Rache ist süß

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"Versprichst du mir was?", flüster ich und hebe meinen Kopf um in seine Augen gucken zu können. Er nickt.
"Wenn dir das nächste Mal etwas auf dem Herzen liegt, rede bitte mit mir."
"Versprochen", versichert er mir.
Zögerlich lege ich meine rechte Hand an seine Wange, ziehe ihn zu mir um ihn leicht mit meinen Lippen zu berühren. Er lässt es zu , versucht mich aber nicht intensiver zu küssen.
"Alles in Ordnung?", frage ich ihn, da ich wirklich einen Kuss erwartet hätte.

Wieder bekomme ich ein Nicken zu sehen. "Ich brauche grade einen Moment." Jetzt sieht er traurig und nachdenklich aus.Meinen Kopf lehne ich wieder an seine Schulter während ich mich fest an ihn drücke. Gerne würde ich so viele Fragen stellen. Wie lange bist du schon verheiratet? Habt ihr euch jetzt entgültig getrennt? Habt ihr Kinder? Wo wohnt ihr? Und dennoch bringe ich keine Frage hervor da ich das Gefühl habe, es sei grade wirklich nicht der passende Augenblick. Dabei fällt mir auf, dass ich eigentlich so gut wie gar nichts von ihm weiß, er hingegen weiß schon eine Menge über mich.

"Wollen wir ein Stück am Strand entlang gehen oder sollen wir zur Strandbar noch einen Cocktail trinken?", fragt er mich nach einer Weile. Am liebsten würde ich eine Weile mit ihm Gehen um ein bisschen mit ihm reden zu können. Trotzdem antworte ich: " Entscheide du. Lass uns das machen wonach dir grade mehr zumute ist."
Er greift nach meiner Hand nachdem er sich aus der Umarmung gelöst hat. Wir stapfen durch den tiefen Sand Richtung Strandbar. Es sind viele Leute dort, es wird laut gelacht, die Musik dröhnt aus den Boxen, die Gläser klirren und es wird getanzt. Links vor der Bar flackert ein kleines Lagerfeuer um das knutschende Pärchen sitzen während ein Stück weiter unten Richtung Meer einige Leute Beachvolleyball auf einem dafür vorgesehenden Feld mit Netz spielen. Als wir am Tresen angekommen sind bestellt er einen Caipirina und einen Sex on the Beach. Mir gefällt , dass er so aufmerksam ist , da er genau weiß was ich gerne trinke. Als wir die Gläser erhalten stoßen wir an. Er legt eine Hand auf meine Hüfte, zieht mich zu sich und
meint: " Ich kann dir nicht sagen, was das zwischen uns ist, aber ich kann dir sagen, dass es sich gut anfühlt." Ein Zucken durchfährt meinen Körper, diese Stimme gepaart mit den Worten sowie sein Blick haben eine krasse Wirkung auf mich. Am liebsten wär ich jetzt mit ihm alleine um eine Fortsetzung von heute Mittag zu erleben. Vielleicht sollte ich ihn zum Tanzen auffordern damit ich ihn ein bisschen anmachen kann. "Lust zu tanzen?" Er lacht. "Das willst du nicht wirklich. Ich bin der größte Bewegungslegastheniker der gesamten Menschheit."

Das kann ich gar nicht glauben, wenn jemand Rhythmus und Taktgefühl hat, dann doch wohl ein Vollblutmusiker. "Hier kennt uns doch keiner", versuche ich ihn umzustimmen. Verschmitzt grinst er zu mir rüber: "Aber später darfst du gerne für mich privat tanzen."

"Ist klar", verdrehe ich die Augen während ich ihn mit auf die Tanzfläche ziehe. Dort angekommen fange ich sofort an mich zu dem elektronischen Beat zu bewegen. Er steht da und sieht mir zu. "Trink mal eben dein Glas aus", schreit er um gegen die Musik anzukommen, " dann hol ich uns was Neues." Mein Cocktail ist mit einmaligen Ansetzen leer, ob das allerdings eine Weise Entscheidung gewesen ist weiß ich selbst nicht so genau. "Das selbe nochmal bitte und bestell dir einen Doppelten dann klappt es vielleicht mit dem Mut antrinken", äußer ich frech.
Als Paddy an der Bar verschwindet lasse ich die Hüften kreisen und versinke in der Musik bis ich merke, dass ich von hinten angetanzt werde und sich ein Arm um meine Taille legt. Kurzzeitig frage ich mich ob es Paddy sein kann, der über seinen Schatten springt. Schnell schiebe ich den Gedanken beiseite weil ich mir sicher bin, dass er es nicht ist. Elegant drehe ich mich zum Takt aus der Bewegung um damit ich sehen kann mit wem ich es hier zu tun habe.
Den Typen kenne ich doch. Der 'Prude-Bitch-Typ'!
Ich tanze einfach ein paar Schritte davon in der Hoffnung da meine Ruhe zu haben. Doch leider erweist sich dies als nicht sehr effektiv. Der große Mensch mit seinen Jeansshorts steht schon wieder vor mir, streckt mir seine Hände entgegen um sie auf meiner Hüfte zu platzieren.
Mit geballten Fäusten schlage ich seine Hände von mir. "Fuck off!"
Warum checken es manche männliche Wesen einfach nicht die Worte eines Mädels zu akzeptieren. Ich verdrehe die Augen als er schon wieder auf mich zugetanzt kommt, diesmal versucht er es wieder von hinten. Ich zöger nicht lange und ramme ihm meinen Ellebogen in den Bauch. "Alles okay?", fragt Paddy mich der grade mit einem neuen Cocktail,für mich, sowie einem Bier, für sich, in der Hand auf mich zusteuert, "Ach der Typ nervt, macht mich die ganze Zeit an."
Er drückt mir mein Glas in die Hand bevor er sich gradewegs auf ihn zubewegt. Die Musik ist zu laut als das ich etwas von der Konversation mitbekommen würde, jedenfalls scheinen seine Worte Wirkung zu zeigen denn der Typ wendet sich ab und verschwindet Richtung Bar.
Paddy kommt zu mir zurück:" Ich denke er lässt dich nun in Ruhe. Wollen wir nicht zum Lagerfeuer gehen?"
Ich nicke zustimmend.

Als wir uns in den Sand am Feuer fallen lassen sind dort zwei Pärchen und eine Gruppe von 5 Mädels die sich angeregt unterhalten. Eigentlich bräuchten wir kein Feuer denn es immer noch warm genung, doch durch den Wind, den das Meer so mit sich bringt, kann man es gut an der warmen Quelle aushalten. Die Stimmung zwischen uns ist irgendwie immer noch ein bisschen komisch oder gefrückt, ich weiß nicht so genau wie ich es beschreiben soll. Er hat seine Frau doch nicht wegen mir verlassen, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Aber er meinte ja es würde schon länger nicht mehr so laufen. Natürlich schmeichelt mir der Gedanke irgendwie aber eigentlich möchte ich auch nicht der Grund sein, warum zwei Menschen getrennte Wege gehen. "What are you thinking about?", fragt er mich bestimmt weil ich gedankenverloren die tanzenden Flammen beobachte.
Ja Tilda. Worüber denke ich denn jetzt so nach? Soll ich das Thema wieder anschneiden und ehrlich sein? Es scheint ihn noch sehr zu beschäftigen. Andersrum soll ich mir was aus den Fingern saugen? Ist auch nicht die beste Möglichkeit einander wirklich besser kennenzulernen. Vielleicht einfach nach dem Motto >Top oder Flop< ? "Wie lange bist du schon verheiratet?"
"Seit 5 Jahren."
"Und warum bist du jetzt ausgezogen?", frage ich vorsichtig? "Das hat verschiedene Gründe." Diese Antwort signalisiert mir, dass er grade nicht darüber sprechen mag, sonst hätte er diese Gründe konkretisiert.
"Mal grade was anderes", wirft er ein, "ich habe dir den Kopf verdreht?".
"Wie kommst du denn darauf?", schießt es blitzartig aus mir raus. Scheiße, denke ich, ist es so offensichtlich?
"Naja du hast es mir vorhin unten am Strand gesagt oder eher gebrüllt?" Oh man, er hat recht. Im Eifer des Gefechts rutschen mir immer Dinge raus ohne darüber nach zu denken.
Nun guckt er verschmitzt zu mir rüber. Dieses freche Lächeln, dieser Blick. Er hat einfach so eine fantstische Ausstrahlung.
"Ja okay, ich muss zugeben, ich finde dich gar nicht mal so schlecht."
"Gar nicht mal so schlecht?", wiederholt er meine Worte, gleichzeitig zieht er mich zu sich, was mich schon wieder ganz hibbelig werden lässt. Fordernd packt er meinen Kopf und holt mich bis dicht vor seine Lippen. Reflexartig schließe ich die Augen, da ich davon ausgehe , dass er mich jetzt küsst. Mein Herz hüpft voller Vorfreude, doch es passiert nichts. "Also, sei ehrlich", flüstert er mit dieser leisen, verdammt heißen Stimme. Ohne meine Augen zu öffnen hauche ich: "Küss mich!"
"Erst wenn du mir wahrheitsgemäß antwortest", provoziert er mich.
"Du bist gemein." Enttäuscht weiche ich ein Stück zurück. Na gut, denke ich mir, wenn er Spielchen spielen will soll er diese kriegen. Unbeirrbar lege ich meine Hand auf seinen Oberschenkel, wobei ich etwas Druck ausübe. Im Schneckentempo lasse ich sie Richtung Gürtel rutschen, vor der Leiste mache ich Halt. Diese Vorgehensweise wiederhole ich einige Male , bis meine Hand sein bestes Stück durch die Hose streift, natürlich versehentlich. Langsam scheinen meine Bemühungen Wirkung zu zeigen, unruhig rutscht er im Sand umher . Als meine Hand auf seinem Schwanz liegen bleibt , saugt er die Luft scharf ein, und ich merke wie sich pulsierend eine Beule unter meiner Handfläche bildet. Ruckartig nehme ich sie von ihm, greife nach seiner Hand und lege sie auf meinen Schenkel wonach ich sie unter meinem Kleid nach oben schiebe. Mal sehen wie ihm das gefällt wenn er merkt , dass ich kein Höschen trage. Denn als das Handy klingelte habe ich mir nur mein Kleid übergeworfen. Später habe ich nicht mehr drüber nachgedacht, erst als ich mich in den Schneidersitz am Strand setzen wollte bemerkte ich, dass ich keines anhatte.
Er presst die Lippen zusammen als er mit den Fingern meinen Venushügel berührt. Daraufhin schiebe ich seine Hand zurück, verschränke meine Finger mit seinen. Jetzt liegen unsere Hände ineinander verschränkt ruhend auf seinem Bein.
"Dein Ernst?"
Ich gebe nur ein Grinsen zurück was seine Augen zum leuchten bringt. In mir kribbelt alles aber jetzt muss ich mich zusammenreißen und standhaft bleiben. "Wie du mir so ich dir", erwähne ich provozierend.
Knall auf Fall schnellt seine Hand an meinen Hinterkopf und zieht mich entschieden zu sich rüber, sein Lippen rasen förmlich auf meinen Mund zu, dann allerdings, kurz bevor sie sich berühren können, an ihm vorbei. An meinem Ohr hält er Inne, haucht ein :"Das war ein Fehler", hinein und beißt mir in mein Ohrläppchen worauf er leicht daran zieht. Ich zucke zusammen, ein leichtes stöhnen entfährt mir.
Um uns wird es still. Das habe ich ja ganz vergessen. Hier sind Menschen. Als ich meine Augen öffne, sehe ich wie die Blicke auf uns gerichtet sind. Verschämt lass ich mich gegen seine Schulter sinken und blicke ihm in die Augen. "Lass uns gehen", fordere ich ihn auf.
"Ach, ich finde es eigentlich ganz nett hier", strahlt er mich belustig an.


There is hopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt