Kapitel 27

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Alrik

Ich spürte wie sich mein Körper wieder in den eines Menschen verwandelte.
Meine Finger die soeben noch weite Schwingen waren wurden immer kürzer und verloren ihre Federn.
Ich spürte wie ich vor Magie zitterte und mein Magen mehrer Sätze machte.

Ich hatte mich noch nie so gut gefühlt.

Es war wie damals als ich mich mit Maeve verwandelte.
Mein Körper fühlte sich an als ob er nach jahrelanger Arbeit endlich ausruhen konnte.

Als ob ein schweres Gewicht von meiner Brust genommen wurde.

Mein Kopf fühlte sich so an, als ob er aus Watte bestehen würde und nur am Rande bekam ich mit wie Sayurie, die zusammen gesunken auf dem Boden lag zu mir hoch sah.
Ihre Augen, die wie immer in allen Brauntönen glänzten bohrten sich mir in den Kopf.

Leicht hoben sich meine Mundwunkel und erzeugten ein schiefes Grinsen.
Schwer atmend stand ich einfach einen Moment da und ließ mich von ihrem Blick verzaubern, ehe eine große Figur sich an mir vorbei drückte.

Noch immer nur mit einer Hand bäugte sich Sturmhund zu ihr runter und verdeckte mir die Sicht auf sie.
"Maeve!" Schrie er sofort.
Die verrückte Magierin drängte sich nun ebenfalls an mir vorbei und bäugte sich zu Sturmhund runter.
Die Zwei tauschten untereinander einen kurzen Blick aus, ehe Maeve Sayurie aufhob.

Überraschender Weise schaffte diese es ohne Probleme.
Anderseits war sie größer als ich und vermutlich war sie auch stärker.
Sturmhund der noch immer seinen blutenden Ärmel hob, blickte den zwei Frauen hinter her, ehe sich seine silbernen Augen auf mich legten.
"Wir müssen hier weg."
"Ausnahmsweise gebe ich ihnen Recht." Ein freudloses Grinsen umspielte seine Lippen, als er auf das große Flottenschief blickte, auf welchem noch immer Chaos herrschte.
"Es wird nicht lange dauern, da werden unsere Freunde sich neu formatiert haben und uns verfolgen." Ich folgte seinem Blick und sah dabei den Leuten auf dem anderen Schiff zu wie sie versuchten das große Kriegsschif zu drehen.
"Können wir sie abschütteln?"
Er schüttelte den Kopf, die falling Queen knartzte als Antwort.
Einige Stellen der Reling schienen zu fehlen und viele große Löcher befanden sich auf der Breitseite.
Körper von Toten und Verwundeten von beiden Seiten lagen verstreut auf Deck.
"Nicht so, nicht mit so wenig Männern und der verdammten Queen in diesem Zustand."
"Wir können nicht aufgeben!"
Meine Stimme klang dabei sehr weinerlich und mehr wie die eines Kindes.
Es konnte doch nicht einfach so enden!
Nicht wenn ich gerade über Bord gesprungen war und es überlebt hatte!
"Hast du mich etwas übers Aufgeben sagen hören?" Holte mich Sturmhund aus meinen selbstmitleids Gedanken heraus.
"Ich will damit nur die Bonuskosten aufzählen, die du dir eingehandelt hast." Ich rollte darüber nur die Augen, war aber erleichtert, dass die Situaton nicht so schlimm sein konnte, als dass er sein geliebtes Geld vergessen würde. "Sie wissen doch hoffentlich, dass sie nur ihr Geld bekommen sollten, wenn ich lebend beim Wiederstand bin." Nun war es an ihm die Augen zu rollen und genervt zu seufzen.
"Ach ja, in jedem Plan muss es ein Aber geben."
Mit diesen Worten drehte er sich um und lief die Treppe zum Steuerrad hoch.
Ich folgte ihm dabei dicht auf den Versen.
"Wohin gehen sie?"
"Unsere Ärsche retten bevor diese Bastarde genug Zeit haben um uns wie ein eifersüchtiges Weib zu  verfolgen."
Ich nickte ihm zu.
"Und wie lautet ihr Plan?"
"Das sag ich dir wenn ich es weiß."
Er ließ seinen Arm loß und umschloss das Steuerrad.
"Würden sie mir eine Hand leihen Herr Prinz?"
Fragte er in einem falschen süßlichen Ton.
Fragend hob ich die Augenbraue und blickte auf seinen Jackemärmel der seine andere Hand verdeckte.
Er sah meinen fragenden Blick und hob als Antwort einfach seinen blutenden Ärmel.
Geschockt weiteten sich meine Augen, seine Hand die er sonst immer in einem Handschuh verbarg war weg.
Zurück war ein Stummel geblieben in dem Reste von Metall zu sehen waren.
"Wird das heute noch was?"
Kam es trocken von ihm und ich nickte.
"Was muss ich tun?"
Er nickte in die Richtung eines metallischen Schalters auf meiner Seite.
"Sehen sie diesen Hebel?"
Nickend umschloss ich ihn
"Feste ziehen."
Mit einem Ruck zog ich den rostigen Riegel zurück.
Augenblicklich gab das Schiff ächzende Geräusche von sich und begab sich langsam in den Sinkflug.
"Sehr gut."
Lachte Sturmhund auf ,seine noch vorhandene Hand war fest um das Steuerrad geschlossen.

Aus der Ferne konnte ich das laute Dröhnen des Kriegsschiffes hören.
Bevor wir in den Wolken verschwanden wagte ich es noch einmal zurück zu blicken.
Es hatte sich nun vollständig gedreht, doch selbst von dieser Entfernung aus konnte ich das große Loch sehen, welches sich in das Schiff gebrannt hatte.
Doch bezweifelte ich, dass es dieses große Schiff daran hindern würde uns zu verfolgen.

"Sie kommen."
Japste ich und war im nächsten Moment von den Wolken wieder ganz durchnässt.
"Ich weiß."
Ich hielt mich an dem Stück einer noch stehenden Reling fest, als das Schiff aprupt in seinem Sinkflug inne hielt und weiter in die Wolken hinein fuhr.
"Wir verstecken uns in den Wolken?"
Fragte ich ihn, die Umrisse des massiven Schiffes über uns verdunkelten die Wolken und ließen sie beinahe schwarz wirken.
"So in etwa." Sprach Sturmhund durch zusammengebissenen Zähnen, als er mit nur einer Hand versuchte Das Rad nach Rechts zu drehen und scheiterte.
"Sie werden uns trotzdem einholen!" Rief ich ihm zu, als ich mich mit ihm zusammen mit dem Steuerrad nach Rechts drückte.
"Ich habe einen Plan!" Schrie er zurück
"Und?"
"Er wird dir nicht gefallen."
Trocken lachte ich über seine Worte.
"Das überrascht mich wenig."
"Es ist ein fruchtbarer Plan." Gestand er nochmals und es war deutlich, wie sehr er diesen sogenannten Plan selbst verabscheute.
"Wie schon gesagt, das überrascht mich wenig."

Die Wolken um uns herum wurden dunkler und die Angst in meinen Knochen stieg mir den ganzen Körper empor.
Ich blickte über uns und erwartet schon fast, das riesig Schiff zu sehen welches über uns flog und den Himmel verdunkelte.
Doch meine Überraschung war groß, als ich sah, dass das Schiff langsam abdrehte weg von uns und der Richtung in der wir flogen.

Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich dies sah. Doch hielt diese neu gefundene Euphorie nicht lange an, als ich erkannte weswegen sie abgedreht hatten.

Die Wolken die uns umgaben waren so schwarz wie die Nacht und ich spürte wie ein starker Wind an meiner Kleidung zerrte.

Vor uns war eine riesige schwarze Gewitterwolke aus der ich einzelne Blitze erkennen konnte.
"Sie haben Recht das ist ein furchtbarer Plan." Murmelte ich, doch ging mein Kommentar in einem lauten Donner unter.
"Das ist Selbstmord!"
"Vermutlich."
Schrie Sturmhund über den Lärm hinweg.

"Ich lebe aber gerne!" Rief ich aus, meine Hände wurden weiß von der Kraft mit der ich das Steuerrad umklammert hielt.
"Da sind wir schon zu zweit, also halten Sie die Klappe und machen Sie sich nützlich!"
Der erste Regentropfen schlug mir ins Gesicht und schnell folgten ihm weitere.
Nicht weit von uns entfernt erhellte ein Blitz den dunklen Himmel.

Das Schiff wurde unkontrollierbar durch die Gegend geschüttelt und ein Mast des Schiffes schien kurz vor dem einbrechen zu sein.
Der schwere Stoff des Ballons, der sie über Luft hielt halte mehr Löcher als ich zählen konnte und wollte.

"Oh ihr Götter."
Murmelte ich.
"Die werden dir jetzt auch nicht helfen Kleiner. Im Moment sind es nur du und ich!"
Brüllte Sturmhund über den peitschenden Lärm des schweren Regens.
Wie er mich gehört hatte war mir ein Rätsel.
"Zieh!"
Hörte ich ihn mir befehlen.
Mein Körper tat dies bevor mein Kopf erst richtig die Information verarbeiten konnte.

Ein ohrenbetäubernder Knall erfüllte die Nacht und das nächste was ich wusste war, dass ich von einem grellen Licht geblendet wurde.
Der Geruch von brennenden Holz stieg mir in die Nase, doch meine Augen waren noch zu angeschlagen, als dass ich etwas erkennen konnte.

Der Geruch von Feuer wurde stärker und ich stellte mir die Frage wie dies sein konnte, bei solch einem schweren Regens.

Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete sah ich das große Loch in dem Ballon und spürte ein komisches Gefühl in meinen Beinen, als die Queen in einer ungesunden Geschwindigkeit gen Erdboden segelte.
"Festhalten!"
Hörte ich Sturmhund, bevor ein schwerer Ruck durch das Schiff ging und es eine Bruchlandung hinlegte.

Holzsplitter schwirrten mir um die Ohren und das nächste was ich mitbekam war wie es mich von den Füßen riss.
Dann war alles schwarz.

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt