der Morgen im Hotel

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Als ich am nächsten morgen die Augen aufschlage ist der Platz neben mir frei. Suchend lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen aber bis auf teure Gemälde, Kronleuchter, schwere Vorhänge und antike Möbel kann ich nichts entdecken.
Meine Hände berühren das Kopfteil des Bettes als ich mich strecke. Unmotiviert steige ich aus dem Bett neben dem Paddys T-Shirt auf dem Boden liegt, was ich geschickt mit dem Fuß hochschleuder , auffange und mir über meinen nackten Körper ziehe. Sein Geruch steigt mir in die Nase als ich es über meinen Kopf ziehe was mich dazu veranlasst ihn ganz tief einzusaugen.
Barfuß tapse ich über den Boden ins Badezimmer um eine Dusche zu nehmen.
Zu Hause habe ich die Möglichkeit die Wassertemperatur zu regulieren, hier ist es anders. Die Farbe des indirekten Lichts kann ich meiner Laune anpassen, ebenso kann ich zwischen verschiedenenStrahl-Einstellungen wählen. An der Wand befinden sich verschiedenste Knöpfe, die ich Spielkind, natürlich erstmal ausprobiere. Ich zucke vor Schreck zusammen als plötzlich das Knistern eines Feuers über mir erklingt. Welch ein SchnickSchnack, denke ich mir als ich die Lautsprecher oben in der Decke erblicke.
Wild drücke ich auf den Tasen rum bis Musik erklingt und ich mich hüftschwingend meiner Körperpflege widme.
Tropfend nehme ich den weißen Bademantel vom Haken nachdem ich es endlich geschafft habe das Wasser abzustellen.  Rutschend nehme ich den Weg zur Tür in Kauf, stets bemüht nicht auf meinem Allerwertesten zu landen.   Aufs Abtrocknen habe ich irgendwie keine Lust und bei dem Wetter dauert es sicher auch nicht lange bis ich luftgetrocknet bin. Also entscheide ich mich aufs Bett zu legen um mich meinem Handy zu widmen.
Kurz denke ich drüber nach es zu lassen, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit zieht es mich wieder runter, jedoch verwerfe ich den Gedanken wieder.
Einige rote Zahlen ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich doch diesmal arbeite ich sie nicht sytematisch ab. Zielstrebig peile ich WhatsApp an um Paddy eine Nachricht zu schicken.
> Ein netter junger Mann wird schmerzlich vermisst<
Vielleicht hätte ich weniger schnulzig schreiben sollen. Ein 'Wo bist du?' hätte es schließlich auch getan. Naja jetzt ist es wie es ist, ohne die anderen Chatverläufe anzusehen, wechsle ich auf Facebook.  Keine gute Idee, Tilda, versuche ich mich selbst zu schützen aber die Neugierde siegt. Ich scrolle mich durch den NewsFeed und bin fürs erste erleichtert nicht auf mein 'nacktes-Ich' zu stoßen.
Meine Augen werden allerdings größer als ich feststellen muss, dass Lukas mich unter einem Bild verlinkt hat. Kurzerhand atme ich tief ein, kneife die Augen zusammen und tippe auf die Benachrichtigung. Genau in dem Moment öffnet sich die Tür bevor Paddy das Zimmer betritt.
"Good morning, beautiful", begrüßt er mich sanft. Er setzt sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf den Mund: "Hast du gut geschlafen?", will er wissen als ich meinen Kopf auf seinen Schoß lege. Nickend frage ich ihn: "Wo warst du und warum bist du überhaupt früher wach als ich?"
Seine Hand fährt vorsichtig über meine Wange als er mir berichtet, dass er wegen dieser Fotogeschichte telefoniert habe und da er mich nicht wecken wollte sei er raus gegangen.
"Und was machen wir jetzt?"
Seine Achseln zucken nach oben : " No idea. Breakfast? " Eigentlich war das auf das Telefonat bezogen  doch ich entscheide mich in dem Moment nicht weiter nachzuhaken sondern nicke stumm.
"Wollen wir heute runtergehen?"
Ich schüttel vehement den Kopf was in seinen Augen Fragezeichen aufblitzen lässt.
"Können wir nicht hier frühstücken? Oder in ein kleines Caffee gehen? Ich fühle mich hier einfach nicht wohl."
"Oh, ich dachte es gefällt dir hier? "
"Mir gefällt, dass ich mit dir hier bin", grinse ich bschwichtigend, denn in seiner Stimme schwingt Enttäuschung mit, "für mich ist das nichts. Dieses ganze Schickimicki-Gehabe, diese Oberflächlichkeit, gesehen und gesehen werden. Ich habe mich bewusst gegen so ein Fassadenleben entschieden."
Überrascht über meine eigenen Worte schlucke ich als er schon das Wort ergreift: "Das musst du mir jetzt aber genauer erklären."    Wer so eine Vorlage bietet darf sich nicht wundern wenn nachgefragt wird. Ach Paddy, wenn du wüsstest... Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu sprechen. "Es gibt noch eine Menge die du nicht über mich weißt aber grade kreisen meine Gedanken noch um die Fotogeschichte. Irgendwann werde ich dir davon erzählen aber jetzt in diesem Moment bin ich noch nicht bereit."
Ehrlicher hätte ich nicht sein können, hoffentlich fühlt er sich jetzt nicht vor den Kopf gestoßen. Meine Vergangenheit birgt einige dunkle Geheimnisse wovon einzig und alleine Lou weiß. Klar Tim hat Bruchstücke mitbekommen, kaum zu verhindern wenn man so lange zusammen ist aber niemals hätte ich ihm die ganze Wahrheit gesagt. Eigentlich ein Indiz dafür , dass es nicht der Richtige für mich war.
Tatsächlich habe ich das Bedürfnis Paddy von meiner Geschichte zu erzählen aber dafür muss ich mir sicher sein, dass ich nicht nur ein Abenteuer für ihn bin.
Hoffentlich hat er Verständnis und bohrt nicht weiter nach, denn seinem Gesichtsausdruck kann ich seine Stimmung nicht entnehmen. Einen Moment schweigen wir beide was sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Seine Oberschenkelmuskulatur spannt sich an als er seine Schuhe von den Füßen streift, was mich dazu veranlasst mich hinzusetzen. Er legt sich auf das Bett und zieht mich zu sich sodass ich rittlings auf ihm sitze. Hastig überprüfen meine Hände den Sitz meines Bademantels um sicher zu gehen, dass ich komplett bedeckt bin. Irgendwie albern, denke ich, denn er hat mich ja nun desöfteren schon nackt gesehen . Langsam beuge ich mich zu ihm vor um seine schmalen Lippen zu berühren und um zu überprüfen , dass meine Worte ihn nicht abgeschreckt haben. Erleichtert merke ich seine Zunge an meine Lippen klopfen. Wir küssen uns intensiv.  Als ich mich wieder aufrichte sagt er :" Du kannst jederzeit zu mir kommen wenn du jemanden zum Reden brauchst".  Beruhigt atme ich tief ein und nicke.
Seine Hände liegen ruhig auf meinen nackten Oberschenkeln. Plötzlich flammt Verlangen in mir auf. Verlangen ihm ganz nah zu sein. Verlangen dass er die Situation beherrscht damit ich mich sicher fühlen kann.
Mutig löse ich die Schleife des Bandes welches den Bademantel fest um meinen Körper hält.
Sein verwunderter Blick verrät mir, dass er damit nicht gerechnet hat, jedoch springt er augenblicklich darauf an setzt sich auf um meinen Hals mit leichten Küssen zu bedecken, wandert über mein Schlüsselbein entlang bis zu meinen Brüsten die er liebevoll liebkost während seine starken Hände leichten Druck auf meinen Rücken ausüben.
Mit geschlossenen Augen gebe ich mich der Situation hin, fahre mit meinen Händen unter sein  weißes T-Shirt um seine Haut an meinen Händen zu spüren.
Es dauert nicht lange bis ich seine Erregheit unter mir spüren kann. Meine Finger umfassen den unteren Saum des T-Shirts um es nach oben über seinen Kopf zu schieben als er Notiz davon nimmt streckt er seine Arme empor.
Kurz darauf lässt er sich zurück auf das Kopfkissen fallen, legt seine Hand auf meinen Nacken um mich zu ihm zu ziehen und mich küssen zu können. Sein anderer Arm legt sich feste um seine Hüften und drück mich fest auf seinen Schoß während er durch anheben seines Beckens den Druck noch intensiviert. Er hat mich völlig in der Hand, ein Gefühl von dem ich niemals angenommen habe dass es so eine essentielle Bedeutung für mich entwickelt. Nachdem er mich ohne Anstrengung neben sich auf den Rücken gelegt hat streift er seine Hose ab aus dessen Tasche er vorher ein Kondom gefischt hat, streift es sich über und schiebt sich zwischen meine Beine. Als er sich langsam in mich schiebt,blickt er mir tief in die Augen. Es ist wieder mal ein unbeschreibliches Gefühl ihn tief in mir zu spüren und ich fühle mich wie hypnotisiert. Es könnte neben uns eine Rockband spielen die ich mit ziemlicher Sicherheit nicht wahrnehmen würde. Plötzlich zieht sich alles in mir zusammen,  ich werfe meinen Kopf nache hinten während sich meine Augen weiten und sich mein Mund leicht öffnet als er kraftvoll und ohne Vorankündigung in mich stößt. Er liebt mich als würde ich ihm gehören, als würde er es niemals zulassen , dass mir jemand anderes zu nahe kommt . Ich gebe mich völlig hin bis mein Herz rast und ich in 1000 Stücke zerberste.
Einen Moment bleibt er noch in mir während er still auf mir liegt, mich intensiv anschaut und erschrocken beobachtet wie mir eine Träne über die Wange kullert, die ich nicht zurückhalten konnte.


There is hopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt