~32. Kapitel~

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~Luca PoV~

Es klingelte und ich sprintete förmlich zur Türe. Mit viel zu viel Kraft riss ich sie auf, sodass sie mir aus der Hand glitt und gegen die Wand schlug. Die Jungs zuckten kurz zusammen und musterten mich dann skeptisch. Ich ließ sie rein und führte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich setzten. Ich erklärte ihnen die Situation mit Justin und Michelle und alle außer Dom nickten verstehend. Dom gehörte noch nicht so lange zu uns, da er neu war. Er sah uns alle abwechselnd mit einem fragenden Blick an. Und so erzählte ich, was damals passiert ist.

-Rückblick-

Justin und ich liefen lachend durch die Straße und tranken abwechselnd aus der Wodkaflasche. Die Straßen waren leer und nur die vereinzelten Straßenlaternen erhellten den Weg. Wir kamen gerade von einer Party und waren schon ziemlich angetrunken, konnten aber noch gerade gehen. Unsere Bewusstsein war also noch da und bei vollem Verstand. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, schob es aber auf den Alkohol. Ich wusste das irgendwas anders war, zum Teil auch Justin's Art, was mich aber wenig interessierte. Ich hatte bloß das Weib von eben, den Alkohol und die Party im Sinn.

Plötzlich grölte Justin irgendwas. Ich verstand es zwar nicht, folgte aber seinem Blick. Ein Mädchen lief alleine um diese Uhrzeit durch die Straßen. Sie war nur sehr leicht bekleidet und zog daher ihren Mantel enger um sich. Ich grinste dreckig und nahm einen weiteren Schluck von der Flasche.

Luca:,, Ey Baby, wohin des Weges"?

Sie sah und nicht an, sondern ging einfach weiter. Die Schlampe wagte es wirklich mich zu ignorieren?! Wenn jemand wen ignoriert, dann ich sie. Ich sah sie genervt an.

Luca:,, Ey du scheiß Schlampe?! Hörst du schlecht"?!

Fragte ich sie wütend und ging auf sie zu. Die Angst war ihr quasi ins Gesicht geschrieben, doch es interessierte mich nicht. Dieses Mädchen war eine von vielen mehr nicht und wenn ich schon keinen Spaß mit ihr hatte, sollte sie Angst vor mir haben.

Justin:,, Na Süße, lust auf ein bisschen Spaß"?

Mädchen:,, B-Bitte tut m-mit nichts... i-ich w-will doch n-nur zu m-meinem F-Freund".

Justin:,, Kannst du danach auch noch Baby".

Luca:,, Lass das Weib in Ruhe. Die ist es nicht mal Wert das wir sie ansehen". Brummte ich.

Justin:,, Sie ist heiß und hat so wenig an. Am liebsten würde ich sie gleich hier nehmen"!

Mädchen:,, B-Bitte... nehmt mein G-Geld... aber l-lasst m-mich gehen". Flehte sie.

Justin lachte bloß dreckig. Ich sah zu dem Mädchen und dann zu Jus. Sie sah so unschuldig aus und sie hatte wirklich Angst vor uns, aber Mitleid? Bekam sie nicht, zumindest nicht von mir. Hat die alte doch Pech wenn die um diese Uhrzeit draußen rumläuft.

Justin:,, Ach süße, dein Geld reicht mir nicht".

Sagte er und ging näher an sie. Sie drehte sich um und rannte. Justin rannte ihr sofort nach. Ich realisierte erst etwas später das sie weg waren, da der Alkohol anfing zu wirken und ich alles nur noch verschwommen sah. Ich hielt mir kurz meinen Bauch und sah mich um. Ich erkannte das ich alleine war und ging los. Es fing an zu regnen, was wirklich gut tat. So eine Abkühlung brauchte ich jetzt.

Ich lief die Straße weiter entlang, bis ich ein Schluchzen wahrnahm. Vielleicht die Schlampe von eben? Dachte ich und ging in die Richtung, denn wenn die hier is, war Justin auch in der Nähe. Das Schluchzen wurde immer lauter, genauso wie der leicht gedämpfte Schrei. Ich erkannte zwei Personen die eng aneinander an einem Baum standen. Kurz nach dem gedämpften Schrei hörte man den lauten  Aufprall einer Hand, auf dem Gesicht eines anderen. Ein kleiner Schrei entfuhr der geschlagenen Person, die sich auf jeden Fall als Mädchen raus stellte. Während sie wimmerte, nahm ich ein Stöhnen war.

Umso näher ich kam, desto deutlicher wurden die Personen und auch wenn ich keine klare Sicht hatte, sah ich Justin und dieses Weibsbild von eben. Mir stockte der Atem als ich sah, wie Justin sie vergewaltigte. Meine Schritte verschnellerten sich und ich riss ihn von ihr weg, dann schlug ich immer wieder auf ihn ein. Klar zählte er zu den Bad Boys und er war ein sehr guter Freund von mir, aber  Vergewaltigungen gingen gar nicht. Es war einfach unter aller Würde. Während das Mädchen sich weinend am Baum zusammenkauerte, prallte meine Faust immer und immer wieder auf sein Gesicht. Wie Ehrenlos konnte ein Mensch nur sein?!

Als er sich nicht mehr regte, ließ ich von ihm ab und ging zu dem Mädchen. Sie sah mich ängstlich an, doch mein Blick war kalt. Ich konnte einfach keine Gefühle zu lassen, trotzdem war da so etwas wie Mitleid in mir. Ich legte meine Hand auf ihren Arm und sie zuckte zusammen.

Luca:,, Shhh... alles wird gut". Flüsterte ich.

Mädchen:,, W-was willst d-du mit m-mir machen? W-wirst du es a-auch t-tun"?

Luca:,, Nein. Komm ich bringe dich nach hause".

Sie nickte und ich half ihr auf. Als ich sah, das sie fror zog ich meine Jacke aus und legte sie über ihre Schultern. Sie zuckte erneut zusammen und sah dann zu mir. Wir schwiegen uns an. Vor ihrem Haus blieb ich stehen und sah sie an. Ihre Augen waren voller Angst und Verzweiflung. Sie sah so unschuldig aus. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Sie gab mir meine Jacke zurück, stotterte ein "D-Danke" und ging.

-Rückblick Ende-

,, Sie hat die Sache nie verkraftet".

Sagte ich und sah auf den Boden. Ich war zweimal nach dem Vorfall bei ihr, doch sie hatte es einfach nicht verkraftet. Ich wollte ihr helfen, da sie so hilflos und unschuldig war, aber sie lies es nie ganz zu, was sie mit der Zeit zu Bulimie und zum Ritzen trieb. Ihre Eltern schickten sie in eine Klinik, doch es wurde nie besser. Irgendwann dachte man es und ließ sie raus, was ein großer Fehler war.

Dom:,, Was ist mit ihr passiert"?

Luca:,, Sie ist von einer Klippe gesprungen".

Dom sah mich schockiert an. Ich habe Lucy nie vergessen. Sie war das erste Mädchen das mich zu Gefühlen gebracht hatte und sie war auch die erste die sie mir so schnell wieder entriss. Seitdem sie tot ist, war ich wieder dieser Bad Box, bis Michelle kam. Sie ist genauso unschuldig wie Michelle es ist. Ich habe Angst um sie. Ich will nicht das Justin sie anfasst. Sie würde es nicht verkraften, genauso wie Lu.

Luca:,, Lasst uns sie suchen".

Die Jungs nickten, stiegen in ihre Autos und fuhren los. Wir alle fuhren Stadtauswärts und suchten sie überall, doch wir fanden sie nirgends. Sie waren in keinem Hotel, in keinem Restaurant, sie wurden nicht mal irgendwo gesehen. Langsam wurde ich nervös und die Aggressionen stiegen in mir auf. Ich schlug mit meiner ganzen Kraft gegen das Lenkrad:,, FUCK"! Brüllte ich. Ich wollte gerade die Hoffnung aufgeben, als mein Handy klingelte und Kiro's Kontakt erschien.

Luca:,, Hast du sie gefunden"?

Kiro:,, Nein, aber ich weiß wo sie sein könnten".

Luca:,, Wo"?

Kiro:,, Das Haus im Wald, von Justin's Mutter. Weißt du noch? Da waren wir immer zum chilln".

Sofort machte es bei mir Klick. Ich legte auf, startete meinen Wagen und raste los. Der Motor brummte einmal kräftig, die Reifen drehten durch und dann fuhr ich mit Höchstgeschwindigkeit durch eine geschlossene Ortschaft, Richtung Autobahn. Mir war es gerade sowas von egal ob mir jemand vors Auto lief oder nicht, schließlich ging es hier um mein Mädchen!

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt