schiffe hatten es nicht zu uns geschafft, vielleicht waren sie der Grund, warum das Schlachtschiff von Awerina uns nicht verfolgte.
„Was sollen wir jetzt nur tun?" Sprach ich laut meine Gedanken aus. Zwei vernarbe Hände umgriffen die meine und überrascht sah ich in das zerschundene Gesicht Maeves. „ Wir werden Awerina zeigen was sie kreiert haben." Ihre Narben verzogen sich beim Sprechen.
„Wir werden zu den Schatten Awerinas."
Soo das war das Ende des ersten „Akts" ja ich sage hier bewusst Akt, da das was nun folgt nicht wirklich ein zweiter Teil ist, aber ich eine weitere Sicht, so wie auch einen kleinen Timeskip einbauen wollte und ich es einfach komisch fand, wenn ich das so random machen würde. Also werden die neuen Kapitel auch in diesem Buch veröffentlicht keine Sorge.
Ich kann nicht genau sagen, wann den das erste Kapitel des zweiten „Akts" online kommen wird, da ich jetzt erstmal ein paar alte Kapitel überarbeiten möchte, aber ihr könnte mit sehr bald rechnen und mit einer Änderung in der Atmosphäre. Denn wenn der erste Akt dafür da war, die Charaktere vorzustellen und nur darum sich gedreht hatte, dass Alrik endlich seinen Arsch zum Wiederstand schwingt, wird der Zweite Akt der Rebellion folgen und den Beziehungen, der einzelnen Charaktere.
Ich hoffe es hat euch gefallen und dass ihr noch weiter dabei seid,
eure
Annij1
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Shadows of Arwerina
Fantasía"Schau dich um." "In einer Welt voller Lügner und Mörder, bin ich ein König." Was haben eine stumme Assasine, ein Prinz auf der Flucht, ein sarkastischer Schmugler und eine verrückte Magierin gemeinsam? Es hört sich an wie der Anfang eines schlechte...