~73. Kapitel~

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So sieht Michelle am Abend aus.

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.
                                   Albert Schweitzer

Es klopfte an der Türe und kurz darauf wurde sie von Mrs. Garcia geöffnet. Lächelnd trat sie ein und wies mich darauf hin, das ich langsam gehen müsste. Ich seufzte leise, nickte und stand auf. Der Abend mit Mike war echt lustig und genau das was ich gebraucht hatte. Ich fühlte mich viel besser, aber ich hatte immer noch Bedenken wegen morgen. Was hatte Luca vor? Wo wollte er mich hinbringen? Was sollte ich anziehen? Sollte ich überhaupt hingehen? So viele Fragen und keine Antworten. Ich überlegte schon die ganze Zeit, aber wirklich entscheiden konnte ich mich nicht.

Ich atmete tief durch, ging zu Miri und verabschiedete mich mit einer Umarmung. Auch ihre Mutter umarmte mich herzlichst und brachte mich zur Türe. Ich nickte ihr nochmal lächelnd zu, ehe ich in die kalte Nachtluft nach draußen trat. Ich sog den Sauerstoff tief in meine Lungen und ging Schritt für Schritt die Straße entlang. Da es ziemlich kühl war zog ich die Lederjacke, die Cem mir geliehen hatte noch enger um meinen Körper.

Es dauerte nicht lange, bis ich vor meinem Haus stand. Im Zimmer meiner Eltern brannte das Licht aber das restliche Haus war dunkel. Ich wusste was mich erwarten würde, doch ich würde mich nicht auf eine Diskussion einlassen. Natürlich waren es meine Eltern und ich liebte sie von ganzem Herzen, aber sie gehen momentan einfach zu weit. Sie wollen mir meine Liebe, meine Erfahrung und meine Freunde aus der Schule nehmen. Ich weiß das sie mich nur schützen wollen, aber so sorgen sie dafür das ich mich von ihnen distanziere und entferne.

Ich schüttelte meinen Kopf und drückte auf die Klingel. Das Licht im Flur ging an und ich hörte, wie jemand mit schweren Schritten die Treppe runter ging. Anscheinend war es mein Vater. Mein verdacht bestätigte sich, als er die Türe aufriss und mich ernst ansah, aber sofort wurde sein Blick weicher und auch auf eine Art und Weise von etwas erlöster. Ohne etwas zu sagen zog er mich in seine Arme und drückte mich stark gegen seine Brust. Seine eine Hand war in meinen Haaren vergruben und die andere ruhte auf meinem Rücken. Er küsste immer wieder meinen Kopf, ehe er sein Gesicht in meinem Haar vergrub.

Vater:,, Ich habe dich so vermisst! Ich hatte Angst um dich. Ich wusste das du zu ihm gehen würdest und als ich das mit dem Hausbrand erfuhr... Schatz ich war so in Sorge um dich. Wieso hast du nicht angerufen"?

Er klang verzweifelt und an seinem Unterton konnte ich erkennen, das er mit seinen Tränen kämpfte. Ich konnte ihm nicht länger böse sein und erwiderte seine Umarmung. Ich hatte ihn ja auch irgendwie vermisst.

Michelle:,, Es tut mir so leid".

Vater:,, Nein Schatz... mir tut es leid. So sollte es nicht enden. Du solltest nicht vor deiner Familie weglaufen! Es war falsch von mir und deiner Mutter. Bitte verzeih uns".

Bat er und ich hörte wie er schluckte. Ich nickte und versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch sie liefen erbarmungslos meine Wangen runter. Ich liebte meine Familie und egal was passieren würde, ich weiß das wir uns wieder ein kriegen und zusammen halten, aber wie steht m eine Mutter dazu? War sie auch so in Sorge, das sie ihren Fehler bemerkt? Das wir wieder eine glückliche Familie ohne tausend Verbote werden konnten? Was würde mich erwarten und wie würde sie reagieren?

Ich löste mich von meinem Vater und musterte ihn. Ich nuschelte ein 'Hab dich lieb', ehe ich mich ganz aus seiner Umarmung befreite. ER küsste meine Stirn, sagte mir das er mich auch liebt und wünschte mir eine gute Nacht. Ich lächelte ihn an und lief die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich sofort aufs Bett und schlief auch sofort ein. Ich war einfach nur kaputt.

~Nächster Morgen~

Mein Wecker weckte mich und erinnerte mich somit daran, das die Herbstferien zu Ende waren und ich in die geliebte Schule musste. Ich seufzte und schob die Decke weg, danach stand ich auf und ging ins Bad. Mein Weg führte mich in die Dusche. Das warme Wasser lief über meinen Körper und machte mir eine Gänsehaut.

Ich atmete tief durch und stieg aus der Dusche. Meinen Körper wickelte ich in ein Handtuch, ehe ich zum Waschbecken ging und mir die Zähne putzte. Ich schaute in den Spiegel und bemerkte das ich schrecklich aussah. Blasses Gesicht, gerötete Augen, zerzauste Haare, kaputte Lippen und rote Nase. An solchen Tagen war ich wirklich glücklich, das es Make Up gab.

Ich schüttelte meinen Kopf, kämmte meine Haare und föhnte sie, danach ging ich in mein Zimmer und stellte mich vor meinen Kleiderschrank. Ich entschied mich für eine weiße Bluse und eine schwarze Röhrenjeans. Dazu noch etwas Schmuck und fertig war mein Outfit für den heutigen Tag. Lächelnd ging ich zurück ins Bad und schminkte mich dezent, damit ich nicht mehr ganz wie eine Leiche aussah.

Erneut verließ ich das Badezimmer, nahm meine Tasche und ging die Treppe runter. Ich hatte meine Mutter in der Küche erwartet, aber sie war wohl noch nicht wach. Zufrieden schnappte ich mir einen Apfel, zog meine Vans und meine schwarze Lederjacke an und verließ das Haus. Während ich zur Bushaltestelle lief hörte ich Musik und aß meinen Apfel. Ich war jetzt schon aufgeregt wegen später. Zu gern wüsste ich was mich erwarten würde, aber so waren Überraschungen nun mal.

Der Bus kam und ich stieg ein. Jeder einzelne Blick lag auf mir und musterte mich. Unsicher sah ich mich um. Während Amy auf mich zu kam fingen die Anderen wieder an zu reden. Zu reden über mich. Bei jedem Wort flog ihr Blick zu mir und ich wüsste jetzt mal gerne, was deren Problem war, doch soweit kam es gar nicht, denn Amy zog mich in eine Umarmung.

Amy:,, Oh mein Gott Michelle. Ich dachte schon dir wäre etwas passiert! Wo warst du denn die ganze Zeit"?!

Michelle:,, Unterwegs".

Amy:,, Mehr sagst du dazu nicht? Du warst über drei Monate weg"!

Ich schüttelte meinen Kopf und seufzte. Ich wollte nicht reden und schon gar nicht über das, was in den letzten Monaten passiert war. Es war schon dramatisch genug das alle über mich redeten, dann mussten sie nicht auch noch die Wahrheit kennen.

Amy seufzte genervt und stieg mit mir aus. Mein Blick traf sofort seinen und mein Herz spielte verrückt. Meine Lippen öffneten sich einen Spalt und die Zeit stand still. Er lächelte mich mit seinem heißen Bad Boy Lächeln an, ehe er sich weiter mit Kiro unterhielt. Seinen Blick wendete er dennoch nicht ab.

Amy:,, Michelle... Michelle hörst du mir zu"?!

Fragte Amy und rüttelte an mir. Sie holte mich zurück in die Realität. Sofort heftete ich meinen Blick an den Boden und spürte wie meine Wangen sich rosa färbten. Das war echt peinlich.

Michelle (stottert):,, J-ja".

Der Schultag ist relativ schnell und normal verlaufen. Die meiste Zeit war ich gar nicht anwesend, denn heute war etwas anders. Meine ganze Welt drehte sich um ihn. Er hielt sich den ganzen Tag in meinen Gedanken auf und wenn wir uns sahen, war diese komische Anziehungskraft in der Luft. Ich fühlte mich noch nie so sehr zu ihm hingezogen wie heute. Meine Gefühle waren verstreut, meinb Kopf total gefüllt aber alles drehte sich um ihn. Ich begehrte ihn mehr denn je und das zeigte mir, das ich ihn so sehr wollte. Er war meine Luft zum Atmen, mein Sauerstoff, meine Seele, mein Herz. Er war einfach alles für mich und nun? Nun stehe ich verzweifelt vor meinem Kleiderschrank und überlege was ich anziehen sollte.

Ich entschied mich für ein zart rosanes Kleid, das von der rechten Seite der Taille einen mit silbernen Steinchen, zwei Finger breiten Streifen durch meine Brüste und über meine linke Schulter verlief. Er war oben etwas enger, wurde aber immer lockerer. Ab der Hüfte hatte es mehrere dünne rosane Schichten über dem eigentlichen Kleid. Es ging mir bis zu Mitte meiner Oberschenkel. Dazu zog ich schwarze High Heels und Schmuck an. Damit mir nicht kalt werden würde, entschied ich mich noch für einen schwarzen Mantel, der genauso lang war wie das Kleid. Ich schminkte mich noch dezent, machte meine Haare und warf einen Blick auf die Uhr. 17:59 Uhr. Punkt 18 Uhr klingelte es und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, so nervös war ich... jetzt kann es los gehen!

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt