Kapitel 22

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Alrik

Der Himmel über uns wurde schon langsam dunkel, als ich den Schatten  zweier Figuren auf unser Schiff zusteuern sah.
Ich machte meine Augen zu kleinen Schlitzen um besser sehen zu können, doch meine Nachtsicht lies mich dennoch im Stich.
Erst als sie kurz vor dem Luftschiff waren erkannte ich den blonden Haarschopf von Sturmhund und die zierliche Gestalt von Sayurie.
Diese hob in ihren Armen eine Box, die ziemlich schwer aussah.
Eine Stimme in meinem Kopf sagte mir ich sollte zu ihr eilen und sie ihr abnehmen, während die andere noch immer sauer war weil sie von dem Betrug gewusst hatte.

Sturmhund kam gerade neben mir die Leiter hinauf und bekam dabei giftige Blicke von mir, die er entweder nicht sah oder vollkommen ignorierte.
"Schmeiß hoch!"
Rief er Sayurie zu.
Es dauerte nicht lange da sah ich wie sie die schwere Kiste nach oben warf  und Sturmhund sie auffing.
"Hey du wirst ja immer besser darin."
Lachte dieser mit der Box in der Hand, ehe er sie neben sich abstellte und Sayurie für die letzten Stufen der Strickleiter die Hand ausstreckte.

Ich erwartete halber, dass sie nicht dannach greifen würde war jedoch noch überraschter als sie es tat und ihm dannach sogar ein Lächeln schenkte.
Mein Magen überschlug sich dabei und ich spürte ein  Brennen auf meiner Haut.
Nun fühlte ich mich sogar schlechter als am Tag davor.
Das komische Gefühl wurde beinahe unerträglich, als er auch noch eine seiner schmierigen Hände auf ihren Rücken legte, die er immer in einem Handschuh verborgen hatte und mit ihr und der Kiste in sein Büro lief.

Mein Blick verfolgte sie noch auch wenn sie schon längst verschwunden waren. Nach Minuten des Starrens riss ich jedoch meinen Blick von der morschen Tür hinter der sie verschwunden waren.
Ich lehnte mich gegen die Reling und sah zu wie der Himmel über mir endgültig schwarz wurde.
Die letzten Crewmitglieder kamen auf das Schiff, in ihren Händen befanden sich Säcke voller Proviant die sie verstauten ehe sie sich Befehle zu riefen.
Ich beobachtete sie dabei wie sie den Anker lichteten und den Ballon aufsteigen ließen der uns erlaubte zu fliegen.
Das Schiff hob sanft an und wurde immer höher.
Neugierig blickte ich nach unten, es war das erste Mal dass ich sah wie ein Luftschiff abhob, gegeben da ich das letzte Mal bewusstlos unter Deck lag.
Es dauerte auch nicht lange, da waren wir schon wieder über den Wolken.

Ich hörte wie laut eine Tür geöffnet wurde und sah Sayurie die im nächsten Moment diese wieder zu schlug.
Ihre Gesichtszüge waren zu einer genervten Maske verzogen.
Mit einem lauten Seufzen stellte sie sich neben mich.
Ihre Augenbraue war dabei verzogen und ihre Augen geschlossen.
"Alles in Ordnung?"
Fragte ich sie doch eine eine Stimme, die selbe die noch immer Groll gegen sie hegte sagte mir ich solle sie in Ruhe lassen.
Sie winkte jedoch nur ab.
Ein weiteres Seufzen entkam jedoch ihren Lippen ehe sie sich zu mir drehte.
Ihre Hände bewegten sich dabei so schnell, dass ich nur einpaar Worte ausmachen konnte, ich war noch nicht sehr gut darin ihre Zeichen zu lesen.
"Einbisschen langsamer."
Bat ich sie deswegen und sie gab mir ein entschuldigendes Lächeln.
[Tut mir leid]
"Alles in Ordnung ich bin einfach noch nicht so gut darin." Sagte ich etwas verlegen und ignorierte dabei die Stimme die mir zurief ich solle nicht so ein Idiot zu sein.
[Jetzt sei nicht so hart zu dir selbst. wann hast du angefangen? Vor einer Woche ich kenne Leute die könnten in dieser Zeit nichtmal die erste Zeile.]
"Ich nehme das als Kompliment." Sie schenkte mir ein Lächeln welches ihre weißen Zähne entblößte. Ich spürte wie etwas in meinem Magen flatterte
[Das solltest du auch, du bist schlau.] So schnell wie das Flattern kam verschwand es auch wieder und ich wurde wieder daran erinnert wie sie mich angelogen hatte.
"Danke nur leider nützt mir das hier nicht viel." Die Härte in meiner Stimme war nicht zu überhören und ich konnte sehe wie sie mich fragend ansah.
"Ich weiß dass Sturmhund bei dem Spiel betrogen hat." Stellte ich klar und konnte sehen wie sich ihr Mund verzog und ihre Augen mir entschuldigend entgegen starrten.
"Ich hätte es mir denken können wenn ich ehrlich mit mir selbst bin, aber warum du auch?" Ich hatte mir diese Frage schon den ganzen Tag gestellt.
Ich hatte wirklich gedacht ich hätte ihr vertrauen können, doch vielleicht hatte mich all die Zeit alleine in der Burg einfach nur naive gemacht.
"Verdammt selbst Maeve hat bis vorhin nichts gesagt, warum folgt ihr ihm so blind?" Ihre Gesichtszüge glätteten sich wieder.
[Das verstehst du nicht.]
"Offensichtlich."
[Es war meine Entscheidung dir nichts zu sagen nicht Sturmhunds.
Es war auch Maeves und der ganzen Crew, wir alle dachten so wie er.
Wir haben nicht viel Proviant und Sturmhund weiß wie man ohne Aufsehen an ihn kommt.]
In ihren Augen lag Härte als sie mir entgegen blickte und es fühlte sich dabei beinahe so an als ob ich unter ihrem Blick schrumpfte.
[Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen die richtige Entscheidung getroffen zu haben.]
Lange blickten wir uns einfach nur an.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und sie schien mir nichts mehr sagen zu wollen.
Wir Beide blickten einfach nur auf den unendlichen Himmel vor uns und die Millionen von Millionen Sterne die über uns leuchteten.
Eine kalte Brise wehte auf Deck umher und ließ mich den Mantel um mich herum nur enger ziehen.
Hunderte von Gedanken schwirrten mir in meinem Kopf umher und immer wieder blickte ich zu ihr rüber und fragte mich an was sie gerade dachte.
Ich war ein Idiot das wusste ich.
Ich hatte jedes Recht sauer auf sie zu sein, ihr Verwünschungen an den Kopf zu werfen doch ich konnte nicht.
Wann immer ich vor hatte die Stille zu brechen ihr zu sagen wie sehr sie mich verletzt hatte mit ihren Lügen musste ich nur auf sie blicken und das Feuer der Wut welches in meinem Inneren glüte wurde kleiner und kleiner bis nichtmal mehr ein Funken davon übrig war.
Sie war wie Regen, dachte ich.
Ein feines Prasseln oder einer zerstörischer Sturm das war egal.
"Weswegen warst du vorhin so wütend?" Sie schüttelte einfach nur den Kopf.
[Das war nichts.] Kein Wort glaubte ich ihr als ich sah wie sich ihr Blick verschleierte.
"Sah aber nicht nach nichts aus." Ein freudloses Lächeln war auf ihrem Gesicht, das lange schwarze Haar flog wirr um ihr Gesicht.
[Nur ich und Sturmhund und eine unserer kleinen Meinungsverschiedenheiten, nichts weltbewegendes.] Ich rollte mit den Augen über die Erwähnung seines Namens
"Er ist ein Idiot." Lange war sie still ihre Augen blickten in die Ferne und ich sah wie sie nach etwas in ihrer Manteltasche griff was so aussah wie ein Stück Stoff.
[Manchmal.]
Ohne etwas anderes von sich zu geben lief sie von der Reling weg und unter Deck.
Ich blickte ihr dabei hinter her und fragte mich warum sie nicht auf ihrem üblichen Platz schlief.

Ich hatte garnicht gemerkt, dass ich auf Deck eingeschlafen war.
Ein frischer Wind wehte mir zwar um die Nase doch ich nahm ihn nur bedingt wahr.
Es war nicht das Sonnenlicht das mich aufgeweckt hatte sondern das laute und penetrante leuten einer Glocke.
Ich konnte viele hecktische Stimmen wahrnehmen die sich etwas zu schrien.
Noch immer schlaftrunken öffnete ich meine Augen, als ich ein lautes Zischen hörte und beinahe über Bord geschleudert wurde, als wir von einem anderen Schiff beschossen wurden.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt