die spiele beginnen erneut

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Es ist helligter Tag und ich fühle mich als wäre es tiefste Nacht. Solche Dinge passieren doch nicht tagsüber. Schweigend laufen wir nebeneinander her. Meine Hand ganz fest in seiner. Das gibt mir Sicherheit. Kurz bin ich verwirrt. Meine Hand ganz fest in seiner. Mitten am Tag. Mitten in Hamburg.  "Zu dir?" , fragt er nach einer Weile. Ich nicke, dann setzen wir den Weg wortlos fort.

Mir fallen 1000 Steine von der Brust als die Haustür hinter mir ins Schloß fällt. "Danke", hauche ich kaum hörbar bevor ich im Bad verschwinde. Ich schlage mir kaltes Wasser ins Gesicht und atme einmal tief durch bevor ich das Badezimmer verlasse und schaue wo sich der Herr aufhält.
Die Balkontür steht auf und ich trete langsam heraus. Paddy schaut auf sein Handy und blickt nicht hoch als ich zu ihm komme. Vorsichtig setze ich mich zu ihm. "Sind wir cool?", will ich wissen.
Er blickt mir tief in die Augen. Plötzlich überkommt mich ein ganz unguten Gefühl, es fällt mir schwer seinem Blick standzuhalten. Am liebsten würde ich woanders hinsehen aber ich kann meinen Blick nicht lösen. Er sagt einfach nichts. Gar nichts. Eine ganze Weile, einfach nichts. "Bitte sag doch was."
"Tilda", holt er tief Luft: "wie soll das funktionieren?"
"Wie soll was funktionieren?" , frage ich nervös nach.
"Das mit uns?"
"Wieso fragst du mich das jetzt so?"
"Ich will nicht, dass du wegen mir so einen Stress hast."
"Paddy, es ist doch nicht wegen dir, meinst du wirklich, dass es mit dir als Person zu tun hat? Ich glaube es wär egal um wen es gehen würde. Diese ganze Situation jetzt grade hatte doch eigentlich nichts mit uns zu tun, sondern eher mit Lukas und mir." Hoffnungsvoll suche ich nun wieder den Blickkontakt.
Paddy seufzt :" Ja das habe ich schon gecheckt , mache mir nur Sorgen weil ich schon ein Mensch bin der in der Öffentlichkeit steht und ich mein Leben zwar nicht wie auf dem Präsentierteller zur Schau stellen will aber meine Frau habe ich aus der ganzen Öffentlichkeit rausgehalten weil sie davon nichts hielt. Jedoch ist es auch schwierig wenn man sich nur im Ausland frei auf der Straße bewegen kann." Ich muss schlucken, es hört sich schon so an als würde er es ernst meinen, also so richtig ernst. Mein Herz-Ich macht einen riesen Luftsprung und mein Hartes-Ich schimpft mich aus, wie ich nur so dumm sein kann.
Jetzt fasse ich mir ein Herz, rutsche zu ihm rüber und gebe ihm einen Kuss auf seine Wange. Endlich huscht sein süßes Grinsen zurück auf sein Gesicht.
"Weißt du Paddy?! Ich weißt dass es im Moment alles andere als einfach ist aber es sind ja nicht deine Baustellen sondern meine. Ich kann verstehen , dass du keinen Bock auf solche klein-mädchen Probleme hast- Vielleicht sollte ich versuchen dich aus meinem Schlamassel rauszuhalten."
Er legt seine Hand an meinen Hinterkopf unf zieht mich zu sich rüber. Wie habe ich das vermisst. Wie habe ich ihn vermisst. Er küsst mich, ganz vorsichtig und zärtlich.
Mein Herz schlägt wieder kräftiger in meiner Brust. Langsam entspanne ich mich. Lasse die Gedanken des Alltags von mir abfallen.
Er lässt kurzerhand von mir ab als mein Telefon zu vibrieren beginnt. Es ist Lukas. "Hast du ihn geschlagen" will ich wissen als er auf mein Handy blinzelt um zu sehen wer da stört.
Vehement schüttelt er den Kopf. "Nein, so schnell lass ich die Fäuste nicht die Oberhand gewinnen. Oftmals helfen Worte mehr als sinnlose Schlägerein und mal ganz ehrlich: der Bursche ist 3 Köpfe größer als ich", nimmt er sich selbst auf die Schippe. Ein Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit bis mein Telefon erneut summt. Kurzerhand beschließe ich mich dem Telefonat anzunehmen. "Was willst du?", begrüße ich gekonnt herzlich.
Kurz höre ich ihm zu und lehne seinen Vorschlag ab vorbeizukommen und zu reden.

"Was war gestern Abend?" will Paddy jetzt genauer wissen.
In Kurzform erzähle ich ihm was mir widerfahren ist und spiele das ganze runter indem ich sage dass ich wahrscheinlich etwas zu empfindlich bin. "Kommt sowas nocheinmal in irgendeiner Form vor lässt du es mich wissen, versprochen?" Ich nicke. "Jetzt aber genug mit der ganzen Negativität, lass uns was lustiges machen" Plötzlich zieht er mich zu sich rüber und küsst mich nochmal. Seine Zunge berührt meine sacht und ich gebe mich ihm völlig hin.
Dieses Gefühl erwärmt mein Herz und lässt meinen Puls hochnellen. Langsam lässt er von meinen Lippen ab, dreht meinen Kopf leicht nach links und bevor ich mich wehren kann knabbert er an meinem Ohr. Oh Wow, wie gut er mich schon kennt. Wenn du eine Tilda willenlos machen möchtest, sabber in ihr Ohr. Wie romantisch säuselt mein Hartes-Ich , was mich allerdings unbeeindruckt lässt.
Jetzt hält er Inne und grinst mich vermitzt an. "Wollen wir noch ein bisschen unter Leute?", fragt er mich ernsthaft. Ich schüttel den Kopf und versuche mich wieder an seine Lippen zu hängen. Provozierend dreht er den Kopf zur Seite. "Los, ich bin kein Stubenhocker"
"Okay, du Arsch! Das gibt Rache. Was schwebt dir vor?"
"Bisschen Musik? 'Nen Freund spielt heute ein Konzert"
"Gib mir 'ne halbe Stunde. Im Kühlschrank steht Bier", rufe ich ihm zu bevor ich in den Weiten meines Kleiderschranks verschwinde.
Es dauert eine Weile bis ich das perfekte Outfit gefunden habe. Tja dann schmeiße ich mich mal in Schale zwinker ich mir slebst im Spiegel zu und fühle mich direkt wieder bescheuert, also lache ich mich selbst aus.
Im Badezimmer trage ich ein leichtes MakeUp auf, tusche meine wimpern und wähle einen Nudefarbenden Lippenstift. Ich löse meine langen Haare aus dem Zopf und schüttel sie kopfüber bevor ich ein bischen Haarspry auftrage. Schwungvoll werfe ich sie zurück über meinen Kopf. Yes, die Mähne sitzt. Heute trage ich ein enges schwarzes schulterfreies Top mit etwas Ausschnitt welches ich in meine hautenge Jeans stecke, die ich mir von Lou leihe. Schwarze hochhackige Schuhe würden das Outfit nun perfektionieren wenn man gerne Lasymäßig unterwegs ist. Jedoch kicke ich sie schnell wieder von meinen Füßen. Wir wollen jetzt auch nicht übertreiben. Erstens sind sie super unbequem und zweitens , so groß ist er nun auch nicht.Schnell schlüpfe ich in meine Sneaker. Natürlich darf auch nicht der Spritzer meines Lieblingsparfums fehlen. Ein prüfender Blick im Spiegel meines Schranks berechtigt mich zum Ausgang. Ich krame mein Portemonnaie aus meinem Rucksack, mein Handy liegt bei Paddy, fehlt nur noch mein Schlüssel. Auf dem Weg zurück zum Balkon mache ich einen Abstecher in die Küche um mir ein Bier mitzunehmen. "Hast du noch was zu trinken", schreie ich lauthals damit meine Stimme bis auf dem Balkon ankommt. Allerdings steht Paddy jetzt im Türrhamen und bewundert mein Organ bevor er mein Outfit checkt. "Nicht schlecht! Und ja ich nehme noch ein Bier"
"Nach dem Bier los?" , frage ich. Er nickt. "Nahrungsaufnahme steht ja auch nocht an, oder?"
Ich nicke ihm zu während ich ihm die Flasche zum Anstoßen entgegenstrecke.

There is hopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt