Zweiter Akt, Kaitel 3.

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Alrik

Die Stadt, die wir nun schon hinter uns gelassen hatten, war in Aufruhr. Nach dem das Chaos ausgebrochen war, war es ein leichtes in den dunklen Gassen zu verschwinden und aus der Stadt zu entkommen, bevor sie abgeriegelt werden konnte. Zoyla neben mir hatte noch immer ein klein bisschen ihrer schwarzen Schminke im Gesicht, doch hatte sie sich noch nicht die Mühe gemacht und sie weggewischt. Unsere oberste Priorität war im Moment so schnell Land zu gewinnen, wie nur möglich. Ich hatte gesehen, wie die anderen die Luftschiffe gestohlen hatten und konnte so wenigstens sicher sein, dass unsere Ablenkung funktioniert hatte. Hoffentlich kamen die awerinaschen Soldaten noch nicht auf die Idee, dass wir, die Ablenkung, uns nicht mehr in der Stadt befanden und würden erst versuchen uns in den Straßen zu finden.

Die Winde um uns herum wurden um diese Jahreszeit kälter und die dichten Tannen, die uns umgaben schützten den Wald auch noch vor den größten Sonnenstrahlen. Ich selbst würde mich in diesem Gewirr an Bäumen nie zurechtfinden, doch Zoyla schien zu wissen wo genau wir unser Versteck hatten. „Das hat gut geklappt." Erhob ich meine Stimme und versuchte meine Schritte mit den ihren anzupassen. „Sag das noch nicht zu laut, wir wissen nicht wer alles rausgekommen ist und wie lange wir Zeit haben, bis die Awerina unsere Verfolgung aufnehmen." Mit ernster Miene beschleunigte sie bei ihren Worten ihr Tempo. „Ich denke nach dem wir so viel Pech hatten, geht es für uns wieder bergauf." Schnaufte ich. Ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sie die Augen rollte. „Pass auf, ganz unten, hat meist noch ein Untergeschoss."

Aus der Ferne konnten wir Stimmen hören und das Licht von Laternen sehen. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, als ich auch die dunklen Silhouetten der Schiffe ausmachen konnte. Freudig tippte ich Zoyla an, die selbst erleichtert aussah.

Zusammen gingen wir auf sie zu, ich merkte wie etwas von meiner Anspannung von meinen Schultern fiel. Sie hatten es zu unserem „Stützpunkt" geschafft. Doch wir kamen nicht sehr weit, bis wir auch schon wieder aufgehalten wurden.

„Wer da!" Hörten wir eine bedrohliche Stimme aus den Bäumen rufen und kurz darauf, wurde vor uns in den Boden ein Pfeil geschossen. Erschrocken wich ich zurück, Zoyla lief jedoch einfach weiter und schrie dabei. „Krieg dich wieder ein, es ist sind nur ich und unser Grünschnabel." Ein schallendes Lachen kam von den Bäumen. „Wir dachten schon die Schweine hätten euch geschnappt." Fast schon beleidigt sah Zoyla nach Oben in die Baumkronen. „Mich? Niemals!"

Die Stimmen, welche aus unserem Lager kamen, wurden lauter. Es wurde recht schnell deutlich, dass die Stimmung sehr ausgelassen und zur Abwechslung mal fröhlich war. Das hatten wir in den letzten Wochen eher weniger, mit nur einem Schiff und höchstens fünfzig Mann, sahen unsere Chancen auf eine Rebellion für einen kurzen Moment sehr finster aus. Vielleicht hatte ich Recht gehabt, vielleicht war es Zeit, dass das Blatt sich wendet.

„Alrik!" Hörte ich die fröhliche Stimme Maeves, die mich auch einen Moment später in eine Umarmung zog. Die blonde Magierin war nicht auf unserer Mission dabei gewesen, weil bei solch einem Plan, eine Person wie sie nichts zu suchen hatte, vor allem hätten ihre Narben es uns verhindert ungesehen in der Menge untertauchen zu können. Ihre vernarbten Hände zogen mich in die Richtung von einem unserer neuen Schiffe, vor denen schon Taru und Sayurie standen. Erleichterung überschwappte mich wie eine Welle, als ich sah, dass die Assassine unverletzt zu sein schien.

Für eine lange Zeit, hatte es so ausgesehen, als ob sie ihren Verletzungen erliegen würde, jedoch hatte sie gezeigt, dass sie wahrlich eine Kämpferin war und stand nun fast so gut wie neu vor mir. Man würde gar nicht meinen, dass sie vor wenigen Wochen noch im Sterben lag, wäre da nicht diese hässliche große Narbe, die sich über ihre Wange zog und ihr schönes Gesicht so verunstaltete.

Sie schien mich nicht zu bemerken, als ich ihr immer näherkam. Taru hatte sie vollends in ihren Fängen und gestikuliere wild mit ihren Händen, der Stress und die Furcht vor etwas, von dem ich noch keine Ahnung hatte, standen ihr ins Gesicht geschrieben.

„Taru!" Rief meine Begleiterin neben mir aus.

„Zoyla! Den Göttern sein Dank bist du hier." Diese stemmte die Arme vor die Brust, „Jetzt sag nicht du dachtest auch, ich hätte mich fangen lassen.", in ihrem Ton lag ein Hauch von einer Anklage. Taru lächelte über ihren Einwand jedoch nur, ihre Gesichtszüge, die Sayuries so ähnlich waren verzogen sich spielerisch. „Oh bitte, ich kenne dich besser als jeder andere, mir war klar, dass, wenn dich jemand gefangen genommen hat, mir der arme Kerl leidtun sollte."

Sie hob ihre Hand hoch, in der sich ein zerknittertes Pergament befand. Ich versuchte ebenfalls darauf zu spicken, als sie es der Frau neben mir übergab. „Nein es geht hier um etwas ganz anderes."

Zoyla entfaltete das Papier und ihre dunklen Augen untersuchten es. „ Das lag in einem der Schiffe. Es schien wichtig zu sein." Ich beobachtete, wie sich Zoylas Augenbraue in die Höhe zog. „Dokumente?" Sie drehte das Stückpapier um sicher zu gehen, dass sie nichts auf der Rückseite vergaß. „Über einen Gefangenentransport? Was sollten uns eine Handvoll Verbrecher nützen?"

Sie rollte es wieder zusammen und gab es Taru zurück, diese nahm es an und schüttelte dabei jedoch den Kopf. „Das sind nicht nur irgendwelche Verbrecher, das sind Magier." Mein Kopf fuhr in die Höhe, gab es irgendwo Magier, die es gewagt hatten sich gegen das Regime zu stellen? Vielleicht gab es dort auch jemand, der mir mit meinen Fähigkeiten helfen konnte. „Es scheinen nur Totengräber zu sein." Sofort verflog diese Überlegung, jedoch eine neue Frage formte sich auf meiner Zunge. „Was würde Awerina nur von dieser Art von Magie wollen?" Die Anwesenden sahen nun alle zu mir, als ob sie meine Anwesenheit vergessen hätten. „Ich habe keine Ahnung, aber es scheint, als ob sie irgendetwas mit ihnen vorhaben."

„Es gefällt mir nicht, wie sich das anhört.", murmelte Zoyla und biss sich dabei auf die Lippen.

Taru nickte nur, „Mir auch nicht, aber ich wüsste auch nicht was wir dagegen tun sollten."

„Nun was auch immer ihr Plan ist, es muss ziemlich wichtig sein, wenn sie sogar schon so weit gehen und feindliche Magier verhaften und sie wegen ihrer Fähigkeiten festhalten." Die anderen sahen mich verwirrt an, als ich meinen Mund aufmachte.

Zoyla sah mich sah zu mir, als ob ich einen schlechten Witz gemacht hätte, „Ist das nicht so ein Fetisch von Awerina?", lachte sie.

Ich schüttelte darüber nur nachdenklich den Kopf. „Nun es sieht ihnen nicht ähnlich Magier in den Kerker zu werfen, entweder töten sie sie sofort, oder sie schicken die Willigen in eine ihrer Akademien. Es gäbe keinen Grund, die Magier aus den Akademien gefangen zu halten, sie sind ihnen ohnehin schon ergeben."

Ich wusste, dass ich nun die Aufmerksamkeit der drei Frauen auf mir hatte. „Was meinst du?"

„Ich meine, dass sie diese Art von Magie so dringen haben wollen, dass sie selbst die Chance eines feindlichen Magiers eingehen würden." Stille kehrte einen Moment unter ihren Reihen ein, es schien so, als ob die Frauen erst so richtig die Information wahrnehmen müssten. Taru war die Erste, die sich wieder zu Wort meldete.

„Wir müssen der Sache nachgehen." Wir alle nickten, denn es konnte sein, dass die nächste Katastrophe schon wieder vor unserer Tür stand.

Ich seufzte und sah dabei auf Sayurie, und schon wieder war die Ausgelassene Stimmung dahin.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 16, 2020 ⏰

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