~65. Kapitel~

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Die Eifersucht geistig hochstehender Menschen bewirkt einen edlen Wettstreit und ruft große Taten hervor.
                                                            Honoré de Balzac

Luca und ich sahen uns stumm an, ehe wir aufsprangen und uns eine große Rauchwolke entgegen kam. Meine Lungen füllten sich mit der stickigen Substanz und brachten mich zum Husten. Meine Sicht war leicht verschwommen und von der grauen Luft bedeckt. Ich sah nur wie eine Silluete das Haus verließ und ich an den Armen gepackt wurde. Jemand zog mich nach hinten, durch den großen Flur. Das Atmen fiel mir immer schwerer und meine Augen offen zu halten, war beinahe unmöglich. Mein Körper verlangte nach Sauerstoff. Immer weniger von dem was ich benötigte, drang durch meine Lunge in meine Bronchien. Das Husten wurde immer lauter und mein Hals immer trockener. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Diese Erkenntnis traf mich wie der Blitz und aufeinmal erschien mir alles so wichtig.

Meine Familie, meine Freunde, Luca. Der Alltag, die verschiedenen Menschen und Gesichter, die Natur, die Tiere. Das Geräusch eines plätschernden Bachs, das Knacken von Ästen, die unter einem zerbrechen. Das Rascheln der Bäume, wenn der Wind durch sie weht und das Gezwitscher der Vögel an der frischen Luft. Luft... das was mir zum Atmen fehlte. Noch nie war mir der Weg durch den Flur so lang vorgekommen. Mein Körper wurde mit jedem Zentimeter schwächer, doch ich kämpfte. Ich hielt meine Augen offen und trat Schritt für Schritt mit dem Druck der mich nach hinten zog zurück. So leicht war ich nicht unter zu kriegen, also Feuer gib dir mehr Mühe!

Kleine Schweißperlen liefen meine Stirn hinunter, während die Hitze mich umhüllte. Ich rang nach Luft und meinem Bewusstsein. Während ich hustete, nahm ich noch das einer anderen Person war. Es musste Luca's Husten sein. Er versuchte uns zu retten. Er versuchte mich in Sicherheit zu bringen. Wäre er ohne mich gegangen, wäre er schon draußen an der Luft, aber er blieb bei mir. Ich fasste neuen Mut, rappelte mich auf und versuchte selbstständig nach draußen zu gelangen. Jetzt wo ich mit half, war es auch für Luca einfacher. Der Flur neigte sich dem Ende und ich konnte unser Ziel schon sehen. Vor mir fiel ein Balken auf die Erde, was mich aufschrecken ließ, aber die Luft zum schreien besaß ich nicht. Ich kämpfte mich einfach weiter nach draußen, bis wir die Luft erreichten. Noch nie in meinem Leben hatte ich die Kälte und die eiskalte Nachtluft so sehr geschätzt. Ich atmete tief durch und sog den Sauerstoff tief in meinen Körper ein, ehe ich in ausbließ. Eine kleine Wolke spielte um meinem Atem, was mich Lächeln ließ. Ein erneutes Husten ließ mich zusammen zucken. Ich drehte mich um und sah einen erschöpften, dennoch glücklichen Luca vor mir stehen. Er war vorgebeugt und stützte seinen Körper mit den Händen auf den Knien ab.

Ich lächelte ihn an und küsste ihn kurz, aber dennoch leidenschaftlich. Ich war so unendlich glücklich. Ich fühlte mich mit einem mal so wohl, doch das Zischen das aus dem Haus kam, holte mich zurück auf den Boden der Tatsachen. Sofort zog ich mein Handy hervor und rief die Feuerwehr, die innerhalb der nächsten paar Minuten zusammen mit einem Notarzt eintraf. Während die Ärzte Luca und mich kontrollierten, löschten die Feuerwehrmänner das Feuer. Ich stellte mir andauernd die Frage, wie es wohl entstanden ist, allerdings fand ich keine Antwort.

Arzt:,, Sie haben großes Glück gehabt Ma'am".

Ich nickte bloß und wandte meinen Blick zu Luca, der schon wieder topfit auf den Beinen stand. Eins stand fest, ich muss definitiv mehr Sport treiben. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln. Luca kam auf mich zu, nahm ein Tuch und wischte die rauchigen Spuren aus meinem Gesicht.

Luca:,, Tja Babe, wir müssen wohl woanders schlafen. Mein Vater hat hier mal ein Haus gekauft, was an einen See angrenzt. Wenn du willst können wir da unsere Woche verbringen".

Grinste er frech und ließ von mir ab. Auch wenn er seine freche Art raus holte, merkte ich wie besorgt und abgefuckt er war. Besorgt um mich und abgefuckt wegen dem Brand. Ich nickte ihm einfach zustimmend zu. Ein Feuerwehrmann kam auf uns zu und nahm seinen Helm in beide Hände.

Feuerwehrmann:,, Sir, das mit ihrem Haus war kein Unfall. Wir haben mehrere abgebrochene Streichhölzer gefunden und dieses Armband. Wissen sie vielleicht wem es gehört"?

Er zeigte ein lilanes Perlenarmband hoch, wo 22.11.2011 drauf stand und LM. Ich musterte es, denn irgendwie kam es mir bekannt vor. Auch Luca schien es zu kennen, denn er spannte sich komplett an.

Luca:,, Es gehört Mika. Mika White"!

Brummte er und der Feuerwehrmann nickte. Er sagte noch etwas, doch Luca blendete es vollkommen aus. Sein Kopf war rot und seine Fingerknöchel traten weiß hervor. Seine Adern kamen leicht zum Vorschein und seine Präsenz baute sich immer mehr auf. Ich wusste jetzt wieso ich das Armband kannte, denn als Mika meinen Kopf gegen die Wand schlug, sah ich es aus dem Blickwinkel heraus.

Michelle:,, H-hat es eine B-Bedeutung"?

Meine stimme war brüchig und ich stotterte. Ich wollte wissen wieso darauf LM stand, wenn sie Mika White hieß. Ich wollte wissen, ob der 22.11 nur ein Tag für sie war, oder doch mehr? Luca schwieg, doch irgendwann sah er mich an und nickte.

Luca:,, Das war der Tag, wo sie mit mir geschlafen hat und LM st eht für Luca und Mika"!

Quetschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Luca:,, Ich wollte das sie es abnimmt, oder weg wirft oder sonst was"!

Brummte er und sah geradeaus. Er raufte sich die Haare und ging hin und her, was mich nervös machte. Er war sichtlich wütend, was ich ihm aber nicht verübeln konnte.

Luca:,, Diese blöde... AARRGGGHHH! Ich bringe sie um! Ich schwöre es, sie wird mich kennen lernen. Was fällt der Bitch ein mein Haus abzufackeln?! Hat man der das Gehirn raus gevögelt oder was!? Was geht bei der!? Wie kann man nur so..."!

Während Luca seinen Aggressionen freien Lauf ließ, sah ich auf das wunderschöne, niedergebrannte Haus. Die weißen Wände waren verrust und fast die Hälfte des Hauses fehlte. Ich seufzte, packte Luca's Hand und ging auf seinen Wagen zu. Ich bat ihn einzusteigen und zu diesem Haus zu fahren, wovon er geredet hatte. Widerwillig startete er den Motor, der laut aufbrummte und schon fuhr er los. Seine angestauten Aggressionen wegen dieser Mika bekamen nun das Lenkrad und ich zu spühren. Ich weiß nicht wie schnell er fuhr, aber es war eindeutig zu schnell.

Er raste über die Autobahn und fuhr dann irgendwann ab. Unser Weg führte uns durch die Stadt, an den Stadtrand. Er fuhr in die Einfahrt eines wunderschönen, Luxuriösen Hauses, was alles verkörperte, was so ein hübsches Heim eben brauchte. Sofort fühlte ich mich hier willkommen, was mich Lächeln ließ. Luca brachte den Wagen zum stehen und stieg aus, nebenbei knallte er die Türe zu. Ich folgte ihm stumm zum Eingang.

Er schloss die Haustür auf und bat mich rein. Er zeigte mir das Haus, aber ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Ich seufzte leise. Natürlich konnte ich es verstehen, aber er musste einfach das Beste aus dieser Situation machen. So wie ich...

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt