die erste Nacht

551 28 0
                                    

Natürlich hat diese atemberaubende Unterkunft ein Badezimmer. Verrückt denke ich mir. Ich war noch nie so luxuriös campen und ich war schon oft campen. Klitschnass suche ich mir mein Schlafshirt und Pants aus dem Koffer bevor ich mich unter die Dusche begebe. Meine Gefühle drehen durch. Auf der einen Seite klopfe ich mir auf die Schulter, dass ich es geschafft habe mich von ihm zu lösen, auf der anderen Seite ärger ich mich, dass ich so einen fantastischen Moment nicht weiter genossen habe. Als ich den Wasserhahn zudrehe nehme ich ich Gitarrenlaute wahr. Frisch geduscht mit geputzten Zähnen betrachte ich mich im Spiegel. Mein Grinsen reicht von einem Ohr zum anderen. Möglichst leise öffne ich die Scheibetür um das Bad zu verlassen. Der Weg führt mich durch den Schlafraum indem ich am Eingang einen Moment innehalte um Paddy einen Augenblick zuzuhören. Auch wenn ich schon auf einigen Konzerten gewesen bin , die ich auch nicht schlecht fand hat es mich noch nie so abgeholt wie jetzt.
"Looking back I wonder, did I try?
Try enough or was I petrified
To say what was running through my mind"
Ich lausche seinen Worten während ich meinen Weg fortsetze bis ich im Vorraum bin und sein Blick sich sofort auf mich richtet während seine Stimme erlischt.
"Bitte, hör nicht auf!"
Es fühlt sich an als könne er in mich hineinsehen, so intensiv empfinde ich seinen Blick. Als seine Finger wieder über die Saiten der Gitarre gleiten, setze ich mich zu ihm auf das kuschelige Sofa um seinem Song weiter zu lauschen. Ich frage mich wie es sein kann, dass seine Musik mich plötzlich so berührt obwohl sie es vorher nicht tat. Jetzt kann ich nachvollziehen warum Lou immer von seiner Musik geschwärmt hat. Sie hat immer gesagt sie könne es nicht erklären aber sie würde sie fesseln.
"Wow, das ist wunderschön", flüster ich ihm zu als er die Gitarre beiseite stellt.
"Danke! Das ist mein neuer Song an dem ich seit Wochen arbeite."

Als Paddy im Bad verschwindet schnappe ich mir seine Gitarre. Natürlich kann ich sie nicht bedienen aber lacht mich so an , dass ich es unbedingt ausprobieren will. Laienhaft drücke ich mit der rechten Hand irgendwelche Saiten, während die Fingerkuppen meiner linken Hand über sie streichen. Also wohlklingend ist anders. Doch ich lasse mich nicht beirren und probiere mich weiter aus. Nach kurzer Zeit vergesse ich die Realität um mich herum, schräbbel auf der Gitarre rum und singe ausgedachte Liedzeilen dazu. Es klingt furchtbar aber es macht Spaß. "Du solltest Rockstar werden", befördert mich seine Stimme zurück in die Realität. Meine Hautfarbe ändert sich in ein leuchtendes rot als ich Paddy wahrnehme der sich vor lachen kaum noch halten kann.
"Ja, vielleicht sollte ich das. Aber ich möchte ja nicht, dass du weinst wenn ich die Charts erober und du auf der Strecke bleibst", entgegne ich gespielt cool. Nun pruste ich auch los. Sein Lachen ist einfach ansteckend. Vorsichtig stelle ich die Gitarre beiseite und erhebe mich um ins Bett zu hüpfen. Als er sich auf die Bettkante setzt werfe ich ihm einen bösen Blick zu : " Das ist nicht dein Ernst oder?" Er guckt mich verdutzt an. "Gehst du tatsächlich davon aus, dass wir hier zusammen schlafen?" Ich sehe wie es in seinem Kopf rattert. Langsam erhebt er sich um das Schlafzimmer zu verlassen, bis ich mich nicht mehr zusammenreißen kann und mein Lachen aus mir herausbricht. Mit einem Satz landet er neben mir. Seine Hände schnellen über meinen Bauch um mich zu kitzeln. "Na warte, das wirst du noch bereuhen." Ich winde mich um ihm zu entkommen. Warum bin ich auch so kitzelig? Völlig hilflos hat er mich fest im Griff und denkt nicht daran das 'Kitzelspektakel' zu beenden. Aus mir kommen komische Geräusche, mein Bauch tut hart weh und mir laufen Lachtränen über die Wangen. "Stop!Ich kann nicht mehr", gluckse ich. Endlich lässt er von mir ab und lässt sich neben mich fallen. Er grinst zufriden als er mich beobachtet während ich tief ein- und ausatme um meinen erhöten Sauerstoffbedarf zu decken. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe blitze ich ihn an "Rache ist süß".
"Ich bin gespannt", lacht er mir entgegen. "Unterschätz niemals eine Tilda".
"Jetzt machst du mir aber Angst", flachst er.
Lamgsam normalisiert sich meine Atmung und ich merke wie mich die Müdigkeit überkommt. Paddy hebt seinen Arm um mir anzudeuten mich an sich zu kuscheln. Ohne nachzudenken rutsche ich zu ihm rüber und lege meinen Kopf auf seine Brust. Es fühlt sich einfach so gut an, so sicher. Mir wird es schon wieder ganz flau im Magen als ich meinen Kopf hebe und ihm in die Augen blicke. Irgenwas an ihm zieht mich so heftig an , dass ich mich nicht dagegen wehren kann. Es fällt mir schwer mein Gefühl zu beschreiben, das habe ich in der Form noch nicht erlebt. Seine Augen sind so anziehend wie die Macht des Ringes in "Herr der Ringe". Seine Hand streift sanft über meinen Rücken während ich in seinen Augen versinke. " Warum hast du mich im Hotel nicht geküsst?" Diese direkte Frage scheint ihn zu überraschen, da sich seine Augen ein Stück weiten. " Lass uns da jetzt bitte nicht drüber sprechen."
"Aber ich möchte das echt gerne wissen."
"Ich erzähle es dir ein anderes Mal, versprochen. Grade passt es wirklich nicht." Normalerweise würde ich mich nicht so leicht geschlagen geben jedoch sträubt sich etwas in mir mich jetzt quer zu stellen. "Okay, ich werde es aber nicht vergessen."
Er sieht mich ernst an und nickt mir dann zu. "Ich habe es dir versprochen."
"Menschen versprechen viel, halten tun es die Wenigsten." Mist, jetzt beisse ich mir auf die Zunge. Wollte ihn gar nicht anfahren aber meine Impulsivität hat in letzter Zeit stetig zugenommen genau wie meine Schlagfertigkeit.
" Ich bin aber nicht die anderen Menschen."
" Du hast recht, sorry Wurde nur so oft enttäuscht, dass ich Versprechen nicht mehr so ernst nehmen kann."
Paddy dreht sich auf die Seite bis wir voreinander liegen. Er beugt sich vor und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Gib mir noch ein bisschen Zeit." Ich nicke während ich ihm in die Augen gucke. Es macht sich das Gefühl in mir breit, dass irgendwas nicht stimmt. Aber ich werde mich jetzt noch etwas gedulden müssen. Ich lege meinen Arm um ihn und rücke ganz nah an ihn ran. "Schlaf schön". flüster ich ihm zu. Dann schließe ich meine Augen und es dauert keine 2 Minuten bis ich einschlafe.

There is hopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt